Mit der Rückkehr von Muskelmann Leon Goretzka will der FC Bayern in der Fußball-Bundesliga wieder was draufpacken.
Der nach einer Corona-Infektion genesene Fußball-Nationalspieler stellte seine Bedeutung beim 4:1 in der Champions League gegen Lazio Rom als Startelf-Rückkehrer auf Anhieb unter Beweis.
"Wir haben es geschafft, wieder den Matchday-Modus auf den Platz zu bringen. Waren von Anfang an aggressiv, hatten guten Zugriff. Das war ein erster guter Schritt in die richtige Richtung", sagte Goretzka. Der nächste soll am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln folgen, wenn auch Thomas Müller (Coronavirus-Infektion) und Serge Gnabry (Muskelfaserriss) zumindest als Joker wieder an Bord sind.
Nach einem 3:3 des frisch gekürten Club-Weltmeisters gegen Bielefeld und einem 1:2 in Frankfurt soll der auf zwei Punkte geschrumpfte Vorsprung des Spitzenreiters auf RB Leipzig zumindest behauptet werden. "Ich erwarte von der Mannschaft, dass der Willen sehr groß ist, das Spiel gewinnen zu wollen. Wir wollen da anknüpfen und weitermachen wie gegen Lazio", sagte Trainer Hansi Flick.
Welche Rollen er im 100. Spiel im deutschen Profifußball gegen Köln für Müller und Gnabry vorgesehen hat, verriet der 56-Jährige nicht. Goretzka sorgte bei seinem 45-Minuten-Comeback beim 1:2 gegen die Eintracht zur Freude von Flick sofort für "positive Energie" im Bayern-Spiel. Er präsentierte sich in Frankfurt und erst recht in Rom nach der Zwangspause fitter, als das zu erwarten war.
"Es waren schwierige zwei Wochen für jemanden, der eigentlich jeden Tag Sport macht, die Füße hochzulegen", sagte Goretzka. "Es ist nicht die Corona-Erkrankung, die in den Knochen steckt. Eher die zwei Wochen Trainingspause." Auch Müller hockte in Quarantäne. Flick bescheinigte dem Vizekapitän nach nur zwei Trainingstagen aber eine gute körperliche Verfassung. "Es geht relativ schnell bei ihm. Er hat Zuhause für sich trainiert und ist ein Spieler, der eine gute Basis hat", sagte der Coach.
Müller ist seit Jahren Führungskraft beim Rekordchampion, Goretzka unterstrich gleich nach der Rückkehr seinen gestiegenen Wert im Münchner Ensemble. Um diesen geht es auch in den Vertragsverhandlungen, die in den kommenden Monaten konkretisiert werden sollen. Der Kontrakt des 26-Jährigen läuft am 30. Juni 2022 aus. Da die Bayern-Bosse einen zweiten Fall Alaba, also den ablösefreien Abgang eines Stars unbedingt vermeiden wollen, soll rechtzeitig eine Einigung mit Goretzka gefunden werden.
"2020 hat er einen sehr großen Sprung gemacht, um das zu werden, was wir beim FC Bayern einen Schlüsselspieler nennen. Das Tandem Kimmich/Goretzka ist eines der besten, das ich kenne", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in diesem Monat bei Sport1. "Ich hoffe, dass er auf der zweiten Ebene, der moralisch empathischen Ebene, auf welcher er sich ebenso hervorragend entwickelt hat, weiß, was man dem Verein in Zeiten von Corona zumuten kann. Ich mache da keinen Hehl daraus: Wir werden nicht alles mitmachen können und brauchen da auch das Verständnis der Spieler."
Goretzka, der zusammen mit Joshua Kimmich die Hilfsaktion #WeKickCorona initiierte, sind die finanziellen Herausforderungen der Clubs in Corona-Zeiten keineswegs entgangen. Doch Goretzkas Stellenwert ist nun auch weitaus höher als bei seinem ablösefreien Wechsel im Sommer 2018 vom FC Schalke. Was sich auch am Marktwert ablesen lässt, der damals auf 40 und heute in Corona-Zeiten auf 70 Millionen Euro taxiert wird. "Er ist mittlerweile einer der wichtigsten Spieler, wenn nicht sogar der wichtigste Spieler der Bayern", hob Sky-Experte Dietmar Hamann nach dem Sieg in Rom hervor.
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