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Bundesliga: FC Bayern sagt Servus zu Titelträumen

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FC Bayern sagt Servus zu Titelträumen

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    FC Bayern-Trainer Louis van Gaal.
    FC Bayern-Trainer Louis van Gaal.

    Dass Mittwochnacht ein eisiger Wind durch die Allianz-Arena pfiff, war nicht die Schuld des FC Bayern. Trotzdem könnten sibirische Zustände schon bald die Wetterlage über dem Rekordmeister bestimmen. In nur vier Tagen hat sich der

    „Der Sieg war glücklich, aber nicht unverdient“, urteilt Felix Magath. Gleiches ließe sich aber auch über einen möglichen Bayern-Sieg sagen. „Was enttäuscht“, räumte ein zerknirschter Philipp Lahm ein, „war der Verlust von zwei Titeln, die wir uns vorgenommen hatten zu gewinnen“, weshalb der Kapitän die Samstagspartie in Hannover zum „wichtigsten Spiel in dieser Saison“ erkoren hat. Aber auch so sei die Saison nur noch „schwer zu retten“.

    Das mag vor kurzem noch albern geklungen haben, inzwischen aber sind die Niedersachsen Tabellendritter, zwei Punkte vor den Bayern, die wiederum vier Zähler vom sicheren Champions-League-Platz zwei entfernt sind, den Leverkusen belegt. Eine Niederlage am Samstag könnte das wichtigste Saisonziel, den Zugang zu den Geldquellen der Königsklasse gefährden – und damit auch den Arbeitsplatz von Louis van Gaal. Präsident Uli Hoeneß hatte angekündigt, dass er „unruhig“ werde, wenn die Champions League Qualifikation in Gefahr gerate. Gestern beruhigte er: „Es ist sicher noch keine Krisensituation.“

    Van Gaal, der seinen Vertrag im September um ein Jahr verlängert hat, kennt die Mechanismen. Dass er im Mai 2010 noch gefeierter Double-Gewinner war, hilft ihm jetzt nichts mehr. Mittwochnacht hat er für seine Verhältnisse entspannt auf Fragen nach seiner beruflichen Zukunft reagiert. „Das muss der Vorstand entscheiden, nicht ich. Diese Situation wird es immer geben, wenn sie zweimal hintereinander verlieren“, zuckte der Holländer die Schultern und fügte dann mit dem ihm eigenen Selbstbewusstsein an: „Ich mache meine Arbeit, und ich denke, dass ich das gut mache.“ Ein paar Schritte weiter, versuchte Karl-Heinz Rummenigge die öffentliche Diskussion um den Trainer klein zu halten. „Ruhig bleiben“, empfiehlt der Vorstandschef.

    Wem aber gilt die Empfehlung? Der eigenen Führungsetage, den Fans, den Medien? So oder so – es ist ein frommer Wunsch. Rummenigge weiß das: „Es wird genug Unruhe geben, also müssen wenigstens wir ruhig bleiben.“ Der Vorstand will kein Wort zu van Gaal sagen. „Ich führe keine Trainer-Diskussionen und ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie sonst jemand beim FC Bayern führt. Weitaus klarer fällt der Blick auf das Spiel aus, das den Schalkern den Weg ins Endspiel nach Berlin geebnet hat, wo sie am 21. Mai auf den Zweitligisten MSV Duisburg treffen. Nach dem überraschenden 1:0 durch Raul (15.) waren die Gäste dem zweiten Treffer näher, als die Gastgeber dem Ausgleich. Wie schon beim 1:3 gegen Dortmund krankte das Münchner Spiel an einer fehlerhaften Viererkette und – eine Klage van Gaals – zu klein gewachsenen Spielern. Gemeint war Bastian Schweinsteiger, (1,83 m) der den kopfballstarken Benedikt Höwedes (1,87 m) nicht in den Griff bekam. Darüber hinaus haben es die Schalker, ähnlich wie die

    Trotzdem wäre der Druck, den die Münchner in der zweiten Halbzeit entwickelten, noch den Ausgleich wert gewesen, aber den verhinderte Manuel Neuer mit der Gelassenheit eines Weltklassetorhüters. Neuer hat jenen im Münchner Vorstand damit Argumente geliefert, die auf eine Verpflichtung des 24-Jährigen drängen. Der harte Kern der Bayern-Fan-Gemeinde gehört nicht dazu. Sie will Thomas Kraft behalten, was sie Neuer durch Pfiffe und Beleidigungen spüren ließ. Karl-Heinz Rummenigge fand das Verhalten peinlich und entschuldigte sich dafür bei Neuer.

    Weniger nachsichtig war er mit dem Unparteiischen. Nach Rummenigges Meinung hat Schiedsrichter Florian Meyer „ein klares Foul an Gomez“ nicht mit einem Elfmeter bestraft. Einerseits war das Vergehen nicht ganz so eindeutig, wie es die Münchner gesehen haben mochten, andererseits beschreibt das Lamento treffend die Verfassung des Rekordmeisters, der einen Elfmeterpfiff benötigt, um zu Hause vielleicht ein einziges Tor zu erzielen.

    Was bleibt den Bayern? Platz zwei in der Bundesliga und die Aussicht auf den Champions-League-Triumph. Letzteres keine schlechte Alternative, wenn sie denn realistisch wäre. Aber nicht einmal Karl-Heinz Rummenigge mag daran denken: „Wir sollten jetzt nicht anfangen zu träumen und die Parole ausgeben: Jetzt muss man Champions-League-Sieger werden.“

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