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Brands tritt aus dem Schatten - Becker begeistert

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Brands tritt aus dem Schatten - Becker begeistert

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    Brands tritt aus dem Schatten - Becker begeistert
    Brands tritt aus dem Schatten - Becker begeistert Foto: DPA

    Wenn überhaupt, dann waren die Namenszüge von Andrea Petkovic oder Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner gefragt - vielleicht auch noch der von Rainer Schüttler, dem Halbfinalisten von 2008. Aber Daniel Brands hatte keiner auf dem Zettel.

    Das Blatt hat sich gewendet, nur eine Woche später. Nach dem Zweitrundensieg gegen Weltmeister Nikolai Dawydenko aus Russland horchten die ersten Fans und Experten auf. Brands? Wer ist eigentlich Daniel Brands? fragten die internationalen Tennis-Journalisten. Ein deutliches Indiz dafür, dass hier ein Spieler aus der zweiten Reihe dabei ist, für Furore zu sorgen. Doch der Wimbledon-Debütant, der zuvor noch kein Grand-Slam-Match hatte gewinnen können, blieb gelassen und zeigte nicht den Hauch von Übermut oder Nervosität.

    "Beeindruckend" fand das auch Boris Becker. Der dreimalige Wimbledonsieger, der 25 Jahre nach seinem ersten Triumph auf dem Heiligen Rasen wieder als Kommentator für die BBC aus Wimbledon berichtet, gefiel vor allem die Gelassenheit und mentale Stärke des 1,96 Meter großen Bayern, der sich auch von den Sperenzchen des Rumänen Victor Hanescu nicht beirren ließ. "Nach einem 0:2- Satzrückstand zurückzukommen, ist schon eine starke Leistung", sagte Becker und zog anerkennend nickend an seinem Zigarillo.

    "Das ist ein schönes Kompliment", entgegnete Brands. Und es kam zur rechten Zeit, denn die Achtelfinal-Niederlage (6:4, 6:7 (1:7), 5:7, 3:6) gegen den an Nummer zwölf gesetzten Tschechen Tomas Berdych tat dem Weltranglisten-98. doch mehr weh, als er gedacht hätte. "Natürlich bin ich enttäuscht. Vor allem, weil ich so viele Chancen hatte und sie nicht genutzt habe." Ein Grund dafür lag auf der Hand: die fehlende Erfahrung.

    "Das ist ganz klar, dass mir in den wichtigen Momenten noch die Erfahrung fehlt", meinte Brands. Doch der junge Mann aus der kleinen Donau-Kreisstadt Deggendorf am Rande des Bayerischen Waldes lernt offensichtlich sehr schnell. Selbst der obligatorische Auftritt vor der Presse, der ihm zunächst eher unheimlich schien, wurde mehr und mehr zur Routine. Brands ist keiner der Lautsprecher seiner Zunft, sondern eher einer der Leisen, der lieber Taten sprechen lässt.

    Das ist ihm in Wimbledon eindrucksvoll gelungen. Belohnt wurde er mit dem bislang größten Preisgeld seiner Karriere (76 000 Euro) und dem Sprung unter die besten 75 bis 80 der Tennis-Welt. "Am Ende des Jahres will ich zu den besten 50 gehören", sagte Brands, der als nächstes bei den German Open am Hamburger Rothenbaum aufschlägt. "Und dann werde ich mir neue Ziele setzen." Autogrammjäger aufgepasst.

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