Tobias Stieler bezeichnet das Abwinken von Alassane Plea als Respektlosigkeit und daher den Platzverweis als alternativlos. Da sind ihm die Verhältnisse verrutscht. Plea hatte gewiss schon bessere Ideen, als dem Schiedsrichter abzuwinken – allerdings muss es auch noch möglich sein, Unverständnis über eine Entscheidung maßvoll zu äußern. Jeder zieht diese Linie woanders. Stieler aber hat nur einen geringen Toleranzspielraum gelassen.
Wer bei derart kleinen Vergehen schon auf Bestrafung statt Kommunikation setzt, wird Respekt eher verlieren als gewinnen. Stielers Ansehen bei den Spielern wäre sicherlich gewachsen, wenn er Plea freundlich, aber bestimmt mitgeteilt hätte, dass dieser sich so eine Geste besser spart, wenn er den Schlusspfiff noch auf dem Rasen erleben will.
Meckern mit den Schiris: Der Vergleich mit anderen Sportarten hinkt
Der Vergleich mit anderen Sportarten verfängt übrigens in diesem Fall nicht. Im Eishockey, Basketball oder Handball wird das Gemecker schneller geahndet: richtig. Dort haben die Schiedsrichter allerdings auch teilweise die Möglichkeit, die Spieler nur zwei Minuten zum Abkühlen zu schicken. Die Mannschaften müssen nie längere Zeit in Unterzahl spielen. Fußballer dagegen schon.
Deswegen muss hier im besonderen Maße die Relation zwischen Vergehen und Bestrafung stimmen. Im Fall von Tobias Stieler traf das nicht zu. Er hat es mit dem Platzverweis übertrieben.