„Das Team spielte solide, aber unauffällig“, beschreibt selbst der Fußball-Weltverband Fifa die Mannschaft, die 1986 in Mexiko für Argentinien den zweiten und bislang letzten WM-Titel holte, „und letztendlich war es der alles überragende Maradona, der die Trophäe praktisch im Alleingang für sein Land gewann.“
Die Schlüsselspieler: Erst Maradonna, jetzt Messi
Die Zwischenbilanz der Argentinier bei der WM in Brasilien fällt vor dem Viertelfinale gegen Belgien nicht viel anders aus. Vom Pokal in den Händen ist Diego Maradonas Nachfolger Lionel Messi aber noch drei Siege entfernt. „Maradona war ein Schlüsselspieler, Messi ist es jetzt ebenfalls“, betonte Argentiniens Trainer Alejandro Sabella. Die Abhängigkeit von Messi scheint aber in mancherlei Hinsicht noch größer, nicht nur, was den Weg bis in die K.-o.-Runde betrifft. Vier der sechs Tore in der Gruppenphase erzielte Messi. „Wir haben noch nicht die Stufe erreicht, auf die wir wollen“, gab Sabella auf der Abschluss-Pressekonferenz am Freitag zu. Dafür brauche es die Hilfe Messis.
Messi muss es seit dem ersten Spiel der Argentinier in Brasilien fast alleine richten. Tor gegen Bosnien-Herzegowina zum 2:1-Erfolg, Last-Minute-Treffer gegen den Iran zum 1:0 und Doppelpack gegen Nigeria zum 3:2-Sieg. Seit dem ersten Tag im WM-Camp müssen Spieler und Trainer der Argentinier Fragen nach der Abhängigkeit von Messi beantworten.
Wenn Messi fehlt, spielt eine andere Mannschaft
Sabella räumte ein, dem „Floh“ die Last etwas von den Schultern nehmen zu wollen. „Wir haben ein Team, das gut spielt und eine Einheit bildet. Aber es ist einfach so, dass die Mannschaft nicht dieselbe ist, wenn Messi nicht dabei ist.“
Er ist der Spieler für die entscheidenden Szenen. Er ist ein Torjäger. Er ist ein Vorbereiter. Ángel di María gelang das 1:0 in der Verlängerung gegen die Schweiz – nach genialer Vorarbeit von Messi. Ein argentinischer Triumph mit einem Finale ohne Messi-Tor, wie 1986, als Maradona keinen der Treffer beim 3:2 über Deutschland erzielte, ist in diesen Tagen nur sehr schwer vorstellbar. dpa/AZ