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Boxen: Klitschko: "Ich habe ihn mit Schlägen in die Hölle geschickt"

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Klitschko: "Ich habe ihn mit Schlägen in die Hölle geschickt"

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    Wladimir Klitschko ist und bleibt der König des Schwergewichts. Die meiste Zeit seines Kampfes gegen Powetkin drückte er allerdings mehr als er schlug.
    Wladimir Klitschko ist und bleibt der König des Schwergewichts. Die meiste Zeit seines Kampfes gegen Powetkin drückte er allerdings mehr als er schlug. Foto: Grigoriy Sisoev, dpa

    Wladimir Putin hatte es wohl geahnt. Weil der russische Staatspräsident nicht für Niederlagen gemacht ist, war er trotz Ankündigung erst gar nicht zur Boxweltmeisterschaft seines Landsmannes Alexander Powetkin gegen den Mehrfachchampion Wladimir Klitschko Samstagabend in der Moskauer Olympia-Arena erschienen. Die einstimmige und an Deutlichkeit kaum zu übertreffende Punktniederlage von dreimal 104:119 des "Russischen Ritters" Powetkin hätte ihm vielleicht die Contenance geraubt. So überließ er den 14 000 Zuschauern in der Halle die Reaktion. Die pfiffen aus Leibeskräften, als Klitschko mit ihnen abrechnete: "Alle Fans verdienen meinen Dank. Ihr habt mir sehr geholfen, hier zu siegen."

    Powetkin blieb am Ende seiner verzweifelten Bemühungen nichts anderes übrig, als dem ukrainischen Rivalen Klitschko seine Ehrerbietung zu erweisen. "Er ist der Beste der Welt", lautete das Lob Powetkins, dessen rechtes Auge geschwollen war und die Gesichtspartien rund herum ungesund rot leuchteten. "Ich habe ihn mit Schlägen in die Hölle geschickt, aber er ist einfach weitermarschiert", lobte der 37-jährige Klitschko den Unterlegenen. Powetkin war viermal am Boden, davon gleich dreimal in Runde sieben. Das war ihm in 26 Kämpfen zuvor noch nie passiert. Die Erkenntnis ist nicht neu: Kein Schwergewichtler kann Wladimir Klitschko derzeit das Wasser reichen.

    Klitschkos Dominanz ist nicht unbedingt sehenswert

    Die Crux an der Geschichte: Die Dominanz ist nicht unbedingt sehenswert. Denn Klitschko zeigte sich erneut als Minimalist. Mit geringem Aufwand kam "Dr. Steelhammer" zum maximalen Erfolg und der dicksten Börse seiner Boxer-Laufbahn. Mit dem gefürchteten linken Jab hielt er Powetkin auf Distanz. Deshalb suchte der zehn Zentimeter kleinere und mit einer 15 Zentimeter kürzeren Reichweite von vornherein unterlegene WBA-Weltmeister seine Chance im Infight und tauchte aus Sicherheitsgründen mit dem Kopf in Klitschkos Bauchhöhe ab, um so Körpertreffer zu landen.

    Klitschko gegen Powetkin: Wie Elefant gegen Nashorn

    Klitschko nahm die Einladung an, lehnte sich mit beiden Ellenbogen auf den Russen und drückte ihn in die Knie. Wenn das nicht half, klammerte er. "Das ist wie Elefant gegen Nashorn", kommentierte das russische Staatsfernsehen. "Clinchen gehört zum Boxen", entschuldigte sich WBO- und IBF-Weltmeister sowie WBA-Superchampion Klitschko. Im Internet wurde er deshalb umbenannt. Aus dem respektvollen "Wladimir Klitsch-k.o." wurde "Grabimir Clinchko". Vorwürfe eines Journalisten, das sei "eher Ringen als Boxen", wischte Klitschko beiseite. "Kritik nehme ich an, aber ich gehe meinen Weg", meinte er trotzig. Manager Bernd Bönte ergänzte, wer dem Sieger einen unsauberen Stil vorwerfe, sei "ein schlechter Verlierer".

    Punktabzug wegen unfairen Aufstützens

    Für das unfaire Aufstützen war Klitschko erst sehr spät ein Punkt abgezogen worden. "Das Halten war wie Raub. So hatte Alexander keine Chance", grollte Powetkins Promoter Kalle Sauerland. Ehemalige Champions wie Lennox Lewis und Luan Krasniqi hatten via RTL mehr Verwarnungen durch den Ringrichter gefordert. "Zwei Schläge und dann den Kampf teilweise verhindern", beschrieb Ex-Europameister Krasniqi Klitschkos Kampfstil. Der britische Ex-Weltmeister Lewis haderte: "Beeindruckt war ich nicht. Klitschko kann mehr. Das hat er heute nicht gezeigt." Vor allem die gewaltige Rechte des Favoriten war fast nicht zu sehen. Klitschko hätte den Kampf nach den Niederschlägen in der siebten Runde beenden müssen. Den Mut hatte er aber nicht.

    So fehlte der Glanz des Champions trotz erdrückender Überlegenheit. Die meisten Zuschauer in der Halle und vor den Bildschirmen - in Deutschland schauten im Schnitt 11,02 Millionen (35,4 Prozent Marktanteil) zu - werden sich wohl gefragt haben: War dieser Kampf die Wahnsinnsbörse von 17,1 Millionen Euro wert? War er natürlich nicht. Aber wenn russische Oligarchen - vermutlich im Staatsauftrag - für sportpolitische Reputation mit Geldscheinen um sich werfen, warum soll Klitschko das Geschenk nicht annehmen? Er strich knapp 12,9 Millionen Euro ein. Powetkin begnügte sich mit 4,3 Millionen. Sein WBA-Titel ist nunmehr vakant, denn Klitschko bleibt Superchampion dieses Verbandes. dpa

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