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BundesligaSerie (Teil 2): Wettanbieter sehen Hannover ganz unten

BundesligaSerie (Teil 2)

Wettanbieter sehen Hannover ganz unten

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    Ein ungewöhnlicher Trainer: Hobbyfotograf André Breitenreiter.
    Ein ungewöhnlicher Trainer: Hobbyfotograf André Breitenreiter. Foto: Witters

    Als „alternativlos“ bezeichnete Präsident Martin Kind den sofortigen Wiederaufstieg, nachdem Hannover 96 am Ende der Saison 2015/16 als Tabellenletzter in die zweite Bundesliga abgestürzt war. Der Druck war groß, die verjüngte Mannschaft von Trainer André Breitenreiter hielt ihm stand.

    Ist Hannover 96 mehr als nur ein Abstiegskandidat?

    „Es gibt meiner Meinung nach keine Mannschaft, die man schon von Anfang an auf den Abstiegsplatz setzen kann“, sagt 96-Coach André Breitenreiter. Die Buchmacher sehen das anders. Bei Wettanbieter Mybet steht Hannover zusammen mit Mainz auf dem letzten Platz, wenn es um die Quote für den Titelgewinn geht. Wer 100 Euro auf die Niedersachsen setzt, bekäme im (unwahrscheinlichen) Fall des Falles bei einer Quote von 750 satte 75 000 Euro zurück. Mitaufsteiger VfB Stuttgart (Quote 250) wird deutlich mehr zugetraut. Immerhin lässt sich mit Hannover Geld verdienen – im Gegensatz zu Bayern München. Wer 100 Euro auf den Rekordmeister setzt, bekommt gerade mal 14 Euro Gewinn ausgezahlt. Zwei Stadionwürste und zwei Bier – dann ist das Geld schon weg.

    Was sind Hannovers Trümpfe?

    Heimstärke und Abwehrstärke. In der vergangenen Saison glänzten die Niedersachsen mit der besten Heimbilanz und den wenigsten Gegentoren der zweiten Liga. Zum Rundenausklang gab es sechs Zu-null-Heimerfolge in Serie. Darauf lässt sich aufbauen.

    Lässt Breitenreiter seinen Spielern außerhalb des Platzes zu viele Freiheiten?

    Hannovers Trainer wirkt bisweilen wie der Gegenentwurf zu den Asketen und Ernährungsdogmatikern, die in den vergangenen Jahren die Liga eroberten. Spieler, die Nutella zum Frühstück essen oder gelegentlich eine Zigarette rauchen? „Das juckt mich nicht. Da bin ich völlig entspannt und gelassen“, sagt Breitenreiter. Auch Cola ist nicht verboten. Aber die Freiheit hat Grenzen: „Die Spieler können ja mal zwei Flaschen Cola am Abend vor einem Spiel trinken. Dann sehen sie ja, ob sie damit marschieren können“, warnt der Coach und setzt auch schon mal Testspiele über 120 Minuten an. Da können alle Nutella-Esser, Cola-Trinker und Raucher ihren Fitnesszustand überprüfen.

    Kann sich der Aufsteiger auf seine Fans verlassen?

    Dass die 96er schon fünf Wochen vor dem Saisonstart 22000 Dauerkarten verkauft hatten – so viel wie in ihrer letzten Bundesliga-Saison – spricht für lautstarke Unterstützung von den Rängen. Doch ausgerechnet im Aufstiegsjahr droht ein Stimmungsboykott, wie ihn die Ultras in der Saison 2014/15 schon einmal praktizierten. Zwischen Klub-Boss Martin Kind und den Hardcore-Anhängern verläuft ein tiefer Graben. Kinds Basta-Politik erinnert immer mehr an den 96-Aufsichtsratschef und Altkanzler Gerhard Schröder. Im Herbst will der starke Mann endgültig die ganze Macht im Verein an sich reißen. Dann ist er 20 Jahre Präsident, kann mit dem Segen der DFL die 50+1-Regel umgehen und die Mehrheit des Klubs übernehmen. Es wird bereits mit harten Bandagen gekämpft. Jüngst lehnte der Verein die Aufnahmegesuche von 119 neuen Mitgliedern ab. „Im Interesse des Vereins“, wie Kind wortkarg verlauten ließ. Die Antragsteller wurden allesamt der Opposition zugerechnet.

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