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Borussia Dortmund: Sprengstoff-Anschlag auf BVB-Team: Was wir wissen und was nicht

Borussia Dortmund

Sprengstoff-Anschlag auf BVB-Team: Was wir wissen und was nicht

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    Kurz vor dem Champions-League-Spiel am Dienstagabend sind drei Sprengsätze am Mannschaftsbus der Borussia-Spieler explodiert.
    Kurz vor dem Champions-League-Spiel am Dienstagabend sind drei Sprengsätze am Mannschaftsbus der Borussia-Spieler explodiert. Foto: Ina Fassbender, dpa

    Sprengstoff-Anschlag am Dienstagabend vor dem Champions-League-Spiel Borussia Dortmund gegen den AS Monaco: Ein BVB-Spieler und ein Polizist wurden verletzt, als am Mannschaftsbus des Teams Sprengkörper explodierten. Was wir aktuell wissen und was nicht: 

    Anschlag auf BVB-Bus: Was genau ist in Dortmund passiert?

    Kurz vor dem Champions-League-Spiel BVB gegen AS Monaco sind am Dienstagabend kurz nach 19 Uhr Sprengsätze am Mannschaftsbus von Borussia Dortmund explodiert. Der Bus war zu dieser Zeit gerade auf dem Weg zum Spiel. Die Polizei sprach von insgesamt drei

    Wie geht es dem verletzten BVB-Spieler Marc Bartra?

    BVB-Verteidiger Marc Bartra wurde bei den Explosionen von Splittern der zerbrochenen Scheiben erheblich am Arm verletzt und musste operiert werden. Am Mittwochnachmittag sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball,

    Am Mittwochnachmittag meldete sich der Spieler selbst in den sozialen Netzwerken zu Wort. Es gehe ihm "viel besser", schrieb er auf Facebook, Twitter und Instagram und bedankte sich für die vielen Genesungswünsche. Bartra will das Champions-League-Spiel am Abend im Fernsehen verfolgen.

    Wie geht es dem Polizisten?

    Bei der Explosion wurde ein Polizist verletzt, der den BVB-Bus auf einem Motorrad begleiten sollte. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, erlitt der Beamte ein Knalltrauma und einen Schock. Er sei nichts einsatzfähig.

    Wie geht es den anderen BVB-Spielern, die bei den Explosionen im Bus waren?

    Sie blieben körperlich unverletzt. Die ganze Mannschaft sei aber "in einer Schockstarre", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Dienstagabend im Sender Sky. "Ich hoffe, dass die Mannschaft einigermaßen in der Lage ist, morgen wettbewerbsfähig auf dem Feld zu stehen." Watzke besuchte am Mittwochmorgen das Fußball-Team. Watzke habe an die Mannschaft appelliert, der Gesellschaft zu zeigen, dass wir vor dem Terror nicht einknicken, teilte Dortmund via Twitter mit. Das BVB-Trainingsgelände im Osten der Stadt ist seit dem Morgen stark gesichert.

    Welchen Schaden haben die Explosionen am Bus angerichtet?

    Der BVB-Bus wurde nach Vereinsangaben an zwei Stellen beschädigt. Auf Bildern war zu erkennen, dass die hinterste Scheibe auf der rechten Seite zersplittert war. Die Sprengsätze waren laut Bundesanwaltschaft mit Metallstiften bestückt. Einer dieser Stifte bohrte sich in die Kopfstütze eines Bussitzes. "Wir können daher von Glück sagen, dass nichts Schlimmeres passiert ist", sagte Frauke Köhler, Sprecherin der

    Um was für Sprengsätze handelte es sich?

    Die Sprengsätze gegen den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund waren nach Einschätzung der Polizei durchaus gefährlich. "Nach ersten Erkenntnissen geht die Polizei von einem Angriff mit ernstzunehmenden Sprengsätzen aus", teilten die Ermittler am Dienstagabend in einer Pressemitteilung mit.

    War das ein Terror-Anschlag in Dortmund?

    Wer die Sprengsätze platziert hatte und um welche Art von Sprengsätzen es sich handelte, ist noch unklar. Die Bundesanwaltschaft davon aus, dass der Anschlag einen terroristischen Hintergrund hatte. Das sagte Frauke Köhler, Sprecherin der Bundesanwaltschaft, in einem kurzen Statement am Mittwochnachmittag.

    Wer steckt hinter dem Sprengstoff-Anschlag?

    Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe vom Mittwoch wurde ein Islamist festgenommen. Seine Wohnung sowie die eines zweiten Tatverdächtigen aus dem islamistischen Spektrum seien durchsucht worden, sagte Behördensprecherin Frauke Köhler. Sie sprach von einem terroristischen Hintergrund der Tat. Die genaue Motivlage des Anschlags sei derzeit aber noch unklar.

