Deutschland gilt seit Generationen als eine Nation herausragender Torhüter. Doch nicht jeder Amateurklub profitiert von der Fülle angesehener Keeper. So stand am Wochenende in der Bayernliga Süd bei der SpVgg Unterhaching II mit Michael Marinkovic ein Feldspieler zwischen den Pfosten. Der musste gegen die SpVgg Landshut zwar zweimal hinter sich greifen, durfte am Ende aber trotzdem einen 4:2-Sieg bejubeln. Ganz anders die Situation beim Süd-Bezirksligisten TSV Bobingen. Dort steht Patrick Hiljanen aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung, Stellvertreter Adrian Schlotterer weilt drei Wochen im Urlaub – und ein Ersatz ist noch nicht in Sicht. So musste im Derby gegen den FC Königsbrunn mit Cemal Mutlu ein Mittelfeldspieler zwischen die Pfosten. Dass es für die Bobinger mit dem 1:3 die sechste Niederlage in Serie setzte, ist Mutlu allerdings nicht anzukreiden.
Der SV Münster musste drei Torhüter in einem Spiel aufbieten
Gleich drei verschiedenen Torhütern standen die Kicker des Kreisligisten SV Münster in der Partie beim SC Griesbeckerzell gegenüber. Denn bei den Gastgebern verletzte sich nach zehn Minuten Stefan Kopp, für ihn sprang der 46-jährige Georg Lechner ein – und als der nach einem Zusammenprall bewusstlos abtransportiert wurde, ging Feldspieler Martin Mahl aus der „Zweiten“ zwischen die Pfosten. Doch trotz dieser Handicaps setzten sich die Aichacher Vorstädter letztlich mit 2:1 durch.
Keine Sorgen mit seinem Zerberus hat Trainer Holger Bachthaler vom Regionalligisten FV Illertissen. Schließlich parierte Patrick Rösch jüngst sogar einen Strafstoß von Tobias Schweinsteiger und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zum Illertisser 2:0-Erfolg beim souveränen Spitzenreiter Bayern München II. Nach etwas holprigem Saisonstart ist der FVI damit wieder auf dem Weg nach oben und ist zusammen mit dem FC Augsburg II (2:0-Sieger bei der SpVgg Bayern Hof) schärfster Verfolger der Münchner. Bachthaler sagte hinterher selbstbewusst: „Mittelfristig haben wir den Anspruch und die Qualität für den Aufstieg in die dritte Liga.“ Allerdings muss dann in Illertissen auch noch an der Infrastruktur rund um das Vöhlinstadion gearbeitet werden.
Die Trainer feiern trotz Torwart-Not Erfolge
Erfolgreich verliefen zwei Premieren auf den Trainerbänken der Bayernliga Süd. Nachdem beim FC Affing Stefan Tutschka nach 111 Monaten als Chefcoach die Konsequenz aus dem sportlichen Misserfolg gezogen und das Handtuch geworfen hatte, durfte der zum Chef beförderte bisherige Assistent Ovidiu Palcu gleich jubeln. Gegen den BCF Wolfratshausen gelang den leidenschaftlich aufgetretenen Affingern ein 2:0-Erfolg. Womit der Anschluss an die Relegationsränge hergestellt ist.
Knapper war die Geschichte beim 1. FC Sonthofen, wo der Ex-Memminger Esad Kahric erstmals an der Seitenlinie stand – und von seinem neuen Team in der Nachspielzeit noch einen „Dreier“ geschenkt bekam. Eine noch abgefälschte Hereingabe von Matthias Jörg brachte den 2:1-Siegtreffer gegen das selbst arg gebeutelte Schlusslicht FC Ismaning.
Am Rande der Partie klärten die Oberallgäuer dann noch die Zukunft von Kahric’ Vorgänger Hermann Rietzler. Hatten sich beide Seiten nach der überraschenden Verpflichtung von Esad Kahric in der Vorwoche eine Option für eine Weiterbeschäftigung Rietzlers offen gelassen, ist nun klar: Der Ex-Coach verlässt den Verein nach kurzer Zeit schon wieder.
Keine Gedanken um seinen Trainerjob muss sich Oliver Schmid machen. Schließlich schwimmt er mit dem SC Ichenhausen in der Bezirksliga Nord ganz oben auf der Erfolgswelle. Im Derby gegen den SV Ettenbeuren war mehr als ein Klassenunterschied zu erkennen, der Spitzenreiter gewann mit 9:0. (wab)
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