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Boxen: Rola El Halabi: Auf Halmichs Spuren

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Rola El Halabi: Auf Halmichs Spuren

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    Die Boxerin Rola El Halabi kämpft um den WM-Titel.
    Die Boxerin Rola El Halabi kämpft um den WM-Titel. Foto: Andreas Brücken

    Ein bisschen Glamour muss auch in der Provinz sein. Zum öffentlichen Probetraining in einem Ulmer Kaufhaus lassen sich Rola El Halabi und Mia St. John in dicken Limousinen fahren, ein paar bullige Leibwächter schützen die beiden Boxerinnen vor wem oder was auch immer.

    Am Samstagabend werden natürlich auch die Nationalhymnen gespielt, wenn die seit Mittwoch 25 Jahre alte Ulmerin Rola am Kuhberg ihre beiden WM-Gürtel der Verbände WIBF und WIBA im Leichtgewicht gegen die 17 Jahre ältere Amerikanerin verteidigt. Immerhin gut 2000 von 3000 verfügbaren Karten sind schon verkauft.

    Für die Herausforderin ist das keine große Sache mehr. Die Amerikanerin mexikanischer Abstammung ist seit Jahren dick im Geschäft und war schon Weltmeisterin bei mehreren Verbänden und in verschiedenen Gewichtsklassen. "Eigentlich bin ich reif für den Ruhestand", sagt Mia: "Nach dem Kampf gegen Rola will ich meine Karriere beenden."

    In ihrer Heimat soll sie so populär sein wie hierzulande Regina Halmich und das liegt nicht nur an ihren boxerischen Qualitäten. Mia zeigt auch mit 42 Jahren noch gerne viel Haut und sie war schon auf dem Titelblatt des Playboy zu bewundern.

    So etwas käme für Rola nie in Frage. "Ich will als Boxerin bekannt sein und nicht als Sportlerin, die mal im Playboy war", sagt die gebürtige Libanesin. Rola ist Profi seit zweieinhalb Jahren, sie hat in dieser Zeit neun Kämpfe bestritten und alle gewonnen, aber leben kann die Studentin des Sportmanagements von ihrem Sport noch nicht. Dabei bringt die Ulmerin eigentlich alles mit, was wichtig ist für eine ganz große Karriere. Rola kann boxen, sie sieht ebenso gut aus wie ihre amerikanische Gegnerin, sie ist intelligent und rhetorisch begabt. Trotzdem hat es bisher nicht geklappt mit einem Vertrag bei einem der großen Boxställe.

    Sauerland, Kohl und Konsorten meiden sogar die Duelle mit der Ulmerin. "Die wollen halt nicht, dass Rola ihre Mädels verhaut", vermutet ein Kenner der Szene: "Aber irgendwann werden sie nicht mehr an ihr vorbeikommen." Dafür soll Trainer Torsten Schmitz sorgen, der seit einigen Wochen Rola unter seinen Fittichen hat und zuvor jahrelang die deutsche Box-Ikone und Dauer-Weltmeisterin Regina Halmich betreute. Mit Vergleichen aber tut sich Schmitz schwer: "Regina war eine Kämpferin, Rola ist eine Boxerin. Und es wird sicher auch nur eine Regina Halmich geben."

    Geduldig und professionell

    Aber es gibt eben auch nur eine Rola El Halabi. Die beantwortet geduldig und professionell jede Frage zum anstehenden WM-Kampf mit einem druckreifen Zitat und sie revanchiert sich für die Geburtstagswünsche der Gegnerin mit einem Kompliment: "Mia ist eben eine echte Lady."

    Noch sind die beiden Faustkämpferinnen lieb zueinander, aber am Samstag gegen 22 Uhr ist Schluss mit den Nettigkeiten. Rola gibt als ihre größte Stärke "Ehrgeiz" und als ihre größte Schwäche "Ungeduld" an. Gute Charaktereigenschaften eigentlich für eine Boxerin und deswegen sagt auch Promi-Trainer Schmitz: "Sie steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere." Pit Meier

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