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Biathlon: Miriam Gössner: Endlich wieder Weltklasse?

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Miriam Gössner: Endlich wieder Weltklasse?

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    Nach einer schweren Verletzung ist Miriam Gössner zurück in der Biathlon-Nationalmannschaft und startet beim Weltcup-Auftakt in Östersund.
    Nach einer schweren Verletzung ist Miriam Gössner zurück in der Biathlon-Nationalmannschaft und startet beim Weltcup-Auftakt in Östersund. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Es sind Tränen, die in Erinnerung bleiben. Als Miriam Gössner weinend auf einem Podium vor Journalisten saß und ihren Verzicht auf die Olympischen Spiele von Sotschi erklärte. Das war Anfang 2014. Bei einem Radunfall ein knappes Jahr zuvor hatte sich die Biathletin vier Lendenwirbel gebrochen. Die schwere Verletzung unterbrach eine Karriere, die bis dahin nur eine Richtung gekannt hatte: nach oben. Zwei WM-Titel mit der Staffel, drei Einzelsiege im Weltcup – die überragende Langläuferin mit den wechselhaften Leistungen am Schießstand galt als Nachfolgerin von Superstar Magdalena Neuner. Dann stürzte sie auf einer Mountainbiketour in Norwegen.

    Seitdem ist Gössner auf dem langen Weg zurück an die Weltspitze. Sieben Monate musste sie komplett mit dem Training aussetzen. Verlorene Zeit. Sie habe es sich nicht so schwierig vorgestellt, wieder auf ihr altes Niveau zu kommen, hat Gössner vor kurzem gesagt. Ein Team des Bayerischen Rundfunks begleitete die 25-Jährige dabei auf einer Bergtour mit ihrem Vater. In dem Film wirkt Gössner unbeschwert, frei. Zwei Jahre hat es bis dahin gedauert. Bis sie jetzt sagen kann: „Ich habe wieder das Gefühl, ich selbst zu sein.“ Ohne größere Rückschläge hat sie im Sommer ihr Training durchgezogen. „Ich fühle mich wieder sehr wohl in meiner Haut und habe das Gefühl, dass ich wieder Biathlon betreibe.“

    Hönig ist zufrieden mit Gössner

    Das ist auch Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig nicht verborgen geblieben. Er gibt sich verhalten optimistisch, „dass bei der Miri mehr geht als im letzten Jahr“. Da war sie freiwillig aus dem Weltcup in den unterklassigen IBU-Cup gewechselt. Raus aus dem Rampenlicht, in das sie auch ihre Beziehung mit Ski-Star Felix Neureuther gezogen hat.

    Es scheint der richtige Weg gewesen zu sein. Die Trainingsleistungen des Sommers waren gut, Gössner wurde für die ersten drei Weltcups in Östersund (Schweden) ab dem kommenden Wochenende, Hochfilzen (Österreich) und Pokljuka (Slowenien) nominiert. Das ist Belohnung und Vertrauensbeweis zugleich. „Miri kommt gereifter, konzentrierter, professioneller rüber. Vor allem im Schießen“, lobt der Bundestrainer. Sie habe, sagt Gössner selbst, in den zwei Jahren nach ihrer Verletzung viel gelernt. „Momentan bin ich ein sehr akribischer Athlet, was früher vielleicht nicht ganz so war. Da war es manchmal so Hopplahopp.“

    Ihre Triebfeder ist die Hoffnung, bei der Weltmeisterschaft im März zur deutschen Mannschaft zu gehören. Die WM findet in Oslo statt. Die Norweger sind bekannt für ihre Liebe zum Wintersport und werden für eine spektakuläre Stimmung sorgen. Dazu kommt, dass Gössners Mutter Norwegerin ist, ihre Tochter spricht perfekt norwegisch. Eine WM in ihrer zweiten Heimat wäre die perfekte Pointe der Geschichte über Gössners Rückkehr.

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