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Bundesliga: FCA: Erleichtert, aber angeschlagen

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FCA: Erleichtert, aber angeschlagen

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    Als die Partie abgepfiffen war, zeigte sich die Erleichterung in der Augsburger Arena in Jubel, hochgerissenen Armen und geballten Fäusten. Mit einer Willensleistung hatten die Profis des FC Augsburg in einem turbulenten Schlussakt das 2:1 gegen den 1. FC Köln verteidigt. Unisono sprachen Spieler und Verantwortliche später davon, wie bedeutend der Erfolg für die Psyche gewesen sei. Nach sechs sieglosen Bundesliga-Begegnungen besaß der Erfolg befreiende Wirkung.

    Die Moral stärkte nicht nur das Ergebnis, sondern der Zusammenhalt der verbliebenen neun Spieler in der siebenminütigen Nachspielzeit. Zunächst musste Ja-Cheol Koo vom Feld (89.). Beim Versuch, den Ball zu treffen, war er in einen Kölner gerauscht. Koo sah nicht nur die Gelb-Rote Karte, zudem wurde er verletzt vom Platz getragen.

    Damit nicht genug flog mit Alfred Finnbogason (90.+2) ein weiterer Augsburger vom Platz. Die Partie war unterbrochen, als sich dessen Laufweg und der eines Kölners kreuzten. Schiedsrichter Guido Winkmann sah darin ein Nachtreten und zeigte dem Isländer die Rote Karte. FCA-Trainer Manuel Baum und FCA-Manager Stefan Reuter rätselten später, wofür der Angreifer belangt worden war. Der Verein wollte den Schiedsrichterbericht abwarten, ehe er seine Sicht der Dinge darstellt. Ziel des Klubs ist, die Sperre auf das Mindestmaß von einem Spiel zu beschränken.

    In der allgemeinen Hektik der siebenminütigen Nachspielzeit war es kein Leichtes, den Überblick zu bewahren. Mittelfeldkämpfer Daniel Baier, der nach einer Stunde entkräftet den Rasen verlassen hatte, war sogar der Platzverweis von Finnbogason entgangen.

    Trainer Manuel Baum, der sich nach der Roten Karte mächtig aufgeregt hatte und auf die Tribüne geschickt wurde, wirkte auf der Pressekonferenz bereits wieder gefasst. Der 37-Jährige lobte den Auftritt seines Teams und mühte sich sogleich, den Blick nach vorne zu richten. Die Mannschaft hätte nun einen „Anker“, an dem sie sich orientieren könne, fügte er an.

    Mit dem 2:1 gegen Köln schöpft der FCA Hoffnung im Abstiegskampf und vergrößerte den Vorsprung auf den direkten Abstiegsrang auf vier Punkte. Vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt steht er allerdings weiter unter Druck. Baier etwa betonte: „Das war jetzt der erste Schritt, wir müssen aber noch viele weitere machen.“

    Die Augsburger hatten jenen Willen, jene Leidenschaft und Hingabe gezeigt, die sie in den vergangenen Wochen vermissen ließen. Warum erst jetzt? Die Spieler sahen einen Zusammenhang mit Maßnahmen im Vorfeld der Begegnung. Der Verein hatte ein Kurztrainingslager in Grassau am Chiemsee anberaumt, Manager Reuter und Präsident Klaus Hofmann hatten mit Ansprachen Reize gesetzt. Zudem hatte die aktive Fanszene, die sogenannten Ultras, die Spieler vor der Abfahrt ins Mannschaftshotel am Freitag zur Rede gestellt. Rund 150 FCA-Anhänger, darunter Frauen und Kinder, beteiligten sich an der Aktion.

    Linksverteidiger Philipp Max, der unglücklich den Ball zum Anschlusstreffer ins eigene Tor bugsiert hatte, meinte, der Sieg, die Stimmung im Stadion, das eigene Auftreten, die Ansprachen und die Fan-Aktion, das alles zusammen also, könnte eine „Initialzündung“ für die kommenden Wochen sein.

    Die Freude trübten personelle Sorgen. Koo wird seine Innenbandverletzung am Knie wohl länger außer Gefecht setzen als die Ein-Spiel-Sperre. Dominik Kohr – zehnte Gelbe Karte – ist in Frankfurt ebenso gesperrt wie Finnbogason. Und Raúl Bobadilla plagt eine Wadenverletzung. Trainer Baum merkte indes an, selbst diesen Widrigkeiten werde man trotzen. Beim FCA ist Zuversicht zurückgekehrt.

    FCA Hitz – Verhaegh, Danso, Hinteregger, Max – Baier (61. Kohr) – Schmid (82. Teigl), Koo, Altintop, Usami (72. Ji) – Finnbogason

    Köln Horn – Klünter, Sörensen, Heintz, Hector – Lehmann – Clemens (46. Rudnevs), Jojic (46. Zoller), Bittencourt (61. Höger) – Modeste, Osako

    Tore 1:0 Hinteregger (5.), 2:0 Verhaegh (23.), 2:1 Max (65./ET) Gelb-Rot Koo (89.) Rot Finnbogason (90.+2) Schiedsrichter Winkmann (Kerken) Zuschauer 30660 (ausverkauft)

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