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Bundesliga: Das Drama um den Video-Schiri: Köln, wir haben ein Problem

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Das Drama um den Video-Schiri: Köln, wir haben ein Problem

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    Schiedsrichter Sascha Stegemann (r) und ein Operator sitzen in einem Videoassistcenter vor Monitoren. Der Einsatz des Video-Schiedsrichters lief zum Auftakt nicht rund.
    Schiedsrichter Sascha Stegemann (r) und ein Operator sitzen in einem Videoassistcenter vor Monitoren. Der Einsatz des Video-Schiedsrichters lief zum Auftakt nicht rund. Foto: Rolf Vennenbernd (dpa)

    Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Hellmut Krug hatte sich vor Beginn der Bundesligasaison große Mühe gegeben, um Zweifel am Videobeweis zu zerstreuen. Die neue Technik hatte während des Confederation Cups wegen einer hohen Fehlerquote für Wirbel gesorgt. Vor der Bundesliga-Premiere hatte Krug, mittlerweile „Chef-Instruktor“ der Unparteiischen beim Deutschen Fußball Bund, betont, dass es in deutschen Stadien besser laufen würde: „Wir haben die Abläufe oft genug geübt.“

    Die Vorstellung: Die Video-Schiedsrichter, die in einem Kölner Studio sitzen, sollen am Bildschirm Aufnahmen zur Verfügung haben, um sich ein Urteil zu bilden. Binnen kürzester Zeit soll diese Entscheidung dem Hauptschiedsrichter übermittelt werden.

    Das Fazit nach dem ersten Spieltag fällt aber durchwachsen aus. Beim Eröffnungsspiel zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen hatte noch alles geklappt: Nach Sichtung der Bilder hatte Video-Assistent Jochen Drees dem Hauptschiedsrichter Tobias Stieler auf das Foul an Bayern-Stürmer Robert Lewandowski hingewiesen – Elfmeter für den Rekordmeister. Am Samstag traten jedoch große technische Probleme auf den Plan.

    Bei den Spielen zwischen Hoffenheim und Bremen sowie zwischen Berlin und Stuttgart kam der Video-Assistent erst mit Beginn der zweiten Halbzeit zum Einsatz, beim Spiel des FCA in Hamburg fiel der Video-Assistent sogar komplett aus (lesen Sie hier mehr zu den Pannen).

    „Für die DFL ist diese Situation nicht hinnehmbar“

    Die Hilfslinie, mit derer eine Abseitsstellung eines Angreifers erkannt werden soll, konnte nicht richtig kalibriert werden, stand sogar bei keinem einzigen Spiel zur Verfügung. Immer wieder hieß es in Richtung der Video-Assistenten: Köln, wir haben ein Problem.

    Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte daraufhin den technischen Anbieter Hawk-Eye scharf kritisiert und die Situation als „nicht hinnehmbar“ bezeichnet. Darüber hinaus wurde die Hawk-Eye-Leitung zum Rapport in die Frankfurter DFL-Zentrale zitiert. Dabei sollen laut dem Verband die Hintergründe der technischen Schwierigkeiten „schonungslos offengelegt und die Konsequenzen für das weitere Vorgehen besprochen werden“.

    Mittlerweile ist klar, dass eines der Probleme darin bestand, dass mitunter die Kommunikation zwischen dem Hauptschiedsrichter und dem Video-Assistenten ausgefallen war. Die Technik wurde zwar, wie DFL und der für das Schiedsrichterwesen zuständige DFB betonen, ausgiebig getestet – allerdings fanden die Probeläufe meist im „Offline-Modus“ statt. Der Schwerpunkt lag darauf, die Video-Schiedsrichter und TV-Techniker im schnellen Umgang mit den Fernsehbildern zu trainieren. Mit den technischen Problemen in der Kommunikation hatte man offenbar nicht gerechnet.

    Klappt es kommendes Wochenende besser?

    Der Dienstleister arbeitet nun intensiv daran, die Mängel bis zum Start des nächsten Bundesliga-Spieltags am Freitag zu beheben. Ob dies aber in der Zeit möglich ist, scheint fraglich.

    Denn ein Großteil der Mitarbeiter hat im Laufe dieser Woche auch noch etwas anderes zu tun. Am Dienstag und Mittwoch finden die Play-off-Rückspiele der Champions League statt – im Einsatz sind auch hier Technik und Mitarbeiter von Hawk-Eye. Die Uefa setzt bei der Torlinientechnik auf die Dienste des Unternehmens. In der Bundesliga kommt die Tor-Technik von Hawk-Eye seit Sommer 2015 zum Einsatz. Anlass zur Kritik gab es dabei bislang noch nicht – im Gegensatz zum Videobeweis.

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