Antholz, Pressezentrum im Februar 2020: die Frisur sitzt, die getuschten Wimpern klimpern und das Make-up passt. Muss ja, schließlich ist Dorothea Wierer DAS Gesicht der Biathlon-Weltmeisterschaft unterhalb des Stallersattels. Wierer stammt aus dem nahen Bruneck, gehört zu den Mitfavoriten und ist der Star in der italienischen Mannschaft.
Über zwei Stunden lang plaudert sie vor dem Auftakt mit den Journalisten. Zunächst Belangloses. Dass sie sich seit der Vergabe der WM im September 2016 freut auf ihren großen Auftritt in der Heimat. Wierer frischt Erinnerungen an die WM 2007 in Antholz auf, als die 16-Jährige als Spurläuferin unterwegs gewesen ist. Inzwischen gehört die Südtirolerin zu den Stars der Szene und weiß sich als Glamour Girl zu vermarkten.
Biathlon-WM: Dorothea Wierer ist eine Frau und will das auch zeigen
Sie ist eine Frau, sagt Wierer, und will das trotz aller Plackerei in der Loipe auch zeigen. Zudem verlangen Sponsoren, dass sie verschiedene Dinge poste, und da will sie "keine blöde Figur machen". Keine Sorge. Auch im Badeanzug macht die Italienerin bella figura. 437.000 Follower auf Instagram und 220.000 Fans auf Facebook können nicht irren.
Das Sahnehäubchen auf die Wierer-Show von Antholz ist der Zickenkrieg mit der Teamkollegin Lisa Vittozzi, den die 29-Jährige Wierer im Interview befeuert: "Eigentlich habe ich geglaubt, dass wir Freundinnen wären. Aber da habe ich mich wohl getäuscht." Volltreffer, die Klappe geht hoch.
Die Vorgeschichte im Zoff der Schnee-Prinzessinen spielte vor einem Jahr während der WM in Östersund. Damals hatte die Südtirolerin aus gesundheitlichen Gründen den Start in der Staffel abgesagt, um nur tags darauf Gold im Massenstart zu holen. Die ausgeruhte Wierer zog mit der müden Vittozzi an der Spitze der Weltcup-Gesamtwertung gleich. Diese Affäre habe sie völlig destabilisiert sagt Vittozzi später.
Am Freitag müssen sich Wierer und Vittozzi zusammenraufen
2020 läuft die hauptberufliche Polizistin ihrer Vorjahresform hinterher, während Wierer in der Weltcup-Gesamtwertung auf Platz zwei glänzt. In der Frauenstaffel am Freitag müssen sich das Aschenputtel und die Prinzessin zusammenraufen, um den Azzurri-Fans eine Medaille herbei zu zaubern. Die Zuschauer fiebern dem nächsten Kapitel im Zickenkrieg entgegen. Ausgeschlossen scheint lediglich, dass sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben.
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