Manche Beobachter haben so ihre Zweifel an der Qualität des Kampfes zwischen dem 27 Jahre alten Titelverteidiger und dem 42-jährigen Arslan. "Das ist Boxen zweiter Klasse, keine hochwertige WM", geißelt Klitschko-Manager Bernd Bönte die Begegnung.
Dass der Sauerland-Stall Wladimir Klitschko ein Angebot über fünf Millionen Euro für einen baldigen Kampf gegen Huck unterbreitete, bringt Bönte auf die Palme. "Völlig absurd. Immer, wenn für Huck ein Kampf ansteht, bringen sie den Namen Klitschko ins Spiel, um sich interessanter zu machen und Karten zu verkaufen. Das ist eine reine PR-Nummer."
Huck will nach einem eingeplanten Sieg über Arslan wieder mal ins Schwergewicht aufsteigen. Einmal hat der Berliner das bislang gewagt und gegen WBA-Weltmeister Alexander Powetkin umstritten verloren. Jetzt möchte er nach Möglichkeit Klitschko dessen Titel abknöpfen. Die fünf Millionen Euro als Trostpflaster für einen TV-Wechsel zur ARD lehnt Bönte strikt ab. "Man hätte uns auch 100 Millionen Euro bieten können. Wir haben aber einen Exklusiv-Vertrag mit RTL und werden nicht woanders boxen", stellt der Strippenzieher der Klitschkos klar. Sollte das an die ARD gebundene Sauerland-Lager auf seinen öffentlich-rechtlichen TV-Partner verzichten, wäre das Duell aber nicht ausgeschlossen.
Bönte ist zu keinerlei Kompromissen bereit. Die im nächsten Jahr anstehende Pflichtverteidigung gegen Sauerland-Weltmeister Powetkin wird ebenfalls nicht in der ARD zu sehen sein. "Klitschko findet ausschließlich bei RTL statt", entgegnete Bönte barsch. Der Vertrag mit den Kölnern läuft seit 2006. Bislang flimmerten 22 Klitschko-Kämpfe über die RTL-Mattscheibe. Eine Vertragsverlängerung über fünf weitere Kämpfe steht vor der Unterzeichnung.
Bevor weiterhin geschachert wird zwischen dem Klitschko-Lager und Sauerland, muss Huck allerdings am Samstag gewinnen. Sein letztes Cruisergewichtsduell gegen den Briten Ola Afolabi, das unentschieden endete, war keine Sternstunde des WBO-Champions. "Da hatte ich eine sehr kurze Vorbereitungszeit", entschuldigt sich Huck, der WBO-Superchampion wird, wenn ihm die zehnte Titelverteidigung gelingt. "Jetzt werde ich mich anders präsentieren." Promoter Kalle Sauerland lobt seinen Schützling: "Marco hat sich super entwickelt - menschlich wie auch als Boxer."
Sowohl Huck als auch der Deutsch-Türke Arslan aus Süßen sind keine Vertreter technisch hochwertigen Boxens. Beide stehen für Kraft und Kondition. Huck betitelt sich bisweilen selbst als Kneipenschläger, Arslan wird mit einer Dampfwalze verglichen, die unaufhörlich nach vorne rollt. "Das wird kein Genuss, aber eine Schlacht", behauptet Jean-Marcel Nartz, Vorstandsmitglied des europäischen Box-Verbandes EBU. "Deshalb ist dieses Duell so interessant. Es spricht vieles für Hucks Jugend und seine enorme Physis." (dpa)