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Basketball-EM: Große Enttäuschung: Nowitzki und Co. verlieren Krimi gegen Italien

Basketball-EM

Große Enttäuschung: Nowitzki und Co. verlieren Krimi gegen Italien

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    Dirk Nowitzki und Co. gaben alles, aber verloren in der Verlängerung.
    Dirk Nowitzki und Co. gaben alles, aber verloren in der Verlängerung. Foto: Lukas Schulze (dpa)

    Den deutschen Basketballern ist das Glück bei dieser EM nicht hold. Trotz starker Leistung unterlagen sie am Mittwoch in Berlin Italien mit 82:89 nach Verlängerung. Damit ist die Partie am Donnerstag gegen Spanien (17.45 Uhr/ARD) ein Endspiel. Nur mit einem Sieg ist der Einzug ins Achtelfinale noch möglich.

    Nach der bitteren Niederlage hat die deutsche Nationalmannschaft aus vier Spielen der Vorrunde nur einen Sieg geholt. Die nackten Zahlen täuschen darüber hinweg, dass die Spiele extrem unterschiedlich verliefen. Die tollen Auftritte gegen Serbien und gegen Italien wurden nicht belohnt. Gegen Island reichte eine durchschnittliche Leistung, schlecht war das Türkei-Spiel. Eine Zwischenbilanz.

    Stärken

    Kampfgeist Die Moral stimmt. Jeder geht an die Schmerzgrenze. Das wurde auch am Mittwoch wieder augenfällig. Die Türkei-Pleite hat keine Spuren hinterlassen. Ganz im Gegenteil.

    Defensive Unter dem eigenen Korb hat sich die Mannschaft um den 2,18-Meter-Hünen Tibor Pleiß bisher ordentlich verkauft. Einzige Ausnahme: das erste Viertel gegen die Türkei. 11:31 stand es da nach zehn Minuten. Wie es auch gehen kann, zeigte die Mannschaft, als sie die offensivstarken Serben am Rande einer Niederlage hatte.

    Dirk Nowitzki Punktete in den ersten vier Spielen stabil (15/15/15/14). Mit seinen 37 Jahren spielt der Würzburger zwar nicht mehr auf allerhöchstem Niveau und schwächelte gegen Italien. Trotzdem ist der Superstar immer noch unverzichtbar und mit seiner einzigartigen Wurftechnik jederzeit gefährlich. Zudem bindet er meist zwei Gegenspieler und schafft dadurch Räume für seine Kollegen.

    Schnelligkeit Immer wenn es die Deutschen schaffen, das Spiel schnell zu machen, sind sie auch gefährlich. Verpuffte gegen die Türkei der Elan der ersten Angriffswelle zu oft, war das Tempo gestern hoch. Nur der Erfolg blieb aus.

    Heimvorteil Die Atmosphäre in der Halle am Berliner Ostbahnhof ist beeindruckend. Alle fünf Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft sind mit rund 13.000 Zuschauern ausverkauft. Das Publikum treibt die deutsche Mannschaft nach vorne. Die Energie kommt an, das bestätigen die Spieler immer wieder. Nur gegen die Türkei hatten die Gästefans zeitweise die akustische Oberhoheit in der Halle.

    Schwächen

    Offensive Zu wenige deutsche Spieler sind in der Lage, konstant zweistellig zu punkten. Neben Nowitziki schafft das nur Dennis Schröder. Hinter den beiden NBA-Stars wird es dünn. Zwar bringen Spieler wie Pleiß oder Robin Benzing die Fähigkeiten dafür mit, nutzen sie aber (noch) zu selten. Ihnen fehlen die Routine und Erfahrung, mehrere Spiele hintereinander auf höchstem Niveau zu absolvieren.

    Spielsystem Nur rund sechs Wochen hatte die neu formierte deutsche Mannschaft Zeit, sich auf das EM-Turnier vorzubereiten. Das ist ein Nachteil gegenüber Mannschaften wie etwa Serbien, die schon seit Jahren zusammenspielen. Das liegt auch daran, dass die Nationalmannschaft dort einen extrem hohen Stellenwert hat. Alle Stars kommen, wenn Lehrgänge oder Länderspiele anstehen. Bei einigen deutschen Nationalspielern ist diese Bereitschaft nicht ganz so deutlich ausgeprägt. Wegen diverser Wehwehchen erreichten Bundestrainer Chris Fleming gleich mehrere Absagen für die EM. Deshalb ist das Team in Berlin (mit Ausnahme von Nowitzki) extrem jung und unerfahren.

    Abhängigkeit Schwächelt Schröder, schwächelt das Team. Schafft es der Gegner, den Spielmacher zu stören, gibt es keinen Plan B. An einem guten Tag findet Schröder trotzdem Wege, das Spiel zu organisieren – so wie gegen Italien, als er zu großer Form auflief. An einem schlechten Tag verzettelt er sich in Einzelaktionen und/oder überfordert seine Mitspieler mit Zuspielen an der Grenze zwischen Genialität und Dummheit.

    Dreier-Quote Der deutschen Mannschaft fehlt es an Scharfschützen. Von jenseits der Dreierlinie ist die Ausbeute mager. Tiefpunkt auch hier: das Türkei-Spiel.

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