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Biathlon: Doppelte Freude

Biathlon

Doppelte Freude

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    Hinter Benedikt Doll, Simon Schempp, Erik Lesser und Arnd Peiffer (von links) lagen nicht nur 4x7,5 Kilometer, ehe die Sektkorken knallten, sondern auch eines der wildesten Rennen der Vergangenheit.
    Hinter Benedikt Doll, Simon Schempp, Erik Lesser und Arnd Peiffer (von links) lagen nicht nur 4x7,5 Kilometer, ehe die Sektkorken knallten, sondern auch eines der wildesten Rennen der Vergangenheit. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Das ist nicht mehr zum Aushalten. Erik Lesser geht. Raus. In die Kabine zu den Skitechnikern. Diese Spannung ist unerträglich, dieses Wechselbad der Gefühle steht nur durch, wer sich Ablenkung verschafft. „Das ist nicht schön“, sagt der 29-Jährige. Als Startläufer der deutschen Olympia-Staffel hat er auch die meiste Zeit totzuschlagen. Schön ist es erst wieder, als Simon Schempp winkend ins Ziel fährt. Bronze. Jetzt fühlt sich

    Ein versöhnlicher Abschluss für Lesser, ein gutes Ende für seine Teamkollegen. Auf der nach oben offenen Emotionsskala fahren sie Achterbahn. Alle miteinander und jeder für sich auf seinen Schleifen. Deutschland führt, als Erik Lesser mit einem Klaps an den Oberarm Benedikt Doll losschickt.

    „Man muss auch mal dankbar sein, überhaupt auf dem Podest stehen zu dürfen“, sagt Arnd Peiffer erleichtert, dass nun auch Zimmerkollege Lesser seinen Lohn in Medaillenform erhält. „Sonst könnte ich mir vier Jahre lang was anhören. Daher bin ich total zufrieden und mit mir im Reinen.“

    Schließlich ist es wieder ein turbulenter Abend im Alpensia Biathlon-Zentrum und eine windige Angelegenheit. Die Folge: Gewaltige Zeitabstände wie selten. Wenn selbst die Elite wie Frankreichs Martin Fourcade, Emil Hegle Svendsen aus Norwegen oder der Südtiroler Dominik Windisch in die Strafrunde gehen, zeigt das vor allem eines: Verrückter geht es nimmer. „Hauptsache eine Medaille“, sagt Schlussläufer Simon Schempp, und auch Bundestrainer Mark Kirchner ist „heilfroh“. Einzig die Schweden kommen ohne Strafrunde mit nur sieben Nachladern ins Ziel und treffen sich in ausgelassener Stimmung zum lustigen Teamfoto. Mittendrin sitzt ihr strahlender Chef, der Ruhpoldinger Wolfgang Pichler. „Die haben das richtig gut gemacht“, sagt

    Auf sein Team ist er nach vier Medaillen mächtig stolz. Nicht zuletzt, weil alle die Ruhe bewahrt und zur rechten Zeit zugeschlagen haben: „Mehr konnten wir nicht erwarten und auch nicht erreichen.“

    An das, was kommt, mag noch keiner denken. Am heutigen Samstag wird Arnd Peiffer zwischen Waffe packen und Siegerehrung wohl beim 50-Kilometer-Rennen der Langläufer vorbeischauen. Von Olympia hat der Olympiasieger bisher nämlich gar nichts mitbekommen – abgesehen von der Eröffnungsfeier, die er erstmals aktiv miterlebt hat. In allen Rennen stand der Niedersachse am Start. In Pyeongchang, zuvor schon im Weltcup. Das können nicht viele von sich behaupten. Peiffer sagt grinsend: „Ich bin halt ein alter Diesel.“ Und da diese bekanntermaßen eine besondere Belastbarkeit besitzen, „möchte ich nicht nach dieser Saison aufhören“.

    Nur die Chancen, in Peking 2022 noch immer dabei zu sein, stehen nicht besonders gut.

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