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Bundesliga: Sportphilosoph Gebauer kritisiert Bundesliga-Pläne als verantwortungslos

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Sportphilosoph Gebauer kritisiert Bundesliga-Pläne als verantwortungslos

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    Sportsoziologie Gunter Gebauer spricht sich gegen eine Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga aus.
    Sportsoziologie Gunter Gebauer spricht sich gegen eine Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga aus. Foto: Horst Galuschka, dpa

    Der Sportphilosoph Gunter Gebauer hat die Pläne zur Wiederaufnahme der Spiele in der Fußball-Bundesliga als verantwortungslos kritisiert. "Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mag zwar für die Vereine ökonomisch notwendig sein, aber es ist das absolut falsche Signal", sagte der 76 Jahre alte Wissenschaftler unserer Redaktion. "Je länger ich mir das anschaue und darüber nachdenke, desto klarer wird für mich, dass das nicht zu verantworten ist", betonte er. "Gesang, Theater, Schauspiel, im Wirtshaus zusammensitzen – alles, wo es zu Nähe und Körperkontakt kommt, ist strikt verboten und dann wird ein Vollkontaktsport wie Fußball ausgeübt?

    Bundesliga: Fußball wird seiner Vorbildrolle nicht gerecht

    Bei anderen Sportarten wie Rudern, Gewichtheben oder Golf, wo man Abstand halten kann, werde über Wettkämpfe gar nicht erst nachgedacht, sagte Gebauer. "Der Fußball sieht sich ja sonst gerne als Vorbild. Dieser Rolle wird er aber gerade nicht gerecht und bestätigt damit all diejenigen, die ihm ohnehin skeptisch gegenüber stehen."

    Er sehe Fußball soll man nicht als gesellschaftlichen Stimmungsaufheller wie Freibier. "Ich bin da sehr skeptisch, dass da echter Spaß aufkommt, wenn 22 Profis in einem menschenleeren Stadion, das 40.000 oder 50.000 Zuschauer fasst, dem Ball hinterherjagen", betonte der Sportphilosoph. "Das hat was von Gefängnisspielen – zumal die Akteure auf dem Platz wohl auch nicht mit größter Freude bei der Sache sein werden, sondern vor allem wegen der schlichten Notwendigkeit spielen."  Fußball lebte von der Stimmung auf den Rängen, vom Beifall, von den Anfeuerungsrufen. "Nur dann entwickelt sich eine echte Erlebnisspannung."

    Sonderbehandlung für den Fußball hinterlässt einen schlechten Eindruck

    Gebauer kritisierte die bis zu 20.000 Coronavirus-Tests für Spieler bis zum Saisonende. "Wenn man bedenkt, dass in Alten- und Pflegeheimen definitiv zu wenig getestet wird und an manchen Stellen Mangel herrscht, hinterlässt diese Sonderbehandlung für den Fußball einfach einen schlechten Eindruck", sagte er.  "Die Sonderbehandlung fußt darauf, dass man es sich halt leisten kann", fügt er hinzu. "Das gehört sich einfach nicht."

    Das gesamte Interview mit Sportphilosoph Gunter Gebauer lesen Sie hier.

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