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Champions League: Die Bayern könnten feiern

Champions League

Die Bayern könnten feiern

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    Bayern-Trainer van Gaal weiß genau, was er am Dienstagabend im Champions-League-Spiel am Dienstag von seinem Team erwartet: Einen Sieg gegen Juventus Turin.
    Bayern-Trainer van Gaal weiß genau, was er am Dienstagabend im Champions-League-Spiel am Dienstag von seinem Team erwartet: Einen Sieg gegen Juventus Turin. Foto: DPA

    Kaum ein Berufsstand ist so abergläubisch wie der des Fußball-Profis. Insofern war es ein feiner Zug der Hotelleitung des Turiner Prinicipi di Piemonte, den FC Bayern zur Pressekonferenz in den "Sala delle Feste" zu bitten.

    Golden strahlende Mosaike in deckenhohen Rotunden, beleuchtet von ballonartigen Lüstern aus 30er-Jahre-Muranoglas. Hier ließe sich ein Champions-League-Gewinn standesgemäß feiern. Der FC Bayern würde sich unter den gegebenen Umständen allerdings schon damit zufriedengeben, den Einzug in die K.-o.-Runde festlich zu begehen. Es fehlt ihm dazu noch ein Sieg heute Abend in Turin (20.45 Uhr/Sky), Juve genügt dafür ein Unentschieden. In dieser Konstellation würden die meisten Menschen einen Vorteil für die Italiener sehen.

    Der Fußball-Trainer aber, der das Blatt so lange dreht und wendet, bis er daraus etwas Gutes für sich und seine Mannschaft lesen kann, kommt zu einem anderen Schluss. "Wir müssen gewinnen. Das ist einfach", erklärt Louis van Gaal. "Juve hat zwei Möglichkeiten, den Sieg und das Unentschieden. Das ist schwieriger."

    Dahinter steht der Gedanke, die Italiener könnten sich auf ein Remis zurückziehen - was schon oft danebengegangen ist. Dummerweise nicht, wenn Bayern gegen Juventus gespielt hat. Die Bilanz im Duell der beiden Rekordmeister ihres Landes spricht mit drei Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage klar für die Italiener. Dazu kommen deren Heimstärke, die am Samstag auch Serie-A-Spitzenreiter Inter Mailand beim 2:1-Sieg der Turiner zu spüren bekam.

    Was also, außer van Gaals Unentschieden-Theorie, spricht überhaupt für einen Bayern-Sieg? Man könnte das Selbstbewusstsein nennen, mit dem Mark van Bommel und Bastian Schweinsteiger gestern im "Sala delle Feste" aufgetreten sind. Anders als ihr Trainer, der wieder seine Bulldoggen-Attitüde zur Schau trug, war den beiden die bescheidene Münchner Erfolgsserie der letzten Wochen aus dem Gesicht abzulesen. "Wir haben in der Liga etwas Luft geschnappt", beschrieb Schweinsteiger das Vorrücken auf Liga-Platz vier.

    Der Einzug in die K.-o.-Runde würde gut ins Geschäft passen, zumal die Bayern dieses Ziel eingeplant hatten. Das würde zwar keiner so sagen. Es klingt aber an, wenn Schweinsteiger ein Champions-League-Formtief einräumt ("Wir waren nicht so gut wie voriges Jahr") und darüber hinaus zugibt, dass sich Gruppensieger Girondins Bordeaux stärker präsentiert habe als erwartet.

    So droht dem FC Bayern nun die geschmähte Europa League. Schweinsteiger mag daran nicht denken. Man müsse es positiv sehen, rät der 25-Jährige: "Mit einem einzigen Sieg haben wir die ganze Kritik weggewischt und stehen im Achtelfinale."

    Das gilt dann auch für Luca Toni, obwohl der Italiener den Flug in seine Heimat nicht antreten durfte. Van Gaal kann ihn offenbar nicht mehr sehen und er will erst recht nicht mehr über Toni sprechen. Versucht man es also mit Arjen Robben und wie es um selbigen stehe? Van Gaal: "Abwarten." Ob er die Zuversicht seiner Spieler teile, gegen Juventus zu gewinnen? Van Gaal: "Der FC Bayern kann gegen jeden Klub der Welt gewinnen. Wir können aber auch gegen jeden verlieren."

    Aha. Zum grimmigen van Gaal hätte auch der "Sala della Cavallerizza" gut gepasst. Aber dort findet heute Nacht schon das Champions-League-Dinner statt.

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