Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Bundesliga: Verstärkung aus Fernost: Japaner in der Bundesliga

Bundesliga

Verstärkung aus Fernost: Japaner in der Bundesliga

    • |
    Einer von neun japanischen Profis in der Bundesliga: Hajime Hosogai vom FCA
    Einer von neun japanischen Profis in der Bundesliga: Hajime Hosogai vom FCA

    Sie sind jung, ehrgeizig und haben außergewöhnlich gute Manieren. Immer mehr Japaner finden den Weg ins Oberhaus des deutschen Fußballs. Schon kurz nach ihrer Ankunft geben sie erste Kostproben ihrer Deutschkenntnisse und schwärmen von der neuen Umgebung. Alkoholbedingte Eskapaden oder sonstige Fehltritte sucht man bei den Musterprofis aus Fernost vergebens.

    Auch in sportlicher Hinsicht passen japanische Nachwuchskicker derzeit gut in die Planungen der Bundesligisten. Nach den starken Leistungen des Dortmunder Spielmachers Shinji Kagawa haben sich zur neuen Saison auch die Bayern die Dienste eines japanischen Rohdiamantens gesichert. Als Ersatz für die verletzungsanfälligen Franck Ribery und Arjen Robben soll der 19-jährige Takashi Usami die Außenbahn des Rekordmeisters beackern. "Ein sehr großes Talent", wie Sportdirektor Nerlinger findet.

    Neun Bundesligisten mit japanischen Spielern

    Bei neun Erstligisten steht derzeit ein Japaner im Aufgebot. In der Winterpause haben Shinji Okazaki beim VfB Stuttgart, Tomoaki Makino beim 1. FC Köln und Hajime Husogai beim FC Augsburg angeheuert. Makoto Hasebe ist eine feste Größe beim VfL Wolfsburg, Atsuto Uchida hat sich beim FC Schalke etabliert. Auch die Freiburger haben mit Kisho Yano einen Japaner in ihren Reihen.

    Auf der gleichen Position wie Neu-Bayer Usami wird bei Mönchengladbach der 21-jährige Yuki Otsu auflaufen. Er ist die jüngste Verpflichtung aus der höchsten japanischen Spielklasse, der J-League. Vor rund einer Woche ist der Flügelspieler ins Mannschaftstraining eingestiegen. "Er braucht noch Zeit, hat aber sicherlich Potenzial", erklärt Sportdirektor Max Eberl. Über zwei Jahre habe der Verein den ehemaligen Spieler von Kashiwa Reysol zuvor beobachten lassen, versichert Eberl.

    Bundesligisten haben japanische Liga fest im Blick

    Die Entwicklung zeigt, dass auch viele andere deutsche Vereine ihre Augen auf die Insel im Pazifik gerichtet haben. Das sei kein Wunder, meint Pierre Littbarski, Japan-Experte und Co-Trainer des VfL Wolfsburg. die Nachwuchsarbeit der J-League-Klubs in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. "Bis 1993 wurde Fußball über das Schulsystem organisiert", sagt Littbarski. Seit dem Start der japanischen Profiliga seien die Bedingungen immer besser geworden, sowohl in der Ausbildung als auch im Umfeld.

    Die Quelle an Talenten sieht er auch nach den jüngsten Verpflichtungen noch nicht versiegt: "Ich glaube, dass wir auch in den kommenden Jahren japanische Spieler in der Bundesliga sehen werden. Durch die Erfolge ihrer Kollegen im Ausland werden weitere Spieler versuchen, sich über gute Leistungen zu empfehlen."

    Dass die japanischen Fußballer sportlich aufgeholt haben, zeigt sich auch auf internationaler Ebene. Mit dem WM-Titel der Frauen hat der japanische Verband schon jetzt die ersten Früchte seiner strategischen Neuausrichtung ernten können. Auch die Männer werden immer erfolgreicher. Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika feierten sie den ersten Einzug in ein WM-Achtelfinale bei einem Turnier außerhalb des eigenen Landes.

    Bis vor wenigen Jahren waren japanische Spieler noch Exoten

    Die aktuelle Entwicklung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass bis vor wenigen Jahren nur wenige deutsche Erstliga-Klubs auf die Fähigkeiten japanischer Kicker bauten, sieht man von Naohiro Takahara ab.

    Dabei hat die Ära der Japaner in der Bundesliga schon lange vor dem Hamburger und Frankfurter Angreifer begonnen. Im Jahr 1977 unterschrieb Yasuhiko Okudera als erster Japaner einen Vertrag bei einem deutschen Erstligisten, dem 1. FC Köln. Dem späteren deutschen Meister folgten Spieler wie Kazuo Ozaki, der in den 80er-Jahren in Bielefeld und St. Pauli auf Torejagd ging. Dennoch fristeten die japanischen Legionäre lange Zeit ein Exoten-Dasein. Erst in den vergangenen Jahren kam es zu einem stärkeren Zustrom von japanischen Spielern in die höchste deutsche Spielklasse.

    TV-Erlöse der DFL in Japan stark gestiegen

    Egal wie sich die japanischen Kicker im weit entfernten Ausland schlagen: In ihrem Heimatland werden sie wie Stars gefeiert. Die Übertragungsrechte der Bundesliga lassen sich die japanischen Sender inzwischen einiges kosten. Nach Angaben des Auslandvermarkters der Deutsche Fußball Liga (DFL), Sports Enterprises, sind die Erlöse aus den TV-Rechten in der Region sprunghaft gestiegen.

    "Wir konnten im japanischen Markt für die Periode ab 2012/13 eine herausragende Einnahmensteigerung erzielen", sagt Geschäftsführer Jörg Daubitzer und resümiert: "Die in den deutschen Klubs spielenden Japaner haben enorm zur Popularität der Bundesliga in Japan beigetragen." dapd

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden