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Bundesliga-Serie: Was ist Bayer Leverkusen ohne Kai Havertz und Kevin Volland wert?

Bundesliga-Serie

Was ist Bayer Leverkusen ohne Kai Havertz und Kevin Volland wert?

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    Kai Havertz im Trikot von Bayer Leverkusen: Dieses Bild wird es nicht mehr geben.
    Kai Havertz im Trikot von Bayer Leverkusen: Dieses Bild wird es nicht mehr geben. Foto: Marius Becker/dpa

    Peter Bosz ist ein Niederländer, und dort im Land von Käse und Campingwagen, um die schnödesten Vorurteile einzusammeln, ist die Elftal ein Heiligtum. Und sie zu trainieren das Größte. Weil der Job frei geworden ist, musste sich auch Bayer 04 Leverkusens Trainer die Frage gefallen lassen, wann er denn Bayer verlassen würde und im Team Oranje auftauchen würde. Doch das scheint kein Thema für Bosz. „Dafür müsste man ein Angebot haben, also beschäftige ich mich nicht damit. Ich muss ohnehin über meine Mannschaft nachdenken und bin damit ausgelastet.“

    Was macht Bosz so nachdenklich vor der neuen Saison?

    Da gibt es einiges: Leverkusen schwimmt jetzt im Geld, hat aber erheblich Substanz verloren und muss jetzt alle Künste einer Scoutingabteilung mit seriöser Transfer-Vorarbeit abrufen. Kai Havertz hat gerade seinen Wechsel zum FC Chelsea finalisiert, der mit Ratenvereinbarungen am Ende rund 100 Millionen Euro bringen soll, Kevin Volland ist zum AS Monaco entschwunden – für weniger als 15 Millionen. Die Riege der Leistungsträger ist wie schon in der vergangenen Saison, als Julian Brandt ging, ausgedünnt. Nach und nach wird sich der Kader komplettieren, da darf man sicher sein, weil durch sportliches Geschick eingenommenes Geld auch gerne wiedereingesetzt wird. Aber: Bosz hat eine Art des Spiels etabliert, die nicht jeder Spieler sofort antizipiert, vieles braucht, muss einstudiert werden. Zeit hat er nicht: Nach dem späten Europa-League-Auftritt blieben jetzt zwei Wochen Vorbereitungszeit.

    Havertz’ Abgang tut weh. Ließ sich das nicht vermeiden?

    Nein. Der gebürtige Aachener ist für sein Alter schon so weit, dass er jetzt den nächsten Schritt machen musste, die Premier League wird ihn aufs höchste Level heben. Und für Leverkusen bleibt ein Batzen Geld, das man geschickt in die nächste Generation investieren kann. Der Abgang schmerzt trotzdem besonders. In der offiziellen Abschiedsverlautbarung warb der Klub zumindest damit, ganz offensichtlich ein guter Ausbilder von Elite-Nachwuchskickern zu sein.

    Kevin Volland geht von Bayer 04 Leverkusen zur AS Monaco.
    Kevin Volland geht von Bayer 04 Leverkusen zur AS Monaco. Foto: Martin Meissner/AP/POOL/dpa

    Ist wegen der Abgänge Feuer unter dem Dach?

    Ob Bosz denn verärgert sei über so viel neue Ungewissheit, wurde er kürzlich gefragt. „Nicht ärgern, nur wundern“, sagte der Niederländer. Zugleich hielt der Trainer aber auch ein Plädoyer für das Leverkusener Management um Rudi Völler und Simon Rolfes. Klar ist: Der Trainer will neue Spieler sehen, und macht das intern auch unmissverständlich klar. Er habe eine Liste weitergegeben an die Verantwortlichen, sagte Bosz. Immerhin gingen mit Havertz und Volland rund 30 Tore und 30 Vorlagen, also 60 Scorerpunkte. Der zuletzt von AS Rom an RB Leipzig ausgeliehene Tscheche Patrick Schick kam für 26,5 Millionen, inwieweit er Havertz und Volland ersetzen kann, wird sich zeigen. Schick kann aber nur der Anfang sein, alleine wird er wohl keinen der beiden vergessen machen können.

    Wer wird Havertz nachfolgen?

    Florian Wirtz, 17 Jahre alt, abgeworben in der vergangenen Saison vom 1. FC Köln. Dort sollte er langsamer aufgebaut werden, als es in Leverkusen geschah: Wirtz bekam sofort viele Spielanteile in der Bundesliga und ist das nächste Versprechen unter dem Bayer-Kreuz.

    Was kann gehen für Leverkusen?

    Die Abwehr um Torwart Hradecky, Lars Bender, den so schnell eingeschlagenen Tapsoba, Tah, Wendell und Sinkgraven steht gut, ein Neuer soll zudem noch kommen. Davor stehen die erfahrenen Baumgartlinger und Aranguiz, Letzterer ist gerade neuer Kapitän geworden. Bellarabi, der seinen Vertrag verlängert hat, Demirbay und der starke, aber noch zu wechselhafte Diaby sind gehobenes Niveau, vorne wird es mit Alario und Schick etwas dünn. Ein Torgarant müsste noch her.

    Prognose der Sportredaktion

    Havertz und Volland zu kompensieren, wird schwierig. Für die Europa League wird es trotzdem reichen, für mehr nicht.

    Zugänge Grill (2 Mill. Euro), Wirtz (kam aus Kölns Nachwuchs), Jedvaj (war an Augsburg ausgeliehen), Pohjanpalo (zurück Leihe HSV), Retsos (Leihende Sheffield United), Schick (26,5 Mill. Euro)

    Abgänge Havertz (80 Millionen Euro plus Zulagen, FC Chelsea), Volland (15,5 Millionen Euro), Stanilewicz (Darmstadt, ablösefrei), Azhil (Leihe nach Waalwijk/NL), Öczan (Karriereende)

    Dieser Artikel ist Teil unserer Bundesliga-Vorschau. In 18 Teilen beleuchten wir das Geschehen bei den einzelnen Vereinen und wagen eine Prognose. Im Rahmen dieser Serie ist bislang erschienen:

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