Marco Huck gegen Firat Arslan, 27 Jahre alter Titelverteidiger Marco Huck gegen den 42-jährigen Arslan, der es noch einmal wissen wollte: Manche Beobachter hatten im Vorfeld so ihre Zweifel an der Qualität des Kampfes um den WBO-Weltmeistertitel im Cruisergewicht. "Das ist Boxen zweiter Klasse, keine hochwertige WM", schimpfte etwa Klitschko-Manager Bernd Bönte.
Doch weit gefehlt. Firat Arslan, 1970 in Friedberg geborener Deutsch-Türke, lieferte dem amtierenden Weltmeister von der ersten Runde an einen schweren Kampf. Ein ums andere Mal rannte Arslan am Samstagabend gegen Marco Huck an, versetzte ihm zwar keine schweren, aber doch zermürbende Treffer.
Marco Huck wirkte angesichts der Wucht der Angriffe von Firat Arslan überrascht, sechs Runden lang sogar ratlos. Der Sieg über den Herausforderer war eingeplant, um wieder ins Schwergewicht aufzusteigen - und dann möglicherweise gegen Wladimir Klitschko zu kämpfen.
Firat Arslan begann mit 18 mit dem Boxen
Doch Arslan machte Huck das Leben mehr als schwer. Erst mit 18 Jahren hatte der Friedberger mit dem Boxen begonnen, kämpfte bis 2004 sogar ohne eigenen Trainer. 2007 besiegte Arslan dann Virgil Hill und wurde dadurch WBA-Weltmeister im Cruisergewicht. Gut ein Jahr später verlor er den Titel wieder. Wegen eines Unfalls musste er kurz darauf zwei Jahre lang mit dem Boxen pausieren.
Marco Huck musste viele Treffer einstecken
Der Kampf am Samstag gegen Marco Huck war so für Firat Arslan die nächste - und womöglich auch die letzte - Chance, wieder in die erste Reihe der deutschen Boxer aufzurücken. Und der 42-Jährige tat wirklich alles, diese Chance zu nutzen. Selbst als Marco Huck in der zweiten Hälfte des Gefechts stärker wurde, steckte der Friedberger jeden Schlag klaglos ein - oder ließ sie einfach in seiner Deckung landen. Stattdessen musste der im Gesicht blutende Marco Huck immer wieder Treffer seines beherzt und engagiert auftretenden Gegners einstecken.
Bis zur zehnten Runde dürfte der Kampf um den WM-Titel zwischen Arslan und Huck im Cruisergewicht noch einigermaßen ausgeglichen gewesen sein. Doch der Friedberger marschierte und marschierte weiter gegen Huck. Auch das Publikum im Gerry-Weber-Stadion von Halle/Westfalen witterte Morgenluft und feuerte den Arslan an.
Firat Arslan unterliegt nach Punkten
Doch letztlich reichte es nicht für Firat Arslan. Zumindest in den Augen der Punktrichter. Marco Huck gewann den Kampf nach Punkten und blieb Weltmeister im Cruisergewicht nach Version der WBO. Für Huck geht der Traum damit weiter. Für den 42-jährigen Firat Arslan ist er so gut wie ausgeträumt. Das Publikum quittierte das Urteil mit Pfiffen.
"Ich bin über dieses Ergebnis so was von enttäuscht", kommentierte ein enttäuschter Arslan das Urteil der Punktrichter. "Ich bin kein schlechter Verlierer. Aber ich hätte heute gewonnen. Ich hätte heute Box-Geschichte geschrieben."