"Nur noch ein Kampf, dann bin ich wieder Champion", tönte Sturm vor 6000 Zuschauern in der Westfalenhalle euphorisch. Sturms Auftritt gegen den bis dato ungeschlagenen Personenschützer aus Montenegro trug spektakuläre Züge. Ein wirklicher Gradmesser für wiedergewonnenes Leistungsvermögen (Sturm: "Ich habe mich um 180 Grad gedreht, nachdem ich mich im letzten Jahr zu sehr auf mein Talent verlassen habe") war er mit Sicherheit nicht. Dafür fehlten Radosevic, der keinen großen Namen in seiner Kampfbilanz zu stehen hat, die boxerischen Mittel.
Trainer Fritz Sdunek sah dies ebenso. "Das war eine gute Gesamtleistung des Teams, aber wir haben weiter viel Arbeit und werden jetzt nicht durchdrehen", sagte der 66 Jahre alte Meistermacher. Drei präzise Leberhaken seines Schützlings zwangen Radosevic in die Knie und den Ringrichter zum Abbruch des ungleichen Gefechts.
Felix Sturm bekommt nun noch in diesem Jahr die Chance, zum vierten Mal Weltmeister im Mittelgewicht zu werden. Das schaffte vor ihm noch kein Boxer. Auf dem Weg dahin muss der gebürtige Bosnier den Sieger aus dem Duell zwischen IBF-Champion Daniel Geale (Australien) und dessen Herausforderer Darren Barker (England) aus dem Weg räumen, die sich am 17. August in Atlantic City (USA) gegenüberstehen. "Ich wünsche mir sehr, die Revanche gegen Geale zu boxen", sagte Sturm, der seinen WBA-Supertitel im September 2012 gegen den Australier verloren hat.
Sturms Angestellte Susi Kentikian ist ihrem Chef ein Stück voraus und hat ihre offene Rechnung bei dem Kampfabend in Dortmund bereits beglichen. Die 25 Jahre alte Fliegengewichtlerin aus Hamburg nahm Carina Moreno mit einem einstimmigen Punktsieg (96:94, 97:93, 97:93) den WBA-WM-Gürtel wieder ab, den sie gegen die Amerikanerin am 1. Dezember 2012 in Düsseldorf umstritten verloren hatte. (dpa)