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Bundesliga: Finnbogason gibt den Takt vor

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Finnbogason gibt den Takt vor

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    Als Alfred Finnbogason vor dem M-Block, der Heimat der treuesten Fans des FC Augsburg, zum Mitfeiern aufgefordert wurde, machte der Isländer auch dort eine gute Figur. Wie in den 90 Minuten zuvor gab er gekonnt den Takt vor.

    Mit drei Treffern hatte der 28-jährige Torjäger den 1. FC Köln beim 3:0 (2:0)-Heimsieg fast im Alleingang besiegt. Finnbogason war der Kopf einer FCA-Mannschaft, die sich vor 27510 Zuschauern in der WWK-Arena wie fast immer gegen Köln präsentierte: selbstbewusst und mit viel Siegeswillen. Das 3:0 war das achte Spiel in Folge gegen die Rheinländer, in dem der FCA ungeschlagen blieb. Mit dem ersten Saisonsieg und vier Punkten kletterte der FCA ins Tabellenmittelfeld.

    Dabei hatte FCA-Trainer Baum seine Startelf gegenüber dem Gladbach-Spiel (2:2) auf drei Positionen verändert. Daniel Opare ersetzte in seinem ersten Pflichtspiel seit Mai 2016 für den FCA den verletzten Rechtsverteidiger Raphael Framberger. Die Neuzugänge Marcel Heller (für Jonathan Schmid) und Rani Khedira (für den angeschlagenen Ja-Cheol Koo) feierten ihr Startelf-Debüt. Und alle drei rechtfertigten ihren Einsatz.

    Doch einer überstrahlte an diesem regnerischen Nachmittag alle: Sonnyboy Alfred Finnbogason. Dabei wirkte der Isländer zuerst unkonzentriert. Doch in der 22. Minute köpfte er eine Flanke von Philipp Max zum 1:0 ein. In der 32. Minute erhöhte er dann mit einem Foulelfmeter (Nationalspieler Jonas Hector hatte Heller im Strafraum zu Fall gebracht) auf 2:0. Den Schlusspunkt setzte er dann in der Nachspielzeit mit dem 3:0, als er nach einem Pfostentreffer von Sergio Córdova unaufgeregt abstaubte.

    Es war der Schlusspunkt hinter einer starken FCA-Leistung, die aber nicht unbedingt zum Sieg hätte reichen müssen. Denn so komisch es auch klingt, hätten die Gäste nicht Sekunden vor dem 2:0 durch ihren Neuzugang Jhon Córdoba nicht kläglich die Riesenchance zum möglichen 1:1-Ausgleich vergeben, wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre.

    Daran erinnerte auch FCA-Trainer Manuel Baum: „Wir freuen uns über den Sieg, die drei Tore und die Art und Weise. Wir wissen aber auch, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen.“ Rein statistisch war nämlich Köln meist besser, bei Torschüssen, Ballbesitz, Zweikampfquote, Passquote, Flanken und Eckbällen etwa. Doch sie hatten keinen Finnbogason.

    Dabei hat der Nationalspieler, der mit Island noch gute Chancen auf die WM-Qualifikation hat, eine lange Leidenszeit hinter sich. In der vergangenen Saison fiel er mit einer Schambeinentzündung fast sechs Monate aus. Jetzt strotzt er vor Tatendrang und ließ sich auch von einer Erkältung nicht aufhalten. „Es war ein super Spiel: Die Null gehalten, drei Tore geschossen, es geht nicht besser“, erzählte er dann in gutem Deutsch in der Mixed-Zone den wartenden Journalisten. Die Frage, ob er der Mann der Tore beim FCA sei, beantwortete er selbstbewusst: „Wenn ich gesund und fit bleibe, bin ich der Mann.“ Sein einfaches Erfolgsrezept:„Ich sage immer zu Philipp (Max) und Marcel (Heller): Ihr müsst den Ball nur reinbringen. Ich bin da!“

    Finnbogason, der ab sofort für die Elfmeter zuständig ist, übernimmt aber nicht nur beim Torschuss Verantwortung. So ist er einer der Stellvertreter von Kapitän Daniel Baier, sitzt im Mannschaftsrat und kümmert sich auch um die Integration seiner Kollegen. Mit Sergio Córdova und Daniel Opare unterhält sich der Isländer, der sechs Sprachen spricht, auf Spanisch. „Er ist ein Glücksfall“, sagte FCA-Manager Stefan Reuter später bei der Fragerunde im Bauch der WWK-Arena.

    Auf der anderen Seite der Mixed-Zone herrschte hingegen Tristesse. Eigentlich hätten sich die Kölner mit einem Erfolgserlebnis auf das erste Spiel nach einem Vierteljahrhundert auf europäischer Bühne einstimmen wollen. Doch der FCA verdarb die Vorfreude auf das Euro-League-Duell am Donnerstag (21.05 Uhr) beim englischen Kultverein Arsenal London gründlich. „Wir sind alle schlecht gelaunt und haben eine Riesen-Krawatte!“, schimpfte Mittelfeldspieler Matthias Lehmann nach der dritten Niederlage in Folge. Eine Krise will Sportchef Jörg Schmadtke beim punktelosen Schlusslicht nicht ausrufen: „Es wäre schlimm, wenn die Spielanlage katastrophal wäre, aber ich finde, das ist sie nicht.“

    Mit einem kräftigen Händedruck verabschiedete Reuter seinen Kölner Kollegen. „Viel Glück in London“, wünschte er Schmadtke. Tipps wollte er ihm keine geben. Allerdings sagte er beim Hinausgehen: „Das erinnert mich an unsere Situation in der Saison 15/16.“ Damals feierte der FCA tolle Euro-League-Feste, der Klassenerhalt gelang aber erst in letzter Minute.

    FCA Hitz – Opare, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – R. Khedira (71. Moravek), Baier – Heller (89. Thommy), Gregoritsch (66. Córdova), Caiuby – Finnbogason

    1. FC Köln T. Horn – Klünter (73. Guirassy), Sörensen (46. Mere), Heintz, J. Hector – Höger, M. Lehmann – Zoller, Bittencourt – Córdoba, Osako

    Tore 1:0 Finnbogason (22.), 2:0 Finnbogason (32./Foulelfmeter), 3:0 Finnbogason (90.+4) Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) Zuschauer 27510

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