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Bundesliga: Süles krummes Ding entscheidet

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Süles krummes Ding entscheidet

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    Innenverteidiger Niklas Süle erzielte das 1:0 gegen Bremen. Am Samstag treffen die Teams im Pokal-Halbfinale wieder aufeinander.
    Innenverteidiger Niklas Süle erzielte das 1:0 gegen Bremen. Am Samstag treffen die Teams im Pokal-Halbfinale wieder aufeinander. Foto: Günter Schiffmann, afp

    Der ehemalige Werder-Spieler Sebastian Prödl hat nach einer der zahlreichen Niederlagen gegen FC Bayern mal gesagt: „München ist wie ein Zahnarztbesuch. Muss jeder mal hin. Kann ziemlich weh tun. Kann aber auch glimpflich ausgehen.“ Für Werder hatten die Spiele zuletzt etwas von einer Wurzelbehandlung ohne Betäubung gehabt: Sieben Mal in Folge hatte der FC nicht nur immer gewonnen, sondern auch stets mindestens vier Tore geschossen. In schmerzhafter Erinnerung dürfte vielen Bremern noch die 0:6-Packung im August 2016 geblieben sein. Am Samstag ging es für die Norddeutschen so glimpflich wie selten zuvor aus: Nur knapp mussten sie sich mit 0:1 geschlagen geben.

    Einen niedergeschlagenen Eindruck machte Bremens Trainer Florian Kohfeldt nach Spielende nicht. Dass es schon im Vorfeld wenig Anzeichen für einen deutlichen Münchner Sieg gegeben hatte, ist Werders ansteigender Form unter dem Trainer geschuldet. Insgesamt 14 Pflichtspiele war Bremen zuvor ohne Niederlage gewesen und hatte dabei immer mindestens ein eigenes Tor erzielt. Beide Serien rissen nun – einer der Hauptgründe war eine Unbeherrschtheit der Bremer gewesen. Beim Stand von 0:0 hatte der schon verwarnte Milos Veljkovic im Luftduell mit Bayern-Verteidiger Niklas Süle den Ellbogen ausgefahren und sich Gelb-Rot abgeholt. In den 57 Minuten zuvor war den Bayern nur wenig gegen eine kompakte Werder-Mannschaft eingefallen.

    Über eine halbe Stunde wehrten sich danach zehn Bremer gegen elf Münchner. Vergeblich und wenig überraschend, wie Kohfeldt danach sagte: „35 Minuten zu zehnt gegen die Bayern – das ist dann sehr schwer, dafür sind sie einfach zu gut.“ Zwar belagerten die Münchner das Tor der Bremer und hatten genug Chancen. Die Pointe des Spiels war es jedoch, dass es ausgerechnet ein abgefälschter Schuss Süles von außerhalb des Strafraums war, der für die Führung der Münchner sorgte (76.). Damit bleibt Bayern weiterhin Tabellenführer und spielt die zweitbeste Rückrunde der Vereinsgeschichte.

    Der Spielplan will es, dass sich beide Teams schon am Mittwoch wieder gegenüberstehen – diesmal in Bremen, diesmal im Halbfinale des Pokals. Gut möglich, dass die aufgeräumte Gefühlslage Kohfeldts am Samstag darin begründet war, dass dieses K.-o.-Spiel für Werder wichtiger ist als das Aufeinandertreffen in der Liga. Zum ersten Mal seit 2011 steht Bremen wieder im Halbfinale und könnte mit einem Sieg das Ticket fürs Finale lösen, in dem dann Hamburg oder Leipzig warten würden.

    Sonderlich viele Rückschlüsse auf das Pokalspiel will Bayern-Trainer Niko Kovac aus dem Ligaspiel nicht zulassen, wie er am Montag sagte: „Es ist ein Flutlichtspiel, das ist schon mal etwas Besonderes. Bremen wird alles tun, um ins Finale zu kommen.“ Im Weserstadion kann Werder zudem auf eine schier unglaubliche Serie bauen: Seit April 1988 ist der Klub in Pokalheimspielen ungeschlagen. Damals gab es ein 0:1 gegen Eintracht Frankfurt. Ob Max Kruse mitspielen kann, ist nicht sicher: Eine Prellung aus dem Bayern-Spiel könnte dies verhindern. Bei den Münchnern sind James und Hummels wieder fit.

    Kohfeldt hat übrigens zwei Lehren aus dem Ligaspiel gezogen: Zum einen soll der Ballbesitz besser ausgespielt werden als am Samstag, als man zu schnell den schnellen Milot Rashica sucht. „Und zu elft zu Ende zu spielen– das wäre auch ganz gut“, sagte der 36-Jährige.

    Bayern München Ulreich – Kimmich, Süle, Boateng, Alaba – Javi Martinez (59. Goretzka), Thiago – Gnabry (87. Sanches), Müller (70. Ribéry), Coman – Lewandowski Werder Bremen Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson – Sahin (81. Pizarro) – Möhwald (60. Langkamp), M. Eggestein, Klaassen – Kruse, Rashica (73. Osako) ) Tor 1:0 Süle (76.) Gelb-Rote Karte Veljkovic (58./wiederholtes Foulspiel) Zuschauer 75000 Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden)

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