Arthur Abraham, der gebürtige Armenier aus Berlin, bekam es am Samstag mit einem alten Bekannten zu tun. Es war das zweite Mal, dass der schlaggewaltige "King Arthur" gegen den Briten Paul Smith antreten musste. Das erste Aufeinandertreffen hatte der für den Sauerland-Stall antretende Armenier gewonnen.
Vor dem Kampf in Berlin hatten die zwei Kontrahenten die üblichen kämpferischen Parolen verlauten lassen - beide gaben sich natürlich siegessicher. Spannung versprach das Gefecht trotzdem. Abraham musste siegen, um im Mai die Pflichtverteidigung gegen den Magdeburger Robert Stieglitz folgen lassen zu können - und dann möglicherweise gegen Felix Sturm kämpfen zu können.
Der drei Jahre jüngere Liverpooler Smith wittert ebenfalls seine Chance und versprach, alles besser zu machen als vor viereinhalb Monaten. Sein Trainer Joe Gallagher prophezeite den vorzeitigen Sieg seines Schützlings vor Ablauf der achten Runde: "Wir haben aus dem ersten Kampf viel gelernt - Punktrichter brauchen wir diesmal nicht."
Boxen: Langes Abtasten fiel für Arthur Abraham aus
So einfach sollte es allerdings nicht werden. Denn Abraham hielt sich diesmal nicht mit langem Abtasten auf. Schon in der ersten Runde gelangen dem Champion mehrere klare Treffer, wobei Smith durchaus gut mithielt und konterte.
In Runde vier brachte der Titelträger im Supermittelgewicht nach Version der WBO seinen Kontrahenten zum ersten Mal ins Wackeln. Auch in der nächsten Runde kassierte Smith mehrere harte Treffer - und hielt weiter dagegen. Trotzdem ging auch dieser Durchgang an den Weltmeister.
Überhaupt: So richtig gefährlich wurde Smith dem Schützling von Trainer Uli Wegner nie. Im Gegenteil: Der 72-jährige Wegner konnte mit Abrahams Vorstellung sehr zufrieden sein - und war es auch. "Schön. Gut gemacht", rief er nicht nur einmal in den Ring.
Bis zuletzt bewies Smith ein echtes Kämpferherz - kassierte viele Treffer und ging dann trotzdem wieder im Rahmen seiner Möglichkeiten vorwärts. Doch Abraham gab sich nur wenige Blöße - und dem Herausforderer wenig Chancen.
So blieb es letztlich ein interessantes, aber nicht gerade hochklassiges Gefecht. Nach zwölf Runden mussten schließlich die Punktrichter entscheiden. Sie sahen den Sieg klar bei Arthur Abraham.
Es war das erste Mal, dass ein Abraham-Kampf von Sat.1 übertragen wurde. Neben Abraham sind unter anderem auch Felix Sturm, Robert Stieglitz und Jürgen Brähmer vertraglich an den Sender gebunden. bo