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Bundesliga: Was Gesichtsmasken mit Kuttenfans zu tun haben

Bundesliga

Was Gesichtsmasken mit Kuttenfans zu tun haben

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    Karl-Heinz Rummenigge fühlte sich gut beraten, am Ende des Tages brachte aber auch diese Maske nichts.
    Karl-Heinz Rummenigge fühlte sich gut beraten, am Ende des Tages brachte aber auch diese Maske nichts. Foto: Witters

    Eine der unschönen Entwicklungen des modernen Fußballs ist das Aussterben des sogenannten Kuttenfans. Jener Anhänger also, die ihre Jeans-Westen über und über mit Aufnähern versahen, auf dass für jeden verständlich war, welche Mannschaft in den kommenden 90 Minuten zu unterstützen sei – und dass die restlichen 17 Bundesligisten eher ein Fall für das örtliche Klärwerk sind. Diese Kutten dürften für die Lesebegeisterung etlicher Grundschüler gehaltvoller gewesen sein als die meisten Mama-Haus-Tier-Geschichten aus dem Deutsch-Unterricht.

    Manch Spiel lebte weder von Klasse, noch nicht einmal von Spannung – dafür aber von den nur selten überkomplexen, auf Jeans gebannten Sprüchen und Bildern. "Der Vater ein Bauer, die Mutter eine Sau – das Kind ein (einer der 17 anderen Bundesligisten)." Dazu ein begummischuhter Mann, der einem Schwein verdächtig nahe kommt. Und warum baumelt seine Hose zwischen den Kniekehlen? Kinder sind gar nicht so leicht zu verstören.

    Kuttenfans wiesen vielen Grundschülern den Weg zum Lesen

    Kuttenfans wollten den Weg von ehrwürdigen Tartanbahnstadien in die immer gleich aussehenden (und so komfortablen) Arenen am Stadtrand nicht auf sich nehmen. Corona aber bietet nun eine Chance, lesefaulen Grundschülern wieder den Weg zum geschriebenen Wort zu weisen. Corona-Masken bieten sich geradezu als Kutten-Ersatz an. Unlängst zeigte Karl-Heinz Rummenigge, wie leicht mit einem Mund-Nase-Schutz Aufmerksamkeit zu erregen ist. Weil die Brille des Bayern-Bosses immerzu über der FFP2-Maske beschlug, ließ er oft seine Nase über den Corona-Schutz blinzen. Das ist selbstverständlich nicht im Sinne des Erfinders, weshalb Rummenigge auf ein österreichisches Spezialprodukt umstieg, das einer verkehrt aufgesetzten Taucherbrille gleicht. Auch ohne Erfolg. Allerdings schauten ihm noch mehr Interessierte als sonst genau auf die Mund-Nasen-Partie.

    Münchens Vorstandsvorsitzender will nun wieder auf das gewöhnliche weiße Stück zurückgreifen. Unglaublich, dass die Verantwortlichen den Pflichtschutz noch nicht als Sponsorenfläche entdeckt haben. Maulkörbe jedweder Art ließen sich prächtig vermarkten. Gewitztere Funktionäre könnten auch durch aufgedruckte Sinnsprüche auf sich aufmerksam machen. Fifa-Boss Gianni Infantino, der mit „Wer nie genug hat, ist immer arm“ einen Anstoß zur Kapitalismuskritik gibt. Am sinnvollsten aufgehoben wäre das Stück Sicherheit aber vor den Mündern und Nasen der Fans. Als Kuttenersatz und Einstieg für Erstleser.

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