Der legendäre Pelé bezeichnete das Wembleystadion einst als Kirche des Fußballs. Für die Engländer ist der imposante Bau im Nordwesten Londons die Sportkathedrale schlechthin. Zum neunten Mal findet am Samstag mit dem Champions-League-Endspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München ein Europacup-Finale in der Arena statt. Erstmals trug sich der AC Mailand vor genau 50 Jahren am 22. Mai 1963 als Gewinner des Landesmeisterpokals dort in die Siegerliste ein.
Stadion hat schon einiges mitgemacht
Da war das Wembleystadion schon 40 Jahre alt. 1923 für die British Empire Exhibition erbaut, wurde gleich das erste Fußballspiel zur Legende. 200 000 Menschen strömten zum FA-Cup-Finale zwischen den Bolton Wanderers und West Ham United in die für 100 000 Besucher ausgelegte Arena. Ein Polizist auf seinem Schimmel Billy hielt die Massen in Schach. Das White Horse Final steht seither in jedem guten englischen Fußball-Geschichtsbuch.
1948 fanden in Wembley die Olympischen Spiele statt. Aber der Fußball beherrschte die Arena - nicht zuletzt wegen des legendären WM-Finals 1966 mit dem Wembleytor von Geoff Hurst gegen Deutschland. Nur dort konnte England bisher einen Turniersieg bejubeln - Grund genug, Wembley zur Kultstätte zu erklären.
Deutscher Fußball schrieb auch in Wembley Geschichte
Doch auch der deutsche Fußball schrieb in Wembley Geschichte. Torwart Bert Trautmann spielte 1956 für Manchester City mit gebrochenem Genick das Pokalfinale. Oliver Bierhoff schoss Deutschland bei der EM 1996 zum bislang letzten Turniersieg. Dietmar Hamann war es 2000 vorbehalten, das letzte Tor vor dem Umbau der Arena zu erzielen - dieser Fakt schmerzt die Engländer bis heute.
Markenzeichen des alten Stadions waren die weißen Zwillingstürme. Nun erhebt sich ein 133 Meter hoher Rundbogen über dem Stadiondach. 2007 wurde die neue Arena eingeweiht. Die erste Niederlage kassierte England am 22. August 2007. Der Gegner: Deutschland (1:2). dpa