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Armin Veh holt die Meisterschale: Stuttgart feiert sein eigenes Sommermärchen

Armin Veh holt die Meisterschale

Stuttgart feiert sein eigenes Sommermärchen

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    Die Stuttgarter Fans feiern den neuen Meister beim Autokorso auf dem Weg in die Innenstadt.
    Die Stuttgarter Fans feiern den neuen Meister beim Autokorso auf dem Weg in die Innenstadt.

    Während sich die Menschen in derLandeshauptstadt am Straßenrand vor Trainer Armin Veh, Teamanager HorstHeldt und der jüngsten Mannschaft der Bundesliga verneigten, staunteganz Fußball-Deutschland über den Schwabenstreich. "Der VfB hat indieser Saison Moral gezeigt und immer wieder Rückstände gedreht.Deswegen ist er ein verdienter Meister", sagte Bundestrainer JoachimLöw als einer von 56 000 Zuschauern beim 2:1 (1:1)-Sieg gegen EnergieCottbus im Daimlerstadion.

    Auch vom FC BayernMünchen, den der VfB um zehn Punkte hinter sich gelassen hatte, kamenGlückwünsche für den fünften Titel nach 1950, 1952, 1984 und 1992. "Siehaben eine ganz andere Philosophie, aber: "Chapeau, Stuttgart!",erklärte Manager Uli Hoeneß. Nach einer furiosen Saison brauchten dieVfB-Profis auf ihrer Gratulationstour noch einmal einen langen Atem.Auf dem Weg in die Innenstadt blieben sie in ihren Mercedes-Cabriosimmer wieder stecken und stürmten erst um 23.35 Uhr auf die Bühne amSchlossplatz. Timo Hildebrand und Roberto Hilbert sangen dabei völligentfesselt und heiser mit der Hip-Hop-Band "Fantastischen Vier" derenletzte Zugabe "Troy". Für den Nationaltorwart, der den Vereinvoraussichtlich gen FC Valencia verlässt, war es der perfekte Abschiedvor heimischem Publikum.

    Kapitän Fernando Meirareckte den Fans nochmal die Meisterschale entgegen. "Mit der Schalefahren wir nach Berlin" und "Schade, Schalke, alles ist vorbei",stimmte Mittelfeldspieler Antonio da Silva nicht ohne Schadenfreude inRichtung des Konkurrenten

    "Dasist ein sehr, sehr gutes Gefühl. Wir haben die ganze Saison überkonstant und leidenschaftlich Fußball gespielt", kommentierte Veh dengrößten Triumph seiner Karriere. Nach dem Abpfiff war er erstmal fürknapp zehn Minuten in der Kabine verschwunden. Ex- Weltmeister GuidoBuchwald, der 1992 zuletzt mit dem VfB den Titel gewann, hatte die"Salatschüssel" im Stadion an Meira übergeben. Die ersteChampagnerflasche köpfte Torjäger Mario Gomez.

    "Wirhaben ein klasse Team. Das war heute Herzinfarktgefahr", meintePräsident Erwin Staudt nach der Zitterpartie. Bei der Führung derLausitzer durch Sergiu Radu (19. Minute) und dem frühen 2:0 derSchalker gegen Bielefeld hatte sich beim VfB und seinem Anhang schonEntsetzen breitgemacht. Doch Nationalspieler Thomas Hitzlsperger ("Daswichtigste Tor meiner Karriere") traf zum Ausgleich (27.). Und SamiKhedira sorgte mit seinem Kopfball zum 2:1 (63.) für die Erlösung. "Dasist unglaublich überragend. Der Spielverlauf hat den Charakter derMannschaft gezeigt", so der Deutsch-Tunesier. "Wir haben immerzusammengehalten, das machte den Erfolg aus", analysierte Hitzlsperger.

    Dererst 20 Jahre alte Khedira sowie Roberto Hilbert (22), Serdar Tasci(20) und Mario Gomez (21) waren die Entdeckungen in der jüngstenMeistermannschaft eines Bundesligisten seit den Gladbacher "Fohlen"1974. "Ich freue mich generell über die Entwicklung der Spieler hier.Das zu sehen, war auch bei uns beim DFB eine Freude", sagteBundestrainer Löw. Auch sein Vorgänger Jürgen Klinsmann freute sich fürseinen Ex-Club und lobte die Arbeit des VfB-Trainerteams: "Armin Vehhat den jungen Spielern eine Chance gegeben, vor allem auch inschwierigen Zeiten zu ihnen gestanden."

    Als die"Väter des Erfolgs" durften sich Veh und Teammanager Horst Heldt, dernach nur 16-monatiger Amtszeit seinen ersten Titel holte, feiernlassen. "Ich habe immer an den Trainer geglaubt, weil ich gesehen habe,dass er der richtige für den Verein ist", sagte Heldt. Nun muss derEx-Profi den Kader verstärken, um eine schlagkräftige Truppe für dieChampions League auf die Beine zu stellen. Die erwarteten 20 MillionenEuro Einnahmen dürften das Vorhaben erleichtern.

    Anstellevon Hildebrand wird nächste Saison der Nürnberger Raphael Schäfer beimVfB zwischen den Pfosten stehen. Nach der Ehrenrunde im Stadion griffder 28-Jährige zum Mikrofon und verabschiedete sich von den Fans, dieihn noch einmal feierten. "Ich liebe euch und werde euch nie vergessen.Ich werde die Fans, diese Mannschaft und diesen Verein, dem ich allesin meiner Karriere zu verdanken habe, nie vergessen", sagte Hildebrandund erklärte später: "Wenn ich traurig gewesen wäre, hätte ich geweint,aber ich freue mich nur. Die ganze Saison war ein emotionalerHöhepunkt."

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