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Augsburg: Steigt Boxerin Nikki Adler das letzte Mal in den Ring?

Augsburg

Steigt Boxerin Nikki Adler das letzte Mal in den Ring?

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    Die Augsburger Boxerin Nikki Adler will in Saarbrücken einen Ihrer WM-Gürtel verteidigen.
    Die Augsburger Boxerin Nikki Adler will in Saarbrücken einen Ihrer WM-Gürtel verteidigen. Foto: Ulrich Wagner

    Bereits am Dienstag haben sich Nikki Adler, ihre Managerin Jule Schutz und Adlers Trainer Alexander Haan auf den Weg nach Saarbrücken gemacht. Die Landeshauptstadt im Saarland soll die nächste Titelstation für die vierfache Boxweltmeisterin sein. Die Bilanz der 29-jährigen Augsburgerin ist bisher makellos: 14 Profikämpfe, 14 Siege. Adler ist weltweit die beste Faustkämpferin im Supermittelgewicht. Vier Gürtel von den bedeutendsten Verbänden, der WBU, der WBF, der WBC und der WIBA sind in ihrem Besitz.

    Dennoch könnte die Titelverteidigung des Gürtels der WBC am Freitag (ab 19 Uhr/SAT1-Livestream) in der Saarlandhalle gegen die Georgierin Elena Sikmashvili der wichtigste Kampf ihrer Karriere werden. Denn dieser Abend in Saarbrücken könnte auch entscheidend für ihre weitere Lebensplanung sein. Adler hat für ihren Sport bisher viel investiert. Nicht nur Herzblut. Um sich ihren Traum von einer Profikarriere zu erfüllen, hat sie sich von ihrem Arbeitgeber, der Deutschen Post, im Jahr 2013 für drei Jahre beurlauben lassen. Es waren bisher drei Jahre, die sich durchaus gelohnt haben. Drei Jahre, in denen sie viel gesehen und erlebt hat. So, wie im Dezember 2013, als sie in Grosny (Tschetschenien) gegen die Lettin Zane Brige kämpfte. Zum ersten Mal fand in diesem muslimisch geprägten Land ein Frauenboxkampf statt.

    Boxerin Nikki Adler stand schon öfter vor der Kamera

    Adler, die sich nebenbei für die Stiftung „KinderHerz“ als Botschafterin engagiert, flatterten viele Einladungen auf den Tisch. In Mexico bei einer Box-Convention hat sie Lonnie Ali, die Frau des kürzlich verstorbenen Ex-Champions Muhammad Ali kennengelernt. Für eine Gastrolle in der Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, für das „Perfekte Dinner“ oder für die Kindersendung „TigerentenClub“ stand sie vor den Fernsehkameras. Einer großen Action-Show in Amerika, die von Hollywood-Star Sylvester Stallone produziert wird, hat sie kürzlich abgesagt. Der Kampf gegen Sikmashvili ist ihr wichtiger. Vor zwei Wochen, am 2. Juli, hätte sie bei der Deutschen Post wieder anfangen sollen. Das Unternehmen lässt ihr Zeit bis zum August. Adler spricht nicht darüber, aber die Frage steht im Raum: Profikarriere beenden, oder irgendwie weitermachen?

    Adler, die viermal hintereinander zu Augsburgs „Sportlerin des Jahres“, gewählt wurde, kann zwar derzeit finanziell gut leben, aber der große Geldsegen blieb aus und sie muss auch an ihre Zukunft denken. Ob sich nach ihrem nächsten Kampf Entscheidendes ändert, steht aber in den Sternen. Fakt ist, diese Boxnacht in Saarbrücken steht etwas mehr im Rampenlicht als Adlers Kämpfe zuvor. Der Fernsehsender SAT1 hat die Veranstaltung organisiert und wird darüber über eine Stunde live berichten. Ob dabei Sendezeit für Adler abfällt, ist noch fraglich. Denn vorrangig wird über den Hauptkampf im Supermittelgewicht zwischen Robin Krasniqi und Jürgen Doberstein berichtet. Live kann man Adler dennoch sehen, und zwar in einem Internet-Stream.

    Nikki Adler vor jedem Kampf nervös

    „Hier ist schon alles sehr professionell aufgezogen“, sagt Managerin Jule Schutz. Adler ist eher angespannt: „Ich bin nervös wie vor jedem Kampf, aber ich kann es auch kaum erwarten.“ Am vergangenen Freitag hatte sie ihr letztes Sparring. Seitdem ist das Training leicht dosiert. Alexander Haan bereitet sie eher seelisch und moralisch vor. „Wir haben viel geredet über Taktik und Strategie. Der Rest ist viel ausruhen und konzentrieren“, so Adler. Vor ihrer Gegnerin Sikmashvili hat sie Respekt: „Die ist schnell. Ich muss gute Konter fahren.“ Die Bilanz der Georgierin kann sich ebenfalls sehen lassen. Von acht Kämpfen hat sie sieben gewonnen und nur einen verloren.

    Es wird spannend. Für Adler sowieso. Es könnte ihr letzter Kampf als Profiboxerin werden. Aber vielleicht kommt auch alles ganz anders.

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