Die Entscheidung von Max Eberl hat schneller Früchte getragen als erwartet. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach für einen Wechsel auf der Trainerbank entschieden. Trotz laufenden Vertrags und der nach zweijähriger Abstinenz von der internationalen Bühne erreichten Qualifikation für die Europa League musste Dieter Hecking gehen. Eberl wollte dem Fußball der Borussia einen moderneren Stil implementieren, und weil der dafür auserkorene Marco Rose auch von Hoffenheim und Wolfsburg umgarnt wurde, machte Eberl eben Nägel mit Köpfen. Der Erfolg gibt ihm recht, die "Fohlen" galoppierten in die Champions League.
Wie verlief die Vorbereitung?
Auf das traditionelle Trainingslager am Tegernsee wurde wegen des Coronavirus verzichtet, stattdessen der Teamgeist in Harsewinkel bei Gütersloh ohne Fans gestärkt. Getestet wurde gegen den SC Verl (4:0), den MSV Duisburg (4:0), Paderborn (2:0) sowie Greuther Fürth (0:2). Allerdings fehlten Trainer Rose dabei die noch aus der vergangenen Saison verletzten Leistungsträger Denis Zakaria (Knie-OP), Marcus Thuram (Sprunggelenk-OP) sowie Alassane Pléa.
Wie hat sich die Corona-Krise ausgewirkt?
Wie alle anderen Vereine auch hat die Borussia durch die zweimonatige Zwangspause sowie Spiele ohne Zuschauer Einnahmeverluste erlitten. Geschäftsführer Stephan Schippers nannte als fehlende Summe rund 13 Millionen Euro. Allerdings besitzt Borussia ein Eigenkapital von 103,3 Millionen Euro, überdies hatten die Spieler als erste in der Liga überhaupt zugunsten der Angestellten auf einen Teil des Gehalts verzichtet. Dazu Schippers: "Borussia ist gesund, aber nicht reich." Da kam die Qualifikation zur Champions League mit ihren garantierten 25 Millionen Euro an Einnahmen aber mal zur absolut richtigen Zeit.
Wie gestaltet sich der neue Kader?
Der sich immer weiter aufheizende Transfermarkt ist durch die Pandemie abgekühlt und deshalb sind lukrative Offerten für begehrte Profis wie Ginter, Elvedi, Zakaria, Neuhaus oder Thuram ausgeblieben. Das Transferfenster ist noch bis zum 5. Oktober geöffnet, doch Max Eberl hat möglichen Interessenten unmissverständlich erklärt: "Wir werden in diesem Jahr keinen unserer Eckpfeiler verkaufen, sondern den Kader zusammenhalten."
Wie weit kann es diesmal gehen und wo muss Verbesserung her?
Ob Ginter, Elvedi, Bensebaini, Zakaria, Neuhaus, Embolo oder Thuram – sie alle sind noch lange nicht an ihrem Limit angekommen. Das zeigt zum Beispiel die Bilanz in den Spitzenspielen. Gegen München, Dortmund, Leipzig sowie Leverkusen wurden in der vergangenen Saison lediglich sieben der möglichen 24 Punkte geholt. Auch fehlte in DFB-Pokal und Europa League die Kaltschnäuzigkeit, um weit zu kommen. In dieser Hinsicht soll der nächste Schritt gemacht werden, dazu will sich Borussia in der Bundesliga-Spitze etablieren. Das kann gelingen, weil den direkten Konkurrenten Leipzig und Leverkusen mit Werner, Volland und Havertz reichlich Qualität abhandengekommen ist. Torwart Yann Sommer meint: "Wir gehen sicher nicht in die Saison und sagen, jetzt waren wir Vierter, nun peilen wir mal Platz fünf an."
Prognose der Sportredaktion
Ein moderner Trainer, ein eingespieltes Team und ein Manager mit Weitblick: Mit dieser Mischung kommt Borussia weit nach vorne.
Zugänge Scally (FC New York City, 1,8 Millionen), Lazaro (Inter Mailand, 1,2 Mio. Leihgebühr), Quizera, Olschowsky, Kurt (U23), Wolf (Leipzig, 1,5 Mio. Leihgebühr)
Abgänge Nicolas (VfL Osnabrück, Leihe), Strobl (FC Augsburg, ablösefrei), Johnson (ohne Verein), Raffael (ohne Verein)
Dieser Artikel ist Teil unserer Bundesliga-Vorschau. In 18 Teilen beleuchten wir das Geschehen bei den einzelnen Vereinen und wagen eine Prognose. Im Rahmen dieser Serie ist bislang erschienen:
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