Den Umzug des Fußballs vom klassischen Stadion in die neue Arena hat nun also auch Augsburg vollzogen. Mit dem Wechsel verbunden ist, wie in München (raus aus dem Olympiastadion, rein in die Allianz Arena) oder Hamburg (raus aus dem Volksparkstadion, rein in die AOL, inzwischen: HSH-Nordbank Arena), eine Umtaufe.
Der örtlich begründete, nichtkommerzielle, jahrzehntelang beständige Eigenname der Spielstätte wird dabei ersetzt durch einen Firmennamen. Arena ist Zirkus, der Pate steht im Börsenteil. Und die Spielstätte wechselt den Namen wie der Verein den Trikotsponsor und die Legionäre in den kurzen Hosen.
Nichts gegen Veltins (Gelsenkirchen) oder EasyCredit (Nürnberg) - Bier und Geld gehören schließlich schon zum Fußball dazu. Aber die Verdrängung des Stadions durch die Arena erinnert ein bisschen an das Modell: Postamt wird Postagentur, Filterkaffee wird Latte und Sparbuch Zertifikat. Es fällt schon mehr weg als nur die Laufbahn.
Meistens verliert der Fußball mit dem Stadion (Giesing, Grünwalder Straße!) die über Jahrzehnte gewachsene Verortung in der Stadt, die direkte Nachbarschaft von Kneipe, Fan und Verein. Arenen dagegen, das ist der Preis der Fröttmanisierung, liegen meistens im Brachland - sagen wir es positiv: auf der grünen Wiese. Das "weite Rund" hat ausgedient, jetzt wird in eher eckigen Kästen gespielt. Nicht alles ist neu. Auch die alten Stadien konnten schon "Hexenkessel" sein.
Aber die Ära der Arenen wird, mögen Sicht und Akustik noch so toll sein, nicht mehr diese großen, schmachtenden Namen kennen wie die alte, untergehende Fußballwelt. Bieberer Berg, Grotenburg-Kampfbahn, Ludwigspark, Bielefelder Alm, Betzenberg, Millerntor, Tivoli, Ellenfeld, Rosenau.