Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Bundesliga: Wird in der Bundesliga zu oft gefoult?

Bundesliga

Wird in der Bundesliga zu oft gefoult?

    • |
    Dominik Kohr muss nach dem Foul von Jose Rodriguez mehrere Wochen verletzt aussetzen.
    Dominik Kohr muss nach dem Foul von Jose Rodriguez mehrere Wochen verletzt aussetzen. Foto: Sebastian Widmann (Archiv)

    Thomas Tuchel zeigte sich nach der 0:2-Niederlage seines BVB gegen Bayer Leverkusen für viele als schlechter Verlierer. Von einem Zettel las er ab, wie oft sein Team in den letzten Spielen gefoult wurde. "Es ist jetzt zum dritten Mal, dass wir über 20 Fouls gegen uns hinnehmen müssen, dass wir verletzt in der Halbzeit wechseln", schimpfte Tuchel in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Leverkusens Trainer Roger Schmidt konterte: "Die Dortmunder sind natürlich auch sehr gut darin, die Fouls zu ziehen. Das machen sie sehr gut."

    Rückendeckung bekommt Dortmunds Trainer von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Gegenüber der Bild sagte er: "Thomas Tuchel hat nichts Falsches gesagt. Fakt ist: Es wird sehr hart gegen uns gespielt, und das hat auch nichts mit schlechtem Verlieren zu tun." Dortmund sei immer eine faire Mannschaft gewesen, doch wenn aus der harten Gangart in der Bundesliga ein Trend würde, müsste der BVB darüber nachdenken, auch härter einzusteigen.

    Statistik: BVB foult am wenigsten

    Auch Dortmunds Kapitän Marcel Schmelzer hatte in einem Interview nach dem Spiel das "extreme" Einsteiger der Leverkusener bemängelt. Gleichzeitig machte er aber auch klar: "Wir müssen uns als Mannschaft darauf einstellen. Nur weil ein Gegner aggressiv verteidigt, bedeutet das nicht, dass wir unser Spiel einstellen."

    Ingolstadts Trainer Markus Kauczinski zeigte in der Sendung Doppelpass ebenfalls Verständnis für Tuchel: ""Ich verstehe, dass er seine Mannschaft schützen will." Allerdings sollten Emotionen auch ausgelebt werden.

    Auch wenn der BVB für seine Kritik viel Gegenwind bekommt, völlig unberechtigt ist sie nicht. In Sachen Fouls ist der aktuelle Tabellendritte eindeutig der Verlierer.

    FCA-Spieler Koo hat bisher die meisten Fouls begangen

    Der FC Augsburg landet in beiden Statistiken im Mittelfeld. Bei den Spielern hat der FCA allerdings einen Spitzenplatz. Mit Ja-Cheol Koo hat er den Spieler in seinen Reihen, der (gemeinsam mit Leipzigs Diego Demme) die meisten Fouls begangen hat, nämlich 13.

    Unterm Strich hätte das Team von Trainer Dirk Schuster aber allen Grund, sich über Fouls zu beschweren. Schließlich sind mit Caiuby, Dominik Kohr und Raúl Bobadilla drei Stammspieler aktuell verletzt, weil sie teils brutal gefoult wurden.

    Beschwert hat sich beim FCA aber noch niemand darüber. Manager Stefan Reuter hatte sich stattdessen pragmatisch gegeben. Man müsse das Beste aus dieser Situation machen, andere Spieler bekämen nun ihre Chance, sagte Reuter nach dem Bobadilla-Aus.

    In der Bundesliga wird nicht mehr gefoult als anderswo

    Betrachtet man sich die anderen europäischen Topligen, lässt sich Tuchels Kritik aber schnell entkräften. Sowohl in der spanischen Primera División (1942) als auch in der italienischen Serie A (1835) wurde bisher deutlich öfter gefoult. Lediglich in der für ihre Härte bekannten Premier League gab es mit 1538 annähernd gleich viele Fouls wie in der Bundesliga (1553).

    Da in diesen anderen Ligen je zwei Teams mehr antreten als in Deutschland und auch schon ein Spieltag mehr gespielt wurde, kann unter den Strich gelten: In der Bundesliga wird nicht mehr oder weniger gefoult als anderswo. sial

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden