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Bundesliga: Herr Heynckes und der verspielte Julian

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Herr Heynckes und der verspielte Julian

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    Jupp Heynckes blickte vor dem Duell des ältesten mit dem jüngsten Bundesligacoach auf seine eigenen Anfangszeiten als Trainer zurück. „Mit 30 Jahren habe ich pro Saison noch 27, 30 Tore erzielt und bin erst mit 34 Cheftrainer geworden“, sagte der 72-Jährige vor dem Heimspiel des FC Bayern gegen 1899 Hoffenheim mit Trainertalent Julian Nagelsmann. Damals hätten ihn einige Gladbacher Teamkollegen auf einmal sogar siezen wollen, erinnerte sich Heynckes.

    Grandseigneur Heynckes und der gehypte Jungcoach Nagelsmann stehen am Samstag (15.30 Uhr) beim Duell der Münchner gegen die TSG im Fokus. Der aktuelle Bayern-Coach trifft dabei auf einen immer wieder gehandelten Nachfolgekandidaten für das begehrteste Traineramt in der Bundesliga. Dieser muss sich nach Ansicht von Heynckes bei seiner erst im Februar 2016 begonnenen Bundesligakarriere aber noch weiterentwickeln. „Das ist wie die Qualität der Fußballer. Dieser muss über die Distanz beweisen, ob er irgendwann mal nicht nur ein Bundesligaspieler werden will, sondern ein Topspieler“, sagte Heynckes. „Und so ist das bei einem Trainer genauso. Das sind die Anfänge. Es gibt in jedem Berufsleben Ups and Downs, Niederlagen und Siege. Und damit muss man auch lernen, umzugehen.“

    Als Nagelsmann im Sommer 1987 geboren wurde, trat Heynckes gerade seine erste Bayern-Amtszeit an. Es seien „zwei komplett unterschiedliche Trainer“, beschrieb es Verteidiger Niklas Süle, der im Sommer zusammen mit Sebastian Rudy aus Hoffenheim kam. „Herr Heynckes sprüht eine unglaubliche Selbstsicherheit aus. Julian ist noch ein bisschen verspielt“, sagte Süle. Als Heynckes die Bayern im Oktober übernahm, lagen beide Vereine punktgleich auf den Plätzen zwei und drei. Die Münchner holten seitdem 33 Zähler,

    Nagelsmann durchlebt nach seinem kometenhaften Aufstieg das erste Wellental. „Wichtig ist, dass man relaxed ist, dass man die Dinge realistisch einschätzt“, sagte Heynckes, der eine „prickelnde Partie“ erwartet. Der 1899-Coach wiederum ist Bayern-Spezialist. Unter Nagelsmann hat die TSG noch kein Spiel gegen die Münchner verloren. Bei zwei Siegen und einem Remis glückte den Bayern nur ein Tor – und das war auch noch ein Eigentor von Steven Zuber. „Wir haben jetzt in meiner Amtszeit dreimal erfolgreich gegen die Bayern gespielt. Ich traue uns das noch ein viertes Mal zu“, sagte Nagelsmann kess. Nicht nur das 0:2 aus dem Hinspiel wurmt die Bayern. „Ich finde es wird Zeit, die Dinge zurechtzurücken und zu zeigen, wer deutscher Meister ist“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

    Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß treiben die Personalplanung für dem Trainerposten für die kommende Saison voran. Die eingeläutete „Charme-Offensive“ soll Heynckes zu einem weiteren Bayern-Jahr bewegen. Nagelsmann, der 2019 aus einem längerfristigen Vertrag in Hoffenheim ausgelöst werden könnte, ist für die kommende Saison nicht an der Spitze der Münchner Kandidatenliste. Zu dem „Trainergesuch bei anderen Vereinen“ äußert sich der 30-Jährige inzwischen nicht mehr. Lieber spricht Nagelsmann über den „außergewöhnlich erfolgreichen“ Heynckes und dessen große Karriere. „Er war bei nahezu allen Klubs erfolgreich und hat diverse nationale und internationale Titel gewonnen. Da kann man nur Applaus klatschen. Das kann für einen jungen Trainer nur ein Ansporn sein, mal in ähnliche Dimensionen vorzustoßen“, sagte Nagelsmann. (dpa)

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