Es gehört einfach dazu: Bevor die Fäuste fliegen, wird vor jedem großen Weltmeisterschafts-Boxkampf verbal aufeinander eingeprügelt. So auch beim WBA-Kampf im Mittelgewicht von Superchampion Felix Sturm und Herausforderer Sebastian Zbik. Dieser macht im Interview mit der Zeitung Die Welt keinen Hehl daraus, dass er seinen Gegner nicht leiden kann.
"Der kann einem ja nicht mal in die Augen schauen, wenn er mit dir spricht. Das habe ich bei den Trailerdrehs und Fotoshootings beobachtet", sagt Zbik. Das Motto des Kampfes "Bad Blood" (Böses Blut) ist bei einer solchen Aussage also gut gewählt.
Ein Deutscher in Anführungszeichen
Zbik sagt einen "richtig geilen Kampf" voraus, wenn schon zwei Deutsche in den Ring stiegen - "Deutsche" setzt er in Anführungszeichen. "Wenn sich jemand wie Felix zur deutschen Nationalhymne in den Ring stellt, mit Sicherheit den Text nicht kann und danach mit einer bosnischen Flagge über den Schultern ausmarschiert, dann muss man schon Deutscher in Anführungszeichen setzen", so der Schweriner.
Sturm verließ 2009 den Boxstall "Universum Box-Promotion" - dort boxt auch Sebastian Zbik - und trainiert derzeit unter Fritz Sdunek. Der 30-jährige Zbik kreidet ihm das an: "Er war, denke ich, der bestbezahlte Profi beim Universum Boxstall. In Hamburg wurde ihm der perfekte Weg geebnet und was macht Felix? Er haut einfach ab. Ich empfinde das als groben Undank."
Doch nicht nur der gleiche (frühere) Boxstall verbindet die beiden Kontrahenten. Während Zbik früher von Sdunek trainiert wurde, genoss Sturm seine Vorbereitung in der Vergangenheit bei Michael Timm, dem jetzigen Trainer des Herausforderers.
Zbik sieht Sturms Box-Promotionfirma kurz vor dem Aus
Im Interview geht Zbik sogar soweit zu sagen, dass die Box-Promotionfirma von Felix Sturm kurz vor dem Aus stehe. "Die Spatzen pfeifen das von den Dächern, dass Sat.1 mit Felix' Zusammenarbeit alles andere als zufrieden ist. Den Leuten vom Sender gegenüber verhält er sich wie eine Diva, will immer extra Würste gebraten bekommen", verrät der Boxprofi.
Harte Worte des Herausforderers, der vor allem die Worte des Superchampions aus der Vergangenheit nicht zu ertragen können scheint. Sturm verspottete den einstigen WBC-Weltmeister damit, nur einen "Mickey-Mouse-Titel" besessen zu haben. "Er ist ein respektloser Mensch mit einem abstoßenden Mundwerk", sagt Zbik.
Sturm fühlt sich fit wie nie zuvor
Während Zbik wettert, fühlt sich Sturm so gut vorbereitet und fit wie noch nie vor einem Kampf. Mit gesunder Ernährung hat er sein Kampfgewicht von 72,5 Kilo erreicht und will den Kampf bereits vor der zwölften Runde mit einem K.O. beenden.
Das deutsche Duell findet am Freitag, 13. April, in der Kölner Arena statt und wird ab 22.05 von Sat1 im Fernsehen übertragen.