Es zählt ganz eindeutig zu den Vorzügen eines Weltmeistertitels, wenn man dafür nach Mexiko zum Kongress des WBC eingeladen wird. Nun gibt es im Boxen zahlreiche Verbände, die wiederum alle Weltmeister in allen möglichen Gewichtsklassen haben. Der World Boxing Council allerdings gehört zu den vier größten, mancher sagt, er sei gar der einflussreichste. Alle großen Weltmeister der vergangenen Jahrzehnte hatten mindestens den WBC-Gürtel um die Hüfte. Einen solchen darf auch die Augsburgerin Tina Rupprecht ihr eigen nennen. Und da der WBC, der in Mexiko beheimatet ist, jedes Jahr seine Weltmeister zusammenruft, nutzte sie die Gunst der Stunde.
Kaum waren die Flüge gebucht, tat sich ein neuer Kampf für Tina Rupprecht auf
Im vergangenen Jahr fiel der Kongress noch Corona zum Opfer. „Und 2019 bin ich gerade mitten in den Vorbereitungen auf meinen nächsten Kampf gesteckt“, sagt Rupprecht. Diesmal aber schien alles zu passen. Ein Kampf war nicht in Sicht, als sie die Flüge buchte (für die der WBC übrigens nicht aufkommt). Und auch die Corona-Regeln ließen die Reise zu. Erst kurzfristig habe sich dann die Möglichkeit ergeben, Ende des Jahres doch noch einen Kampf zu bestreiten. Über die Gegnerin will Rupprecht noch nichts sagen, da die Verträge noch nicht unterschrieben seien. Aber: „Jetzt muss ich eben auch in Mexiko trainieren, um rechtzeitig fit zu werden.“
Zwischen den Trainingseinheiten stehen dafür meist recht angenehme Termine im Kalender. Verdiente Boxer und Funktionäre werden geehrt. In diversen Meetings werden Kämpfe verhandelt, denn zahlreiche Manager und Promoter sind natürlich auch vor Ort. Einige Boxer besuchen zudem Schulen und Waisenhäuser der Millionenmetropole. Am Mittwochabend dann lud der Verband zum Galadiner. In schicker Garderobe trafen sich all die Weltmeister und Funktionäre zum Abendessen.
Floyd Mayweather zieht überall die Blicke auf sich
Für besonderes Aufsehen sorgte auf dem Kongress der wohl prominenteste Weltmeister, den der WBC in den vergangenen Jahren hatte. Der US-Amerikaner Floyd Mayweather gilt vielen Experten als bester Boxer aller Zeiten, er gewann alle seine 50 Profikämpfe. Zudem zeichnet ihn sein ausgeprägter Geschäftssinn aus. In den Jahren 2012, 2014, 2015 und 2017 galt er als bestverdienender Sportler der Welt. Allein der Kampf gegen Manny Pacquiao am 2. Mai 2015 in Las Vegas bescherte ihm eine Börse von 150 Millionen Dollar.
Klar, dass Mayweather auch in Mexiko City augenblicklich umlagert war, sobald er sich irgendwo blicken ließ. „Ich hatte das Glück, als Weltmeisterin mit ihm zusammen auf der Bühne zu stehen“, sagt Rupprecht. Sie nutzte die Gelegenheit, hakte sich bei Mayweather unter und drückte dem WBC-Präsidenten Mauricio Sulaiman ihr Handy für ein Foto in die Hand. Der drückte brav ab – das Ergebnis sehen Sie links.