    Nach Berichten der Zeitungen Express und Kölner Stadt-Anzeiger stammen beide Tatverdächtige aus der nordrhein-westfälischen Islamisten-Szene - ein 25-jähriger Iraker aus Wuppertal und ein 28-jähriger Deutscher aus Fröndenberg (Kreis Unna). Beiden werde eine Nähe zur Terrororganisation Islamischer Staat vorgeworfen. 

    Das Schreiben beginnt mit den Worten "Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen". Es wird behauptet, dass die deutschen Kampfflugzeuge daran beteiligt seien, Muslime im Kalifat des sogenannten Islamischen Staates zu ermorden. Weiter heißt es, ab sofort stünden Sportler und andere Prominente "in Deutschland und anderen Kreuzfahrer-Nationen" auf einer "Todesliste des Islamischen Staates". Das Schreiben trägt demnach keine Unterschrift.

    Kanzlerin Angela Merkel wird in dem Schreiben namentlich erwähnt. In dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Schreiben heißt es: "Aber anscheinend scherst du dich Merkel nicht um deinen kleinen dreckigen Untertanen. Deine Tornados fliegen immer noch über dem Boden des Kalifats, um Muslime zu Ermorden."

    Das Bekennerschreiben wird nach Angaben der Bundesanwaltschaft derzeit unter anderem von Islamwissenschaftlern geprüft.

    Könnten die Täter auch aus dem links- oder rechtsextremistischen Spektrum stammen?

    Ja. Aber darauf gibt es offenbar keine Hinweise - trotz eines zweiten Bekennerschreibens, das nach dem Anschlag am späten Dienstagabend auf einer linken Internetseite auftauchte. Nach einer ersten Bewertung des Schreibens gibt es aber laut Bundesanwaltschaft "erhebliche Zweifel an der Echtheit dieser Bekennung".

    Waren auch Fans in Gefahr?

    Verein und Polizei betonten, dass für die Besucher im Stadion keine Gefahr bestanden habe.

    Was ist nun mit dem Champions-League-Spiel BVB - AS Monaco?

    Die Partie findet nun am Mittwoch (18.45 Uhr) statt. "Wir werden alles Menschenmögliche dafür tun, dass das Spiel sicher ablaufen kann", sagte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange. Die Polizei will beim Nachholspiel mit verstärkten Kräften für Sicherheit sorgen. "Wir werden heute natürlich mit starken Kräften hier vor Ort sein im Stadion, werden aber auch versuchen, unser Möglichstes tun, natürlich die Mannschaften zu schützen", sagte Nina Vogt, Sprecherin der Dortmunder Polizei am Mittwochmorgen im ZDF.

    Die Polizei bat Fans, frühestmöglich anzureisen, da die Zugangskontrollen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen werden. Das Mitbringen von Rucksäcken ist zudem verboten. "Wer dergleichen mitbringt, wird nicht ins Stadion gelassen", hieß es in einer Mitteilung von Borussia Dortmund. Zulässig seien maximal (Hand-)Taschen in einer Größe von DIN A4.

    Was bedeutet die Explosion der Sprengsätze für das Champions-League-Spiel Bayern München - Real Madrid?

    Nach dem Angriff auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund sind die Sicherheitsvorkehrungen für den Fußball-Klassiker zwischen dem FC Bayern München und Real Madrid erhöht worden. So sollten am Mittwoch 450 statt der geplanten 370 Polizisten im Einsatz sein - und das vor allem rund um die Mannschaftshotels. "Es wird am Stadion nicht mit einer besonders erhöhten Anzahl von Beamten zu rechnen sein", sagte Polizeisprecher Thomas Baumann. 

    Bereits am Morgen ließ die Polizei die Busse der beiden Teams von Sprengstoffhunden durchsuchen. "Und wir werden die Busse auch noch ein weiteres Mal durchsuchen, so dass wir jegliche Gefahr ausschließen können", sagte Baumann. Dass die Busse eine andere Route auf ihrer Fahrt zum Stadion wählen, sei ebenfalls möglich. "Wir halten uns das offen", sagte Baumann. Straßensperrungen seien aber nicht geplant. Alle Maßnahmen beliefen sich in einem noch üblichen Rahmen. "Denn wir haben derzeit keine Hinweise auf Gefährdungen in München", betonte Baumann.

    Nachdem neben dem Dortmunder Mannschaftsbus drei Sprengsätze explodiert waren, hatte die Münchner Polizei am Abend einen Einsatzzug im Viertel des Hotels von Real Madrid auf Streife geschickt. Die Beamten seien wegen einer größeren Fan-Versammlung bereits zuvor am Hilton-Hotel am Tucherpark gewesen und angesichts der ersten Meldungen aus Dortmund dort behalten worden, sagte der Sprecher der Polizei. AZ

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    Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert. Stand: Mittwoch, 12. April, 16.15 Uhr

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