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Alpin-Idol "Herminator" Maier beendet Karriere

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Alpin-Idol "Herminator" Maier beendet Karriere

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    Alpin-Idol «Herminator» Maier beendet Karriere
    Alpin-Idol «Herminator» Maier beendet Karriere Foto: DPA

    Vier Monate vor den Olympischen Winterspielen in Vancouver hat Österreichs großer Sport-Star einen Schlussstrich unter eine einzigartige Ski-Karriere gezogen. "Es ist mir sehr schwer gefallen und natürlich schwingt da eine große Wehmut in mir mit. Schließlich trenne ich mich jetzt von meinem Traumberuf und beende eine Karriere, wie ich sie mir als Bub nicht schöner hätte ausdenken können", sagte der viermalige Weltcupgesamtsieger in Wien. Fast eine halbe Minute musste der 36-Jährige sein Statement vor Rührung unterbrechen, ehe er die schwere Entscheidung nach 13 Jahren im Weltcup mit stockender Stimme verkünden konnte. "Das Anfangen war nicht so schwierig wie jetzt das Aufhören."

    Maier tritt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Alpin-Geschichte ab. In Erinnerung bleiben nicht nur die vielen Erfolge, sondern auch zwei bemerkenswerte Comebacks des Stehaufmännchens. Bei den Winterspielen 1998 kehrte Maier nach einem schrecklich anmutenden Sturz bei der Abfahrt glorreich als Goldmedaillengewinner in Super-G und Riesenslalom zurück. Zu den größten Comebacks der Sportgeschichte zählt das nach einem schweren Motorradunfall aus dem Jahr 2001, nach dem Maier um seinen rechten Unterschenkel bangen musste. Doch der gelernte Maurer kämpfte sich mit großem Willen zurück und holte in der Saison 2003/04 seinen vierten Erfolg im Gesamtweltcup. Für ihn selbst war das der größte Sieg seiner Karriere.

    Mit 54 Weltcup-Erfolgen (41 vor und 13 nach dem Unfall) ist er hinter Schwedens Ski-Legende Ingemar Stenmark in dieser Kategorie der zweitbeste Skirennfahrer überhaupt. Bei Winterspielen gewann Maier vier Medaillen, dreimal wurde er Weltmeister. Neben den vier Großen Kristallkugeln kann er auch zehn kleine Kristallkugeln als Disziplinen-Weltcup-Sieger sein Eigen nennen.

    "Hermann Maier war einer der größten Athleten im alpinen Skirennsport. Er hat eine Ära geprägt. Für mich war es eine Ehre, mit ihm Rennen zu fahren", sagte Deutschlands Slalom-Ass Felix Neureuther. Völlig überrascht war Slalom-Weltmeisterin Maria Riesch. Das haut mich glatt um", sagte die 24-Jährige. "Der Rücktritt von Hermann Maier ist ein Verlust für den alpinen Skirennsport. Er war einfach über viele Jahre der absolute Top-Star und eine starke Persönlichkeit im Skizirkus."

    Die Entscheidung sei nach reiflicher Überlegung, aber auch spontan gekommen, gab Maier einen Einblick in sein Inneres. "Es ist der optimale Augenblick gekommen, Abschied zu nehmen. Mir ist bewusst, dass damit ein herausragender Lebensabschnitt zu Ende geht", sagte Maier, der im Februar 1997 seinen ersten Weltcup-Sieg in Garmisch-Partenkirchen einfuhr. Es sei das Ziel gewesen, "in einem guten Zustand entscheiden zu können, ob ich meine Karriere beende oder fortführe". Erst vergangene Woche war Maier nach einem halben Jahr Pause nach einer Knie-Operation in den Schnee zurückgekehrt. Der Körper sei in einem sehr guten Zustand, befand er, und mit Blick auf sein zukünftiges Leben sei es ihm wichtig gewesen, gesund zu sein. Allerdings wird er seinen vom Sport und von dem Unfall geschundenen Körper auch in seiner Zeit als Ski-Ruheständler weiter spüren.

    "Dass Hermann die Entscheidung nicht leicht gefallen ist, hat man gesehen", sagte Österreichs Alpin-Chef Hans Pum. "Wir haben gewusst, er wird so abtreten wie er gekommen ist: Plötzlich und spontan." Österreichs Ski-Größen Franz Klammer ("Es fehlt dem Skisport eine große Persönlichkeit, er hat niemanden kalt gelassen") und Karl Schranz ("Hermann war einer der besten Skifahrer, die es gegeben hat") würdigten den Ausnahmesportler ebenfalls. In der Alpen-Republik spielt er in einer Liga mit Sportgrößen wie Formel-1-Mann Niki Lauda, Ski-Legende Toni Sailer, Klammer, Ex-Fußballer Hans Krankl oder dem ehemaligen Tennis-Idol Thomas Muster. "Mit Hermann Maier tritt einer der dominantesten Athleten des Alpinen Skirennsports des letzten Jahrzehntes von der internationalen Bühne ab. Diesen Schritt werden viele Skifans bedauern", sagte Wolfgang Maier, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV).

    Privat ist Maier seit mehreren Jahren mit der Ex-Leichtathletin Stefanie Sturm liiert. Das Paar hat auf jeden Fall erst einmal viel Zeit, die Maier'sche Villa am Attersee zu genießen. "Ich freue mich schon sehr auf die Zeit danach und weitere Kapitel in meinem leben", betonte Maier. Schwanger sei seine Freundin nicht, sagte er und fügte im für ihn typischen Humor an: "Und ich auch nicht."

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