Es ist das traditionsreichste Derby im deutschen Fußball: Bereits zum 256. Mal treffen am Sonntag der 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth im Frankenderby aufeinander.
Hier die wichtigsten Etappen dieses ewigen Duells:
Am Anfang war ein Schützenfest. Mit 15:0 gewann Nürnberg im Jahr 1902 die Erstauflage des Nachbarschaftskampfes. Ein Jahr später konnten die Fürther ihr erstes Tor gegen den Nachbarn bejubeln, die Partie wurde aber wegen Schneefalls abgebrochen. Sieben Jahre danach gelang Fürth beim 2:1 der erste Sieg.
Fürth kam zuerst zu Meisterehren, nach 1914 wurde auch noch 1926 und 1929 der deutsche Meistertitel geholt. Umso schöner war die erste Meisterschaft für den "Club": Ausgerechnet ein 2:0-Sieg gegen den Nachbarn bescherte Nürnberg im Endspiel 1920 den ersten seiner neun Meistertitel. 35 000 Zuschauer verfolgten das Finale, selbst Busse und Leitern mussten für Zaungäste herhalten.
Überhaupt waren die fränkischen Gipfeltreffen in den 1920er Jahren fast schon legendär, beide Teams stellten den Großteil der Nationalmannschaft, zu deren Spielen sie aber etwa bei einem Auftritt in Amsterdam strikt getrennt in verschiedenen Zugwaggons reisten.
Nicht immer ein fußballerischer Leckerbissen
Spannung ja, Klasse nein - nicht immer war das Derby auch ein fußballerischer Leckerbissen. Am 6. Oktober 1929 verzeichnete die Statistik drei Platzverweise - zwei gegen Nürnberg, einen gegen Fürth. "Von einem Verlauf kann man wohl nicht gut sprechen. Wohl aber von einer Verhauerei. Von einer Holzauktion. Von einem Ereignis, über das man am besten gleich zwei Mäntel der christlichen Nächstenliebe deckt", urteilte ein Zeitungsautor. Beim Fürther Sieg im Pokal-Derby 2011 wurde es neben dem Platz ungemütlich, als rund 100 Nürnberger Fans den Innenraum stürmten und Fürther Anhänger attackierten.
Hoch her ging es auch 1973, als im Fürther Ronhof das 209. Derby angesichts zu aggressiver "Club"-Fans abgebrochen werden musste. Dass die fränkischen Derbys allemal etwas Besonderes sind, zeigte sich in der Saison 1996/97: Damals lockte die Partie 45 000 Zuschauer an - bei einem Drittliga-Spiel!
Das Hinspiel war eine Null-Nummer
Im Hinspiel dieser Saison kamen immerhin 18 000 Anhänger ins damit ausverkaufte Fürther Ronhofstadion - und sahen beim 0:0 eine Partie auf unterstem Niveau. "Es war so wie erwartet: Hektisch, es gab keinen Spielfluss, es war ein reines Kampfspiel", kommentierte der damalige FCN-Trainer Dieter Hecking. Ob's am Sonntag besser wird? (dpa)