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Bild-Kampagne: Ribéry: Vom König zum Stinkstiefel

Bild-Kampagne

Ribéry: Vom König zum Stinkstiefel

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    Bild, ribéry
    Bild, ribéry Foto: Bild.de/AZ-Montage

    Von Tilmann Mehl München - Das Theater um Franck Ribéry und den FC Bayern nervt Spieler, Verantwortliche, Fans - nur die Medien nicht. Alle berichten im Sommerloch gerne über den

    Der Redaktionsalltag ist in diesem Sommer um eine Konstante reicher geworden: den täglichen Ribéry. Kein Tag ohne eine Meldung über den Franzosen und seine Wechselabsichten. Geht er zu Real Madrid? Bleibt er beim FC Bayern? Hat er sich eine Blase gelaufen? Was sagt sein Berater? Gibt es was Neues von Uli Hoeneß? Was sagt Ribérys Hund? Hat er überhaupt einen?

    Zeitungen, mit denen man sich lange Zeit nicht ernsthaft auseinandergesetzt hat, gehören plötzlich zur täglichen Pflichtlektüre. The Sun, Gazetta dello Sport, Le Parisien, Marca, El pais - alles wird gesichtet. Wer hat was über Ribéry? Kolleginnen mit Fremdsprachenkenntnissen werden zu Rate gezogen. Ribéry zieht, der wird gelesen. Jeder nimmt begierig die Meldung des anderen auf, und am Ende steht fast überall das gleiche.

    Rauszustechen fällt nicht leicht. Die Bild schafft es trotzdem immer wieder. Auch das ist eine Kunst. Mit Franck Ribéry aber fährt die Bild aber gerade mal wieder eine ihrer berüchtigten Kampagnen. Als der Franzose zu den Münchnern wechselte, war er schnell "König Franck". Hackentricks wurden kurzerhand zu nie dagewesenen Kunststücken. Albernheiten des Nationalspielers waren Zeichen für den ach so lustigen Franck. Vorbei.

    Ohne den Spieler Ribéry gesprochen zu haben (vielleicht auch deswegen), wird mit dem ehemaligen Schätzchen gebrochen. Da ist dann auf einmal vom Stinkstiefel die Rede. Gerne wird auch aus der Mitte der Mannschaft berichtet (freilich ohne Namen zu nennen). Grundtenor: Franck bringt sich nicht genug für die Mannschaft ein, Franck macht zu viel allein, Franck war auch schon mal besser gelaunt.

    Über den Fußballer Ribéry gibt es wohl nur eine Meinung: großartig. Wie der Franzose seinen Wechsel vom FC Bayern nach Madrid offenbar betreiben will, ist tatsächlich bedenklich. Gehört aber wohl zum Geschäft. Eben jenes Geschäft kennt kein Blatt besser als die Bild. Wie nun allerdings innerhalb weniger Wochen der Meinungsumschwung von König Franck zum Stinkstiefel vollzogen wurde, ist schaurig.

    Der letzte Artikel zum Thema Ribéry trägt die Überschrift "Lahm warnt Ribéry - und der ist schon wieder verletzt". Darin wird Lahm mit den Worten zitiert: "Aber im Vordergrund sollte immer die Mannschaft stehen. Jeder muss sich einfügen. Es kann nicht sein, dass einer vorne stehen bleibt." Dass er damit Ribéry meint, wird impliziert. Der Name des Stars fällt allerdings nicht. Weiter: "Er zieht in den letzten Tagen im Training voll mit, verhält sich professionell."

    Und was schließt Bild daraus? "Lahm warnt Ribéry. Nicht nur ihm geht das Diva-Verhalten des Franzosen auf den Zeiger. Denn anstatt sich ausschließlich in den Dienst der Mannschaft zu stellen, macht Ribéry immer wieder sein eigenes Ding." So wie die Bild auch.

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