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Bundesliga: Gregoritsch und andere Erfolgsfälle

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Gregoritsch und andere Erfolgsfälle

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    Der Mainzer Torwart Robin Zentner kommt zu spät, Augsburgs Michael Gregoritsch zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Alfred Finnbogason zum beruhigenden 2:0. Letztlich siegte der FCA mit 3:1.
    Der Mainzer Torwart Robin Zentner kommt zu spät, Augsburgs Michael Gregoritsch zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Alfred Finnbogason zum beruhigenden 2:0. Letztlich siegte der FCA mit 3:1. Foto: Jan Huebner

    Genau einen Fehler hatte Manuel Baum in Mainz begangen. Der Trainer des FC Augsburg unterschätzte die eisige Kälte, die einem am Samstagnachmittag nahe des Mainzer Lerchenbergs in die Glieder fahren sollte. Mit leichten Lederschühchen querte der 38-Jährige seine Coachingzone, statt seine Füße in warme Winterstiefel zu packen. Doch Baum zeigte sich wie seine Spieler in dieser Saison lernwillig. „Am Montag muss ich mir neue Schuhe kaufen, das ist definitiv zu kalt“, sagte er.

    Diese Kälte, um im Bild zu bleiben, hatte sich beim 3:1 (2:0)-Erfolg im positiven Sinn auf seine Spieler übertragen. Ihre Effektivität vor des Gegners Tor, eingedeutscht Coolness bezeichnet, beeindruckte und gab letztlich den Ausschlag dafür, dass die Augsburger endgültig in der oberen Tabellenregion angekommen sind. Statt sich mit den üblichen Verdächtigen im Kampf gegen den Abstieg zu beharken, richtet sich der Blick der wackeren Schwaben nach oben. Punktgleich mit Dortmund stehen sie auf dem siebten Tabellenplatz. Maßgeblichen Anteil am Augsburger Aufschwung haben drei Profis: die Torjäger Alfred Finnbogason (acht Tore) und Michael Gregoritsch (sieben) und Philipp Max als bester Torvorbereiter der Liga (sieben).

    Gregoritsch hat in den vergangenen sieben Begegnungen sechs Treffer erzielt. Aus dem Mannschaftsgefüge ist der Offensivspieler nicht mehr wegzudenken, weil er nicht nur trifft, sondern sich dem System Baum unterordnet. Gregoritsch erklärt: „Es ist für jeden Spieler einfacher, wenn er eine klare Aufgabe hat. Wir wissen ganz genau, wie wir jeden Gegner zu bespielen haben.“

    Der 23-jährige Österreicher, im Sommer vom Hamburger SV geholt, hat verinnerlicht, wie der FCA Fußball praktiziert: aggressiv verteidigen, Bälle erobern, gegnerische Unordnung zum Gegenangriff nutzen. Obwohl diese Herangehensweise in der Liga hinlänglich bekannt ist und obwohl dieser Idee auch andere Bundesligisten folgen, hat die Konkurrenz bisher kein passendes Gegenmittel gefunden.

    Bei den Augsburgern haben sich Siegermentalität und ein gewisses Selbstverständnis breitgemacht. Davon zeugte nach dem Sieg in Mainz – zuvor hatte der FCA fünf Mal in Folge dort verloren – der verhaltene Jubel. Wer selbstbewusst auftritt und Gewinnen gewohnt ist, der freut sich nach einem Erfolg gegen einfallslose Mainzer nur kurz. Bestärkt sehen sich die Spieler, da ihre Erfolge nicht zufällig zustande kommen.

    Zwar hatte der FCA in Mainz gelegentlich Glück, etwa als Danny Latza den Pfosten traf und Torwart Robin Zentner vor dem Strafstoß den Ball fallen ließ, sonst aber wirkte der Auftritt durchweg überzeugend. Torhüter Marwin Hitz, kaum geprüft am Samstag, meinte, man fahre verdient Punkte ein, Gregoritsch pflichtete ihm bei: „Wir stehen verdient da, wo wir stehen. Es ist schon geil, wie wir hier alle zusammenspielen.“ Beispielhaft für dieses Zusammenspiel stand der erste Treffer: Kapitän Daniel Baier zerschnitt das Mainzer Abwehrgeflecht, der umtriebige Erik Thommy passte zu Max, der wiederum Gregoritsch bediente. Dieser Spielzug war alles andere als Zufall, das war einfach schön anzusehen – und erinnerte an jene Spielzeit, die in einer Teilnahme an der Europa League endete.

    Augsburg ist das Überraschungsteam der Saison. Kapitän Baier, der einst mit dem FCA international unterwegs war und diese Höhepunkte der Vereinsgeschichte erlebte, muss danach gefragt schmunzeln. Wären nur noch drei Spieltage zu absolvieren, merkt er an, könnte er dazu etwas sagen. Vorsichtig äußern sich ebenso die Macher des Erfolgs. Trainer Baum warnt, es gebe genügend Beispiele von Mannschaften, die trotz vieler Punkte in der Vorrunde noch in Abstiegsgefahr geraten seien. Und Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter fügt hinzu: „Wenn wir früher als in der vergangenen Saison die Klasse halten, können wir uns über andere Ziele Gedanken machen.“

    Mainz Zentner – Donati (76. Fischer), Bell, Diallo, Holtmann – Gbamin – Maxim Latza – Öztunali (46. Berggreen), De Blasis (46. Serdar) – Kodro

    Augsburg Hitz – Opare, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – Baier – Thommy (39. Heller), Koo (59. Danso), Gregoritsch, Caiuby – Finnbogason (88. Córdova)

    Tore 0:1 Gregoritsch (22.), 0:2 Finnbogason (43./FE), 1:2 Holtmann (85.), 1:3 Finnbogason (86.) Zuschauer 25037

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