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Champions League: FC Bayern München setzt auf den Portugal-Schreck

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FC Bayern München setzt auf den Portugal-Schreck

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    Pep Guardiola warnt vor dem FC Porto.
    Pep Guardiola warnt vor dem FC Porto. Foto: Sven Hoppe (dpa)

    15 Minuten dürfen die Medienvertreter zuschauen am Dienstagnachmittag bei der Trainingseinheit des FC Bayern München im Estadio do Dragao, dann müssen sie sich schleichen. Bis dahin sehen sie nur, wie sich die Kicker von Trainer Pep Guardiola ein wenig die Beine vertreten und ein paar Hüpfübungen einstreuen. Aber es ist eben schwül, Schweißperlen laufen schon ohne körperliche Anstrengung – und wirklich etwas erkennen, was Rückschlüsse auf Guardiolas Taktik im heutigen Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Porto (20.45 Uhr/ZDF) zuließe, soll ja sowieso niemand.

    Bayern-Coach Guardiola lobt hohes Niveau von Porto

    Dazu hatte der spanische Star-Coach der Bayern auch in der offiziellen Pressekonferenz nichts verlauten lassen. Im Raum „Apollo“ des Teamhotels in Porto schwärmte Guardiola vom „hohen Niveau“ des Gegners. Gegen die in dieser Champions-League-Saison noch unbesiegten Portugiesen sei zweimal 90 Minuten volle Hingabe erforderlich. „Wir brauchen zwei gute Spiele, um das Halbfinale zu erreichen“, sagte der Katalane. Zur eigenen Marschroute? Nichts! Wenn er nicht will, kann Guardiola mit freundlichem Gesicht Fragen ignorieren und Antworten geben, die von allem handeln, nur nicht vom eigentlichen Thema.

    Nun denn, die Bayern könnten offensiv mit frühem Pressing die ballverliebten Portugiesen stören. Sie könnten sie auch nerven mit langem Atem und hohem Ballbesitz. Rätselraten im Kreise der Medienvertreter gefällt Karl-Heinz Rummenigge. „Der Trainer ist der Schlüssel von allem“, sagt der Vereinsboss, „er hat ja nicht nur Plan A, B oder C, sondern das ganze Alphabet hoch und runter.“ Selbst der Gegner wisse nicht, „mit welcher Taktik Pep antreten wird“. Rummenigge selbst weiß es auch nicht, aber das ist bei grenzenlosem Vertrauen in die Fähigkeiten des Fußballlehrers Guardiola auch nicht nötig. Egal, wie der FC Bayern auftritt, es ist immer Pep drin…

    Nicht drin sind etliche Hochkaräter. Die verletzten Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba, Medhi Benatia und Javi Martínez sitzen wie der an einem Virus erkrankte Bastian Schweinsteiger dahoam vor dem Bildschirm. „Wir lamentieren nicht“, erklärte im „Apollo“ Thomas Müller, „es geht darum, mit den Spielern, die da sind, eine Einheit zu bilden.“ Ganz sicher dabei ist deshalb einer, der jeder Mannschaft weiterhelfen kann: der Teamgeist! Der sei beim FCB ohnehin gut, habe aber durch das positive Pokalerlebnis mit dem Sieg im Elfmeterschießen in Leverkusen noch mal einen Schub erhalten, glaubt Müller.

    FC Bayern München: Müller als Portugal-Schreck

    Trotzdem muss ein Blick erlaubt sein auf die, die es richten sollen. Da wäre eben dieser Müller, der seit seinen drei WM-Toren beim 4:0 gegen Ronaldo & Co. als Portugal-Schreck gilt. Müller (5 Treffer), Mario Götze (4) und Robert Lewandowski (3) sind die erfolgreichsten Torschützen der Bayern in der Königsklasse. Im Dragão ruhen auf dem zuletzt bärenstarken Lewandowski große Hoffnungen. Warum der Pole plötzlich so aufblüht? Etwa weil Robben und Ribéry fehlen? „Es wird aktuell weniger gedribbelt“, erläuterte Müller mit seinem bekannten Grinsen im Gesicht. Davon profitiere „der Lewi“. Wohl dem, der prominente Ausfälle so auffangen kann.

    Im Mittelfeld hat Guardiola die Schlüsselrolle Thiago zugedacht. „Wir brauchen seine Qualität, seine Persönlichkeit“, sagte der Trainer über seinen Lieblingsspieler. Der kennt sowieso nur Fußball. „Wir leben, schlafen und essen, um Fußball zu spielen“, sagt Thiago. Und so beklagt er sich nicht über die hohe Verantwortung, die er tragen muss, und auch nicht über das enorme Pensum, das ihm abverlangt wird. Von wegen langsames Heranführen an den intensiven Spielrhythmus nach drei Innenbandrissen im rechten Knie und 371 Tagen Verletzungspause. Thiago ist gefordert, Thiago muss ran. In der Defensive soll Manuel Neuer der große Rückhalt sein. Der Nationaltorwart hat Porto bestens im Gedächtnis. Als 21-Jähriger parierte er 2008 beim Achtelfinalerfolg mit Schalke 04 im Elfmeterschießen zwei richtige Kracher der Portugiesen. „Damals hatte ich einen Sahnetag“, sagte Neuer. Den darf er heute gerne wieder haben. (mit dpa)

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