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Augsburg: Deutsche Meisterschaft: Sandra Hopfensitz hangelt sich nach oben

Augsburg

Deutsche Meisterschaft: Sandra Hopfensitz hangelt sich nach oben

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    Meist alles im Griff: Sandra Hopfensitz zeigte auf den deutschen Meisterschaften eine starke Leistung und beendete die Titelkämpfe auf Platz vier.
    Meist alles im Griff: Sandra Hopfensitz zeigte auf den deutschen Meisterschaften eine starke Leistung und beendete die Titelkämpfe auf Platz vier. Foto: Michael Hochgemuth (Archiv)

    Wenn Sandra Hopfensitz Wände erklimmt, sieht das spektakulär aus. Elegant hangelt sich die 16-Jährige nach oben, setzt Kraft und Hebel ihres Körpers ein. Als wäre es ein Leichtes, die Schwerkraft zu überlisten. Im Sportklettern zählt Hopfensitz zu den hoffnungsvollsten Talenten Deutschlands. Diesen Status hat sie jüngst auf den deutschen Meisterschaften in Augsburg bestätigt.

    Mit dem vierten Platz in der Frauenkonkurrenz zeigt sich Hopfensitz „megazufrieden“, wie sie betont. Angestrebt hatte sie das Finale, das sie als Zweitbeste erreicht hatte. „Das Niveau war schon größer als in der Jugend. Ich konnte aber ohne Druck in den Wettkampf gehen und habe versucht, das zu genießen“, sagt Hopfensitz. Dass es so gut läuft, hätte sie nicht erwartet.

    Für die Wandakrobatin waren die Titelkämpfe in Augsburg ein Heimspiel. Hier feilt sie an ihrer Laufbahn, hier will sie den Grundstein für kommende Erfolge legen. Vier bis fünf Mal in der Woche trainiert Hopfensitz am Stützpunkt des DAV in Augsburg, ihr durchtrainierter Körper zeugt von den Anstrengungen, die sie unternimmt.

    Mit dem Erfolg von Sandra Hopfensitz steigen die Erwartungen

    Seit vergangenem Jahr gehört Hopfensitz dem Bayernkader an, nimmt neben Übungseinheiten regelmäßig an Lehrgängen und Kletter-Fahrten in die Berge teil. Vor kurzem sicherte sie sich die Gesamtwertung des deutschen Jugendcups. Noch peilt Hopfensitz unbeschwert die Griffe an der künstlichen Fläche an. Doch mit ihren Erfolgen steigt die Erwartungshaltung.

    Hopfensitz stammt aus Freienried (Gemeinde Eurasburg), sie besucht die 11. Klasse des Friedberger Gymnasiums. Mit dem Klettern begonnen hat sie vor zehn Jahren in der Aichacher Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV). Freude an der Bewegung verspürte sie schon immer, als Mädchen ging sie reiten, turnte und tanzte Ballett. Inzwischen zählt für sie nur noch das Klettern.

    Die Sportart, die Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit miteinander kombiniert, erfreut sich weltweit steigender Beliebtheit. In Augsburg sorgten am Finaltag rund 400 Zuschauer für einen würdigen Rahmen. Im nächsten Jahr werden die Sportkletterer erstmals an Olympischen Spielen teilnehmen. Das Spektakel wurde für 2020 ins Programm aufgenommen, das Internationale Olympische Komitee (IOC) will so dem Zeitgeist gerecht werden. Wenn um Gold, Silber und Bronze geklettert wird, müssen sich die Athleten in drei Disziplinen beweisen: im Lead, Speed und Bouldern – zusammengefasst als „Olympic Combined“. Nur beim Lead steht die Höhe im Mittelpunkt; beim Speed geht es – wie der Name verrät – um Geschwindigkeit; beim Bouldern um komplizierte Kurse in geringer Höhe.

    Sie muss sich auf eine Disziplin spezialisieren

    Hopfensitz kann sich für alle drei Varianten begeistern. „Mich faszinieren allgemein die vielen verschiedenen Bewegungen.“ Am liebsten stellt sie sich dieser Herausforderung in Wettkämpfen, wenn die Kurse überraschend gesteckt sind und sie Grenzen austesten kann.

    Um in der Weltspitze erfolgreich zu sein, müsste sich Hopfensitz auf eine Disziplin spezialisieren. Weil die Punkte multipliziert werden, schlägt sich der Sieg in der Gesamtwertung entsprechend nieder. Momentan liebäugelt Hopfensitz damit, sich auf das Lead-Klettern zu spezialisieren. „Das mache ich ziemlich gerne“, sagt die 16-Jährige.

    In den kommenden Wochen warten etliche Wettkämpfe auf Hopfensitz. Am Wochenende will sie ihren Titel auf der bayerischen Jugendmeisterschaft verteidigen, im Oktober startet sie auf der Jugend-Europameisterschaft im Speedklettern. Olympische Sommerspiele sind für sie nur ein fernes Ziel, wie sie berichtet. Tokio kommt für sie zu früh, zudem erhalten die deutschen Frauen wohl nur einen Startplatz.

    Für Hopfensitz in Frage käme frühestens eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Wobei bis dahin das olympische Klettern erweitert beziehungsweise umstrukturiert werden soll. Lead und Bouldern sollen zusammengelegt werden, Speed soll eine eigene Kategorie werden.

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