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Bundesliga: Vom Schienbein ins Glück

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Vom Schienbein ins Glück

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    Mit großen Schritten geht der FC Augsburg dem Klassenerhalt entgegen – und hat dabei nun auch das nötige Glück. In der Nachspielzeit sprang der Ball von Paul Verhaeghs Füßen über die Torlinie zum 1:1. Der Torschütze war nach seinem ersten Bundesliga-Treffer auch von Tobias Werner (rechts) kaum einzufangen.
    Mit großen Schritten geht der FC Augsburg dem Klassenerhalt entgegen – und hat dabei nun auch das nötige Glück. In der Nachspielzeit sprang der Ball von Paul Verhaeghs Füßen über die Torlinie zum 1:1. Der Torschütze war nach seinem ersten Bundesliga-Treffer auch von Tobias Werner (rechts) kaum einzufangen. Foto: Contrastphoto

    Bremen In der dramatischen Schlussphase verlor selbst FCA-Trainer Jos Luhukay den Überblick. Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit im ausverkauften Weserstadion, als Paul Verhaegh mit dem letzten Ballkontakt der Partie den 1:1 (0:0)-Ausgleich für den FC Augsburg gegen Werder

    Da hatten sich die meisten der gut 40000 Werder-Fans schon mit Wut im Bauch auf den Nachhauseweg gemacht, während ein Großteil der rund 400 FCA-Fans im Gästefanblock noch die letzten Sekunden der aufregenden, aber selten hochklassigen Bundesliga-Partie diskutierten. Im Mittelpunkt standen dabei Schiedsrichter Markus Wingenbach und FCA-Torhüter Simon Jentzsch. Seit der 61. Minute war der FCA der Bremer Führung erfolglos hinterher gelaufen. Jetzt starteten die Augsburger einen letzten Versuch. Luhukay hatte Jentzsch bei der letzten Ecke nach vorne beordert. Zunächst umsonst. Werders Sebastian Boenisch versuchte zu klären, wurde aber von Daniel Baier gestört. Regelwidrig meinten die Bremer, fair meinte Schiedsrichter

    Kein Foul meinten die Bremer, Regelverstoß meinte Wingenbach. Nicht nur Werder-Trainer Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs tobten an der Seitenlinie, Axel Bellinghausen blieb aber cool. Er trat den Freistoß nach innen und der Ball prallte in Billardmanier am Ende Verhaegh ans Schienbein und von dort aus ins Tor.

    Es war sein erstes Bundesliga-Tor, aber nicht nur darum war er überglücklich: „Ich weiß immer noch nicht, wie er reingegangen ist. Beim Gegentor will ich den Ball zu Stephan spielen, aber ich habe wegen der tief stehenden Sonne nicht den Mann dazwischen gesehen. Deswegen bin ich froh, dass wir 1:1 gespielt haben.“

    Aber hoffentlich wird man sich beim FCA nicht am 34. Spieltag darüber ärgern, zwei Zähler an der Weser vergessen zu haben. Denn Werder-Trainer Thomas Schaaf musste insgesamt ein Dutzend Stammspieler wie Tim Wiese, Tim Borowski oder den nachträglich gesperrten Claudio Pizarro ersetzen. Mit der Elf, die Richtung Europa League marschiert, hatte die Talente-Boy-Group (Durchschnittsalter knapp 23 Jahre) nicht mehr viel gemeinsam. Luhukay wollte das so nicht stehen lassen: „Wenn man Spieler wie Silvestre noch auf der Bank hat, ist man nicht so schlecht.“

    Luhukay selbst hatte zwei Umstellungen tätigen müssen. Torsten Oehrl (Oberschenkelprobleme) und Matthias Ostrzolek (Entzündung in der Kniekehle) wurden durch Marcel Ndjeng und Lorenzo Davids ersetzt.

    Das war zunächst keine große Schwächung. Der Aufsteiger dominierte die erste Hälfte mit gehörigem Selbstbewusstsein nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage. Aber wie beim Auswärtsspiel in Hannover sprang nichts Zählbares heraus.

    Nach dem Wechsel betätigten sich die FCA-Profi dann als Aufbauhelfer Nord. Die Frage nach dem „Warum“ beantwortete Luhukay so: „In der ersten Halbzeit waren wir spielerisch dominant, und wir müssen 1:0 in Führung gehen, dann wäre es viel einfacher geworden. In der zweiten Hälfte nahm Bremen mehr Tempo auf und war in der Umschaltung viel schneller.“

    Wie in der 61. Minute. Verhaegh passte falsch, Lukas Schmitz dafür richtig und Niclas Füllkrugs Schuss schlug zum 1:0 ein. Ein Tiefschlag. Der FCA wankte, doch am Ende fightete er zurück. Luhukay zog darum vor seiner Elf den Hut. „Sie gibt nie auf, gibt immer alles und hat sich heute belohnen können. Das zeigt den überragenden Charakter meiner Spieler.“ Der könnte am Ende im Abstiegskampf vielleicht mehr zählen als der eine Punkt.

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