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Bundesliga: Spät aus den Träumen gerissen

Bundesliga

Spät aus den Träumen gerissen

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    Wütend schlug Daniel Baier nach dem Schlusspfiff mit der Hand auf den Rasen. So reagierte der Mittelfeldspieler auf diese letzte Szene, die ihn und den FC Augsburg aus den Träumen vom Klassenerhalt gerissen hatte. Mitspieler Martin Hinteregger nötigte das Erlebte später gar den Satz ab: „Das Leben kann manchmal brutal sein.“ Zwei ehemalige Augsburger – Ibrahima Traoré und André Hahn – inszenierten für Borussia Mönchengladbach das 1:1, zugleich der Endstand.

    Nur noch Sekunden hatten den FCA von einem Erfolg getrennt, der nahezu sicher den Verbleib in der Bundesliga bedeutet hätte. Der Gegentreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit offenbarte in seiner Gänze die Gefühlsausschläge des Abstiegskampfes. Ermatteter als mancher seiner Profis wirkte FCA-Trainer Manuel Baum auf der Pressekonferenz, leer starrte er in den Raum, statt Rettung bleibt die Relegation ein Thema. Vor der Begegnung wäre der 37-Jährige mit einem Teilerfolg zufrieden gewesen, nach diesem Spielverlauf fiel ihm dies schwer. „Natürlich bin ich verärgert, wenn man so spät den Ausgleich bekommt“, betonte Baum.

    Zuversicht für die verbliebenen Partien zu Hause gegen Dortmund und in Hoffenheim schöpften er und Manager Stefan Reuter aus dem mutigen Auftritt ihrer Mannschaft. Nach einer nervösen Anfangsphase stabilisierten sich die Augsburger zusehends. In der Umschaltbewegung gelangen empfindliche Gegenangriffe, einen davon nutzte Alfred Finnbogason nach einer knappen Stunde geschickt zur Führung.

    Prinzipiell hätte der FCA weitaus früher in Führung liegen können, weil er nicht nur Einsatz, Siegeswille und Hingabe zeigte, sondern sich dies auch in Tormöglichkeiten niederschlug. Andererseits hätten ebenso die Gladbacher längst vorne liegen können, wären sie im Abschluss konsequenter gewesen. Jonas Hofmann und Patrick Herrmann glänzten vor dem FCA-Tor mit Unvermögen. Die Unmutsbekundungen des Gladbacher Publikums durften die Augsburger als Kompliment auffassen.

    Mit Vorwürfen hielten sich Spieler und Verantwortliche des FCA nach dem Last-second-Schock zurück. Trainer Baum hatte darauf verzichtet, mit Einwechslungen eine defensivere Haltung einzunehmen, stattdessen tauschte er positionsbezogen sein Offensivpersonal aus. Thematisieren wollte dies niemand.

    Reuter deutete lediglich an, dass der Ausgleich durch besseres Verteidigen zu verhindern gewesen wäre, Hinteregger sprach von einer Fehlerkette und monierte die fehlende Konzentration. „Heute dürfen wir uns ärgern, morgen geht es weiter“, sagte der Österreicher.

    Er mühte sich, den Blick bereits auf das kommende Wochenende zu richten – so schwer es ihm in diesem Moment gefallen sein mag. Der Kampf gegen den Abstieg geht in die nächste Runde, Hinteregger sieht seine Mannschaft nach sieben Punkten aus vier Spielen gerüstet. Der direkte Abstieg scheint durch den Punktgewinn vermieden, das Abrutschen auf den Relegationsplatz indes droht weiterhin. Der Vorsprung beträgt nur noch zwei Punkte, da sich Mainz und Hamburg am Sonntag torlos trennten.

    Dortmund und Hoffenheim ringen noch um einen direkten Startplatz in der Champions League, werden folglich mit ausgeprägtem Siegeswillen die Begegnungen mit Augsburg angehen. Von den Gegnern will sich Trainer Baum nicht schrecken lassen, er strebt das Maximum, also jeweils drei Punkte, an. „Wir haben bewiesen, dass wir gegen sehr starke Mannschaften gut agieren können, und das wollen wir beim nächsten Mal genauso machen.“ Manager Reuter erklärt, um zu punkten, benötige man eine „außergewöhnliche Leistung“. Dabei helfen soll, wie zuletzt im Heimspiel gegen Hamburg, das Publikum. „Die Dortmunder müssen spüren, dass sie nicht nur gegen elf spielen, sondern gegen ein ganzes Stadion.“

    Mönchengladbach Sommer – Elvedi (78. Strobl), Christensen, Vestergaard, N. Schulz – Dahoud, Bénes (67. C. Kramer) – P. Herrmann (58. Traoré), Jon. Hofmann – Stindl, Hahn

    FC Augsburg Hitz – Verhaegh, Gouweleeuw, Hinteregger, Stafylidis – Kohr, Baier – Schmid, Hal. Altintop (60. Ji), Max (85. Caiuby) – Finnbogason (90. Bobadilla) – Tore 0:1 Finnbogason (57.), 1:1 Hahn (90.+4) Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock) Zuschauer 52362

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