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Auftaktspringen: Vierschanzentournee: Ein gutes Gefühl

Auftaktspringen

Vierschanzentournee: Ein gutes Gefühl

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    Werner Schuster, Bundestrainer der deutschen Skispringer.
    Werner Schuster, Bundestrainer der deutschen Skispringer. Foto: dpa

    Bundestrainer Werner Schuster ballte die Faust, seine Springer klatschten sich freudestrahlend ab und die Zuschauer fühlten sich an glorreiche Zeiten erinnert: Elf von zwölf DSV-Startern qualifizierten sich für den ersten Durchgang der Vierschanzentournee in Oberstdorf am heutigen Mittwoch um 16 Uhr.

    Gekrönt wurde der Achtungserfolg von Felix Schoft (SC Partenkirchen), der die viertbeste Leistung erzielte. Besser als der 20-Jährige waren nur der Top-Platzierte Ville Larinto, Matti Hautameki (beide Finnland) sowie der Pole Adam Malysz. Die bereits gesetzten österreichischen Starspringer Thomas Morgenstern und Andreas Kofler verzichteten gestern auf einen Einsatz.

    Im deutschen Team fühlte man sich nach schwierigen Wochen dennoch wieder auf Tuchfühlung mit den Großen der Zunft. "Ich bin sehr zufrieden. Das Gefühl ist wieder da", atmete Martin Schmitt erleichtert nach seinem Sprung über 132,5 Meter auf, der ihm den sechsten Platz in der "Quali" bescherte.

    Eine Stunde nach Beginn durfte Trainer Schuster vor 5500 Fans in der Arena von einer echten Sensation träumen. Gleich fünf deutsche Springer führten in der Wertung: Neben Schoft und Schmitt komplettierten Stephan Hocke, Richard Freitag und Michael Uhrmann das Führungsquintett. Erst um kurz nach 17 Uhr knackte der Russe Pavel Karelin die Vormachtstellung.

    Mit ihrer Vorstellung überraschten die forschen DSV-Adler selbst ihren Trainer: "Ich habe ein bisschen gestaunt. Aber in erster Linie freue ich mich für das Team", sagte Schuster und legte eine Kampfansage nach. "Es sind schon Favoriten gefallen auf der Tour - und Helden geboren worden", meint der gebürtige Kleinwalsertaler.

    In Abwesenheit von Lokalmatador Georg Späth (SC Oberstdorf) sprang der einzige Allgäuer in die Bresche: Maximilian Mechler vom WSV Isny kam mit 132 Metern auf Rang 17 und segelte satte neun Meter weiter als der frühere Toursieger Janne Ahonen (37.) aus Finnland. "Das gute Training während der Woche hat sich ausgezahlt. Jetzt hoffe ich, auch an meinem Geburtstag noch bei der Tour im Einsatz zu sein", sagt Mechler, der am 3. Januar 27 Jahre alt wird. Auch Felix Schoft gab sich selbstbewusst: "Ich bin in guter Form. Das wird ein guter Wettkampf", kündigte er vor dem heutigen Springen an.

    Dann wird auch wieder eine Neuerung zum Einsatz kommen, die für reichlich Gesprächsstoff bei Sportlern und Zuschauern sorgte. Seit dieser Saison gibt es eine neue Regel im Skisprung-Weltcup. Mit einer komplizierten Windberechnungsformel wird für jeden Springer der jeweilige Auf- und Gegenwind berechnet. Die so ermittelten Punkte werden dann von der gesprungenen Weite abgezogen oder dazugezählt. Eingerechnet wird auch, wenn während eines Durchgangs die Anlauflänge verändert wird. Hat ein Springer also schlechtere Bedingungen als seine Vorgänger, kann er trotz einer geringeren Weite in Führung gehen. Umgekehrt bedeutet ein weiter Sprung nicht automatisch die Führung.

    Ziel ist es, die "Windlotterie" zu beenden und einen Durchgang auch dann zu Ende zu bringen, wenn sich die Wetterverhältnisse deutlich verändert haben. Bei den Sportlern kommt die Neuerung gut an. Tournee-Titelverteidiger Andreas Kofler aus Österreich wertet sie als Schritt in die richtige Richtung. "Das Skispringen wird dadurch fairer. Die neue Regel kommt dem zugute, der super trainiert hat."

    Allerdings hat die Rechnerei einen großen Nachteil: Für die Zuschauer an der Schanze ist Skispringen undurchsichtiger geworden. Es gewinnt nicht mehr automatisch derjenige, der am weitesten springt. Das Ergebnis wird stattdessen erst aus dem Zusammenspiel von Anlauflänge, Windbedingungen, Haltungsnote und Sprungweite errechnet.

    Um Abhilfe zu schaffen, installierten die Organisatoren der Vierschanzentournee in Oberstdorf eine LED-Leiste an der rechten Flanke der Arena. Sie zeigt bei jedem Springer mit einem roten Licht an, wie weit er fliegen müsste, um in Führung zu gehen. Fernsehzuschauer kennen diese Linie schon, sie wird im Bild eingeblendet.

    Das heutige Springen beginnt um 16 Uhr und wird live im ZDF übertragen. Von Andreas Kornes und Tobias Schuhwerk

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