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Bitterer Abschied: Meister ohne Champions-Format

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Bitterer Abschied: Meister ohne Champions-Format

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    Bitterer Abschied: Meister ohne Champions-Format
    Bitterer Abschied: Meister ohne Champions-Format Foto: DPA

    Die Schützenhilfe durch Besiktas Istanbul blieb aus, die "Wölfe" waren draußen. Nach sechs Spielen und sieben Punkten in der Champions League blieb die ernüchternde Erkenntnis, dass dem deutschen Fußball-Meister für die Liga der Besten Reife, Klasse und Cleverness fehlen. Und dass der Ausflug in den wichtigsten europäischen Clubwettbewerb in der derzeitigen Form einmalig bleiben wird.

    "Da hoffst du noch kurz, aber nur für zwei Minuten", sagte Trainer Armin Veh über das verzweifelte Warten: "Ich weiß gar nicht mehr, wer es mir dann gesagt hat." Als die Kunde vom Moskauer Sieg in Istanbul die Runde machte, schlichen der VfL-Coach und die Spieler jedenfalls müde und ausgelaugt in die Katakomben des Stadions. "In der Kabine herrschte Totenstille", berichtete VfL-Verteidiger Marcel Schäfer: "Die Enttäuschung ist riesengroß."

    Unterdessen schließt der VfL nach Bekanntwerden der beiden positiven A-Proben bei Gruppengegner ZSKA Moskau einen möglichen Protest nicht aus. "Wenn es eine Möglichkeit gibt, werden wir sie natürlich nutzen. Aber wir sammeln derzeit noch die Fakten und sehen den Fall zudem bei der UEFA in guten Händen", sagte Geschäftsführer Jürgen Marbach am Mittwoch. "Wir gehen davon aus, dass die

    Einem solchen Einspruch des deutschen Meisters räumt die Europäische Fußball-Union allerdings keine Chancen ein. "Strafen kann es nur für die Spieler geben. Für das Team wird es keinen Punktabzug oder andere Sanktionen geben", sagte ein UEFA-Sprecher am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Alexej Beresuzki und Sergej Ignaschewitsch waren nach der Partie von ZSKA Moskau bei Manchester United am 3. November (3:3) positiv getestet worden. Drei Wochen später wurden sie jedoch gegen Wolfsburg eingesetzt. "Normalerweise wären sie gegen uns gesperrt gewesen", meinte Veh. Doch selbst wenn Moskau der Punkt gegen Manchester aberkannt werden würde, würde der VfL davon nicht profitieren. ZSKA käme in der Schlusstabelle dann auf neun Punkte,

    Gegen Manchester spielten die Wolfsburger keineswegs schlecht, besaßen sogar gute Chancen, erhielten aber eine Lehrstunde in Sachen Effektivität. Drei Einschussmöglichkeiten erspielten sich die konternden Engländer, dreimal schlug Michael Owen (44./83./90.+1 Minute) zu. Für den VfL reichte es bei bei höherer Chancen-Zahl nur zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Edin Dzeko (56.). Zu wenig, um zu den besten 16 Mannschaften der Königsklasse zu gehören.

    "Wir haben gesehen, dass wir mithalten können", resümierte Veh das Debüt der Wolfsburger in der Champions League. "Die Mannschaft hat sich bis auf die zweite Halbzeit in Moskau gut präsentiert." Tatsächlich verschenkte der VfL die große Chance schon vor zwei Wochen in Russland, als eine 1:0-Führung gegen ZSKA nicht reichte, um den zum Weiterkommen noch fehlenden Punkt zu holen.

    Dass in der Partie am 25. November die ZSKA-Spieler Alexej Beresuzki und Sergej Ignaschewitsch mitwirken durften, obwohl sie drei Wochen zuvor positiv getestet worden waren, löste in Wolfsburg im Nachhinein Unverständnis aus. "Normalerweise wären sie gegen uns gesperrt gewesen", meinte Veh und beklagte die lange Wartezeit auf die Ergebnisse der Proben. Zu einem möglichen Protest befragt, meinte der Trainer: "Das ist eine Sache, die die UEFA entscheiden muss."

    Das Lob von Trainer-Legende Alex Ferguson war nur ein schwacher Trost. "Das ist eine starke Mannschaft, es war ein bisschen unglücklich für sie", sagte der ManU-Coach. Entscheidend war indes die Erkenntnis von VfL-Verteidiger Sascha Riether: "Manchester war abgezockt. Die haben es uns vorgemacht." Zudem zeigte sich beim zweiten vergebenen Matchball nach der Niederlage in Moskau erneut, dass die Spielerdecke des VfL für gehobene europäische Ansprüche zu dünn ist, vor allem im Angriff. In Edin Dzeko besitzt Veh zur Zeit nur einen Stürmer von Format. Dessen Partner Grafite stolperte erneut über den Platz, doch Alternativen besitzt Veh nicht. So wird es auch nicht reichen, um über eine Top-Platzierung in der Bundesliga in die Champions League zurückzukehren.

    Veh bemühte sich, bei aller Enttäuschung nach vorne zu schauen. "Jetzt müssen wir sehen, dass wir da wieder hinkommen", sagte der Coach pflichtgemäß - und wirkte dabei wenig überzeugend. "Im Moment steht das Glück nicht auf unserer Seite, aber wir geben nicht auf. Es wird sich irgendwann drehen, soviel Pech kann man nicht immer haben." Die Mannschaft benötige "internationale Spiele, um sich zu verbessern. Davon kann man auch lernen". Die Möglichkeit dazu haben die Wolfsburger nach der Winterpause in der Europa League. Als Tabellendritter rutschen sie in den kleineren europäischen Wettbewerb. Der war für den VfL vor einem Jahr noch eine große Sache, jetzt ist er nicht mehr als eine Trostrunde.

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