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Basketball: Diese Jungs spielen für Augsburg in der Bundesliga

Basketball

Diese Jungs spielen für Augsburg in der Bundesliga

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    Julius Ferber (links) ist Augsburgs größtes Basketball-Talent.
    Julius Ferber (links) ist Augsburgs größtes Basketball-Talent. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Das erste Heimspiel des TV Augsburg in der Junioren-Basketball-Bundesliga (JBBL) ist erst wenige Sekunden alt, da zeigt Julius Ferber, was er kann. Mit einer schnellen Drehung schüttelt er seinen Gegenspieler ab, steigt hoch und legt den Ball sanft in den Korb. Augsburg zwei, Bayern München null. Der Münchner Coach schnauzt seine Spieler lautstark an, nicht zum letzten Mal an diesem Nachmittag. Nach 40 Minuten gehen 20 weitere Punkte auf das Konto des 15-jährigen Topscorers. Gereicht hat es gegen die übermächtigen Bayern, die im Schnitt einen Kopf größer sind als die

    Nach der Niederlage steht Ferber verschwitzt am Spielfeldrand und ist trotzdem zufrieden. Von einer guten Leistung ist da die Rede, davon, gegen den großen Namen alles gegeben zu haben. Der 1,88 Meter große Teenager gilt als Toptalent der Augsburger, ist schon seit dem Kindergarten beim TVA, spielt im Bayernliga-Team der Herren mit. Vor der Saison war Bundesligist Ulm an ihm interessiert. Wohin soll es gehen mit diesem Talent? Ferber grinst ein Zahnspangen-Grinsen. „Ich will schon irgendwann in der Bundesliga spielen. Aber da sind noch viele kleine Schritte zu gehen.“

    München und Ulm holen sich die meisten Talente

    Ulrich Starcyk gibt Anweisungen während einer Auszeit.
    Ulrich Starcyk gibt Anweisungen während einer Auszeit. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Vor allem müsste er bald in die Jugendabteilung eines größeren Klubs wechseln. Ein Schritt, den der Augsburger bisher scheute. Dass es schwierig ist, solche Talente zu halten, weiß Trainer Ulrich Starzyk nur zu gut. „München und Ulm sind viel aggressiver beim Scouting. Wir haben schon viele Absagen bekommen, weil die Spieler Jahre vorher angeworben wurden.“ Der neue U-16-Coach will in seiner ersten Saison wieder den Klassenerhalt schaffen. Ein Sieg gegen das württembergische Basketballinternat Urspring und die gute Leistung gegen den Topfavoriten FC Bayern lassen hoffen. „Wenn wir so weitermachen, ist vielleicht die direkte Qualifikation für die nächste Saison drin.“ Seit Gründung der Junioren-Basketball-Bundesliga im Jahr 2009 ist der TVA dabei. „Das Zugpferd JBBL muss bleiben, sonst wird es schwer, die guten Leute zu halten.“

    Doch wie hält sich das kleine Augsburg schon so lange im Konzert der Großen? Für TVA-Abteilungsleiter Oliver Schwarz liegt das vor allem „am Herzblut, das alle Beteiligten da reinstecken. Und an den Jungs. Das ist keine Hobbytruppe, sie sind bereit, alles zu geben. Nur so schaffen wir es jedes Jahr wieder.“ Schwarz hätte gerne, dass die Erfolge des Nachwuchses sich auch in der ersten Mannschaft niederschlagen. Doch das Spielermaterial teilt sich der TVA durch eine Kooperation mit dem TSV Schwaben und der BG Leitershofen. Das gefällt dem neuen Abteilungsleiter nicht. Denn die finanzielle Last muss der TVA laut Schwarz weitgehend alleine tragen. „So eine JBBL-Saison kostet 8000 Euro. Ich hätte gerne, dass die anderen Vereine uns finanziell unterstützen, denn sie profitieren ja auch.“

    In Augsburg haben die Spieler mehr Zeit, sich zu entwickeln

    Felix Offenbartl setzt sich durch im Dribbling.
    Felix Offenbartl setzt sich durch im Dribbling. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Im aktuellen Kader stehen zwei Spieler vom TVA, sechs aus Leitershofen und sieben vom TSV Schwaben. Dessen Abteilungsleiter Ali Schmid kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. „Es war von vornherein klar, dass wir nicht die Geldmittel haben, um uns zu beteiligen. Wir hätten sonst nicht mitgemacht.“ Ein weiteres gemeinsames Team für die U-19-Bundesliga sei deshalb vor dieser Saison bereits gescheitert. Bis heute, sagt Schmid, hätte Schwaben noch keinen Spieler in seine Herrenmannschaft übernehmen können.

    Der TVA denkt dennoch darüber nach, die Kooperation zurückzufahren. Stattdessen will Abteilungsleiter Schwarz einen zahlungskräftigen Sponsoren an Land ziehen. Das Potenzial, sagt er, wäre da. Trainer Starzyk denkt da noch nicht so weit. „Wir haben tolle Jungs, aber in Sachen Technik und Grundlagen brauchen wir noch mehr.“ Die Zeit, diese zu entwickeln, bekämen die Spieler beim TVA. Bei einem Klub wie Bayern München werde dagegen jeder Fehler bestraft. Wer versage, werde ersetzt, sagt Starzyk. „Diesen Druck hält in dem Alter lange nicht jeder aus.“ In Augsburg gehe es heimeliger zu. Vielleicht ist das das Geheimnis des Erfolges des Basketball-Davids.

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