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Champions League: FC Barcelona: Tränen der Enttäuschung

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FC Barcelona: Tränen der Enttäuschung

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    Lionel Messi scheiterte mit dem FC Barcelona am Bollwerk des FC Chelsea. Foto: Alberto Estevez dpa
    Lionel Messi scheiterte mit dem FC Barcelona am Bollwerk des FC Chelsea. Foto: Alberto Estevez dpa

    Lionel Messi wollte nichts mehr sehen und zog sich das verschwitzte Trikot über den Kopf. Nach dem 90-minütigen zermürbenden Anrennen gegen das Abwehrbollwerk des FC Chelsea kämpfte der Superstar des FC Barcelona mit den Tränen. Einmal mehr war der "Chelsea-Fluch" stärker gewesen als die hohe Fußballschule des Argentiniers. Der Weltfußballer schoss gegen die Engländer im Halbfinal-Rückspiel der Champions League kein Tor - wieder einmal - und vergab dabei sogar noch einen Strafstoß, mit dem er Barça den Weg ins Finale von München hätte ebnen können. Stattdessen traf er nur die Querlatte.

    Die Träume von einer historischen Titelverteidigung und einem spanischen Finale zwischen Barça und dem Dauerrivalen Real Madrid waren dahin. Beim 2:2 (2:1) am Dienstagabend gegen den FC Chelsea verspielten die Katalanen nach ihrer 0:1-Niederlage im Hinspiel den zweiten Titel innerhalb von nur vier Tagen. Am Samstag hatte ein 1:2 im "Clásico" gegen Real schon das Aus im Kampf um die spanische Meisterschaft bedeutet.

    Die Ära der Hegemonie des FC Barcelona im europäischen Fußball ist zu Ende - bis auf weiteres jedenfalls. Der Sturz vom Thron hätte grausamer kaum sein können. Messi & Co kontrollierten das Spiel gegen Chelsea über 90 Minuten, ließen einen Angriff nach dem anderen gegen das Tor von Petr Cech rollen, aber prallten wie schon im Hinspiel immer wieder an der Abwehrmauer der Londoner ab. "Der Fußball war nicht gerecht mit uns", urteilte Barça-Präsident Sandro Rosell.

    Vor allem für Messi war es wie verhext. Der Stürmer, der sonst im Alleingang ganze Abwehrreihen aushebelt und in dieser Saison auf eine Rekordzahl von 63 Treffern kommt, klebt gegen Chelsea das Pech an den Füßen. In seinen acht Spielen gegen die Engländer gelang ihm nie ein Tor. Am Dienstag scheiterte "La Pulga" (der Floh) zweimal am Aluminium: Sein Strafstoß prallte gegen die Latte, ein Fernschuss gegen den Pfosten. Messis Chancen für eine neue Wahl zum Weltfußballer des Jahres dürften nun gegen null tendieren.

    "Womit haben wir das verdient?", fragten sich die Barça-Fans. "In diesem Jahr sollte es einfach nicht sein", beklagte Josep Guardiola. Der Trainer, der mit Barça 13 von 16 möglichen Titeln gewonnen hatte, ließ den Club bislang im Ungewissen, ob er seinen Vertrag für die nächste Saison verlängern wird. "Ich werde in den nächsten Tagen mit dem Vereinschef sprechen und mich dann entscheiden", kündigte er an.

    Dabei schienen die Katalanen gegen Chelsea das Schwerste eigentlich geschafft zu haben. Sergio Busquets (35. Minute) und Andrés Iniesta (43.) hatten Barça 2:0 in Führung geschossen. Die Engländer mussten nach dem Platzverweis ihres Kapitäns John Terry (35.) in Unterzahl spielen. Ramirez (45.+1) nutzte jedoch die einzige Torchance der Londoner zum 1:2 und versetzte dem Titelverteidiger einen Schock, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Nach dem Wechsel verschoss Messi seinen Elfmeter. Fernando Torres (90.+1) erzielte unmittelbar vor dem Abpfiff das 2:2.

    Das Schusspech gegen Chelsea erinnerte die Katalanen an das äußerst unglücklich verlorene Europacupfinale 1961 in Bern gegen Benfica Lissabon (2:3), bei dem die Barça-Stars um die Fußball-Legende Ladislao Kubala reihenweise ihre Chancen vergaben. "Wir sind die Meister - des Unglücks", meinte der damalige Trainer Enrique Orizaola. Damals brauchten die Katalanen 30 Jahren, um an die europäische Spitze zurückzukehren. Eine solche Durststrecke wollen sie sich nun ersparen. "Barça ist nicht im Finale in München, aber es wird bald wieder oben stehen", erwartete das Blatt "El Mundo Deportivo". "Der FC Barcelona ist spielerisch nach wie vor dominierend, und die Mannschaft wird sich bald wieder berappeln."

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