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Aufstand der Fußball-Zwerge: Mainz erstmals oben

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Aufstand der Fußball-Zwerge: Mainz erstmals oben

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    Aufstand der Fußball-Zwerge: Mainz erstmals oben
    Aufstand der Fußball-Zwerge: Mainz erstmals oben Foto: DPA

    Erstmals in der Vereinsgeschichte eroberte der FSV Mainz 05 beim 2:0 in Bremen die Tabellenspitze. Dagegen beklagte der deutsche Rekordmeister aus München nach der Nullnummer gegen Köln den schlechtesten Saisonstart seit 33 Jahren. Die guten Platzierungen der "kleinen" Clubs aus Hoffenheim und Freiburg komplettieren das Bild vom Aufstand der Fußball-Zwerge.

    "Es ist momentan verkehrte Welt in der Bundesliga", kommentierte Christian Nerlinger das Tabellenbild. An einen langanhaltenden Trend mag der Sportdirektor des FC Bayern jedoch nicht glauben: "Sicherlich hat Mainz schon einige Gegner hinter sich gelassen, hat Bremen, Stuttgart, Wolfsburg geschlagen und das Derby gegen Lautern gewonnen. Aber ich bezweifle, dass sie diesen langen Atem bis zum Schluss haben."

    Für viel Gesprächsstoff sorgten auch die Nachbarschaftsduelle am Sonntag. Borussia Dortmund entschied das Revierderby dank Doppeltorschütze Shinji Kagawa und Robert Lewandowski überlegen mit 3:1 für sich und stürzte den punkt- und sieglosen FC Schalke 04 noch tiefer in die Krise. Ohne Sieger blieb das Hamburger Stadtduell, doch "David" St. Pauli verpasst beim 1:1 nur knapp den ersten Sieg seit 33 Jahren gegen den "Goliath" Hamburger SV. Beim ersten Kräftemessen auf Bundesligaebene seit achteinhalb Jahren egalisierte HSV-Stürmer Mladen Petric das Führungstor von Fabian Boll. Ohne Tore endete das dritte Sonntagsspiel zwischen Leverkusen und Nürnberg.

    Das Überraschungsteam aus Mainz meisterte selbst die hohe Hürde in Bremen mit beachtlicher Souveränität. Der als Vater des Erfolgs gefeierte Trainer Thomas Tuchel wertete die Tabelle jedoch nur als Momentaufnahme: "Wir genießen das. Aber wir werden unsere Vorgehensweise nicht ändern, weil die Fans vier Minuten vor dem Ende vom Europapokal singen."

    Im Gegensatz zu den Bayern schlugen die Mainzer aus ihrer Überlegenheit Kapital. Zum Auftakt des Oktoberfestes erspielte sich der Titelverteidiger beim 0:0 gegen Köln zwar rekordverdächtige 69 Prozent Ballbesitz, traf aber nicht ins Tor. Anders als Nerlinger, der noch immer keinen Grund zur Sorge sieht, gab sich Nationalspieler Philipp Lahm beunruhigt: "So langsam wird es schwer. Wir haben schon einen gewaltigen Abstand nach oben."

    Sage und schreibe sieben Punkte trennen den FC Bayern nach nur vier Spieltagen von Außenseiter Mainz. Und auch Hoffenheim liegt als Tabellenzweiter fünf Zähler vor dem Titelfavoriten und hat im direkten Duell am Dienstag die Chance, diesen Abstand noch zu vergrößern. Nur ein Geistesblitz von Ralf Rangnick bewahrte den bisherigen Spitzenreiter beim 1. FC Kaiserslautern vor der ersten Saisonschlappe. Beim Stand von 1:2 wechselte der Trainer Neuzugang Gylfi Sigurdsson ein, der mit seiner ersten Ballberührung als Freistoßschütze zum 2:2-Endstand traf.

    Ein großer Schritt aus der Krise gelang dem VfB Stuttgart. Nach zuvor drei Bundesliga-Niederlagen schoss sich der VfB wie schon beim Erfolg in der Europa League zwei Tage zuvor über Bern im Heimspiel gegen Mönchengladbach den Frust von der Seele. Zum 7:0-Kantersieg trug Pawel Pogrebnjak drei Treffer bei.

    Für die Gäste war es gleichzeitig die höchste Auswärtsniederlage in der Bundesliga. Wie schon beim 0:4 vor einer Woche gegen Frankfurt präsentierte sich das Team desolat. Vom irren 6:3 am 2. Spieltag in Leverkusen schwärmt beim Altmeister inzwischen niemand mehr. "Das ist im Nachhinein Gift gewesen", klagte Sportdirektor Max Eberl.

    Wie Stuttgart verbuchte auch der VfL Wolfsburg den ersten Saisonsieg. "Jetzt sind wie viel freier im Kopf", sagte Torschütze Edin Dzeko nach dem 2:0 über Hannover. Endlich einmal wurde das mit rund 36 Millionen Euro verstärkte Team seinen hohen Ansprüchen gerecht. Dabei wandelte Neuzugang Diego erneut auf schmalem Grat. Sein Fallrückzieher zum 1:0 begeisterte, seine nur mit einer Gelben Karte bedachte Schiedsrichterschelte befremdete.

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