Huisheim-Gosheim Wer in diesen Tagen mit dem Fahrrad auf den Wegen nördlich von Gosheim (Landkreis Donau-Ries) unterwegs ist, sollte sich lieber öfter umsehen. Denn der Angreifer kommt stets von hinten – lautlos und quasi aus heiterem Himmel. Ein Bussardpaar, das im angrenzenden Kiefernwald seinen Horst hat, betrachtet manche Radler offenbar als Gefahr für seine Jungvögel.
Deshalb attackieren die Greifvögel immer wieder Menschen. Dieses Phänomen ist schon lange bekannt. Experten zufolge sind es fast immer Bussarde, die ein solches Verhalten an den Tag legen. Warum manche Paare auf Jogger und Radler losgehen, ist weitgehend unerforscht. Möglicherweise ist die Geschwindigkeit ein Auslöser.
Nahe des Huisheimer Ortsteils Gosheim traten die beiden Bussarde erstmals im Frühjahr 2016 in Aktion. In den folgenden Wochen meldeten sich einige betroffene Radler bei Bürgermeister Harald Müller. Einen 37-Jährigen bewahrte sein Fahrradhelm vor Verletzungen. Im Kunststoff hinterließen die Krallen tiefe Einstiche. Einer der Vögel ließ von dem Mann erst ab, als dieser schützend sein Rad vor sich hielt und laut schrie. Im Juli hörten die Angriffe dann irgendwann auf – die Jungen waren ausgeflogen.
Diesen Mai begannen die Attacken erneut. Ein 49-Jähriger verspürte kürzlich „einen richtig heftigen Schlag“ auf den Kopf. Genau auf der Höhe eines der Warnschilder, die Bürgermeister Müller aufgestellt hatte, verpasste ein Bussard dem Radler eine Lektion. Kratzwunden an der Kopfhaut und ein Riss am Ohr waren die Folgen. Sollten die Vögel weitere Menschen verletzen, will der Rathauschef das Landratsamt für mögliche Konsequenzen kontaktieren.